Ökologische Wärme
Womit wird in Friedrichshafen in Zukunft geheizt?
Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Die Stadt Friedrichshafen und das Stadtwerk am See erarbeiten derzeit eine kommunale Wärmeplanung. Wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung heißt, soll am Ende ein Zielszenario 2040 für die Wärmeversorgung und für den Gebäudesektor stehen.
„Die Wärmeplanung zeigt Perspektiven auf, wie künftig in Friedrichshafen die Wärmeversorgung organisiert wird“, heißt es in der Mitteilung. Sie ist demnach wichtig für die Stadtentwicklung, Eigentümerinnen und Eigentümer wie auch für Planungsbüros und Heizungsbetriebe, wenn es um Einbau oder Tausch von Heizungen geht.
„Aktuell werden noch Gutachten zur Untersuchung der Nutzung der Seewärme erstellt, denn dieses Potenzial wird ganz wesentlich für unser Stadtgebiet sein“, wird Stefanie Fritz, Amtsleiterin Stadtplanung und Umwelt, zitiert. Voraussichtlich im Herbst 2023 kann die kommunale Wärmeplanung Friedrichshafen in einem Zwischenbericht in den städtischen Gremien vorgestellt werden.
Vom Land gibt’s Fördergeld
Sobald der Entwurf zur kommunalen Wärmeplanung dann fertiggestellt und vom Gemeinderat beschlossen ist — voraussichtlich im Frühjahr 2024 — soll er auch der Öffentlichkeit in einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden.
Die Stadtverwaltung und das StadtwerkAuch für die Wärmeversorgung in den Ortschaften wird es Empfehlungen geben.
Rund 70 Prozent der Energie in deutschen Haushalten wird für Raumwärme verbraucht, weitere 17 Prozent für Warmwasser, heißt es in der Mitteilung. Mit der kommunalen Wärmeplanung sollen Potenziale für ökologische Wärmeerzeugung und -verteilung, zum Beispiel in Nahwärmenetzen identifiziert werden.
In Friedrichshafen werden konkret die Potenziale von Industrie–Abwärme, Wärme aus Abwasser, Seethermie, fester Biomasse und Solarthermie untersucht. „Auch für die Wärmeversorgung in den Ortschaften wird es Empfehlungen geben“, schreiben Stadt und Stadtwerk. Gefördert wird das Projekt durch das Land Baden–Württemberg.
Stadtwerk hat Erfahrungen gesammelt
Mit der Erarbeitung des Konzeptes wurde das Stadtwerk am See beauftragt. Das Stadtwerk übernimmt die Ingenieursleistungen, analysiert die Daten, erstellt die Beschreibung möglicher Maßnahmen und erarbeitet die weiterführende Strategie. „Wir können in der Planung, aber auch in der Umsetzung von innovativen Wärmelösungen auf viel Erfahrung zurückgreifen“, wird Andreas Bachmaier, Leiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See, zitiert.
Das Stadtwerk habe in den letzten zehn Jahren seine Aktivitäten im Bereich ökologische Wärme vervielfacht. Als Projektpartner mit dabei sind außerdem die Energieagentur Ravensburg, die beratend bei der Grobanalyse mitarbeitet, und das Softwareunternehmen Smart Geomatics, das die IT–Unterstützung stellt.
„Nach der Bestandsanalyse und der Ermittlung der Potenziale werden wir nun konkrete Gebietssteckbriefe erarbeiten und die Maßnahmen priorisieren nach Einsparungen, Umsetzbarkeit und Investitionsaufwand“, so Bachmaier. Stadt und Stadtwerk nutzen die gewonnenen Daten zudem als wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung zum Beispiel von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplan.
Bürger werden informiert
„Wichtig ist uns, dass wir breit über die Ergebnisse der Wärmeplanung informieren“, betont laut Mitteilung Fabian Müller, Erster Bürgermeister. „Denn die kommunale Wärmeplanung ist Grundlage für alle, die Wärme produzieren oder verbrauchen — also für Industrie und Wohnungsbaugesellschaft ebenso wie für Bürgerinnen und Bürger. Und sie ist die Grundlage für jede anstehende Heizungsentscheidung, ob nun im Neubau oder als Ersatz für eine bestehende Heizung.“
In Baden–Württemberg ist die Kommunale Wärmeplanung für große Kreisstädte verpflichtend. Auch im derzeitigen Entwurf des Gebäude–Energie–Gesetzes spielt sie eine wesentliche Rolle.