Buntes Leben
Weil sie "anders "sind, erfahren sie in Friedrichshafen Ablehnung
Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Schwäbische.de
Fröhlich tanzend und singend sind am Samstag, dem Christopher–Street–Day (CSD), rund 350 Menschen durch Friedrichshafen gezogen. Das Motto des Umzugs für Rechte von Lesben und Schwulen, bisexueller, transgender, intersexueller und queerer Menschen bei strahlendem Sonnenschein und tropischen Temperaturen lautete: „Wir lieben, wir leiden, wir existieren: Queere Jugend schützen“.
Mit einem bunt geschmückten Wagen zogen die CSD–Teilnehmenden vom Franziskusplatz durch die Häfler Innenstadt. Sie waren gehüllt in Regenbogenfahnen oder schwenkten diese, feierten und lachten. Ihre ausgelassene Stimmung traf bei Passanten auf Zustimmung aber auch auf offene Ablehnung.
Jona berichtet vom täglichen Kampf
An der Musikmuschel fanden sich die Teilnehmenden gemeinsam ein. Mitorganisatorin Jona Oremek schilderte eindrucksvoll ihre persönlichen Erlebnisse und Schwierigkeiten. Sie berichtete von vielen negativen Erlebnissen und Anfeindungen in der Schule, aber auch im persönlichen Umfeld. Immer wieder sei sie böse beschimpft worden.
Im täglichen Kampf habe sie beim Christopher–Street–Day eine Anlaufstelle gefunden. Dort habe sie sich nicht mehr alleine gefühlt, sondern sei angenommen worden, so wie sie war. Sie überreichte Regenbogenfahnen an die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Friedrichshafen, Veronika Wäscher–Göggerle, und Konstanz, Julia Funk.
In der alten Heimat Flagge zeigen
Beide Frauen machten in ihren Grußbotschaften deutlich, dass sie die vorgetragenen Anliegen ernst nehmen und auch weiterhin unterstützen werden.
Wer sich informieren wollte, war an der Musikmuschel richtig. Es gab ein reichhaltiges Angebot an Infoständen. Die Menschen an den Ständen beantworteten bereitwillig Fragen und gaben Auskünfte. Vertreten waren zum Beispiel die Aids–Hilfe, „Der Übergang zur Vielfalt“, Young & Queer Ulm und der CSD Friedrichshafen.
Teilnehmer Michael Phillips war extra aus Berlin angereist, um in seiner alten Heimatstadt beim CSD dabei zu sein. Es sei Klasse, dass auch in Friedrichshafen auf die Probleme der queeren Jugend aufmerksam gemacht werde.
„Uns gibt es. Und keiner ist alleine.“
Jona Oremek vom Veranstalterteam zeigte sich zufrieden: „Ich freue mich, dass heute hier in Friedrichshafen rund 350 Teilnehmer dabei waren. Das zeigt ganz deutlich, dass dieses Thema auch hier präsent ist.“
Seit 2020 gebe es diese Veranstaltungen auch Friedrichshafen. „Es ist mir ganz wichtig, dass die Beratungsstrukturen verbessert werden. Junge Menschen brauchen mehr Anlaufpunkte“, hält Oremek fest. Die jungen Menschen müssten geschützt werden und es müsse immer wieder deutlich gemacht werden: „Uns gibt es. Und keiner ist alleine.“