Naturphänomen
Warum „Krötenhäute“ auf dem Bodensee schwimmen
Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Anke Kumbier
Braune, auf dem Wasser treibende Fladen tauchen derzeit immer wieder in geschützten Buchten des Bodensees auf. So gesehen beispielsweise im Yachthafen in Friedrichshafen. Die guten Nachrichten gleich vorweg: Die Fladen sind harmlos und sie tragen einen wunderbar treffenden Namen — „Krötenhäute“.
Mit Amphibien haben sie aber nichts zu tun. Es handelt sich um Algenbelag der vom Boden des Sees nach oben steigt, wie eine kurze Nachfrage bei der Landesanstalt für Umwelt Baden–Württemberg (LUBW) zutage bringt.
Mit Sauerstoffbläschen in die Höhe
Am Bodensee bestehen die Krötenhäute demnach vor allem aus Kieselalgen und sind für Mensch und Tier harmlos. Doch wie kommen die Algen an die Oberfläche?
„Bei schönem Wetter mit viel Sonneneinstrahlung produzieren sie durch Photosynthese so viel Sauerstoff, dass kleine Gasbläschen entstehen“, teilt eine Sprecherin der LUBW mit. „Wenn sich viele Bläschen gebildet haben, ist der Auftrieb so groß, dass sie den Algenbelag vom Seeboden mit nach oben reißen.“ Dort treiben sie dann und sehen aus wie Krötenhäute — daher der Name.
Ungefährlich und geruchlos
Wer sie sehen will, muss etwas Glück mitbringen. Denn durch Wind, Wellen und Regen zerfallen die Fladen schnell. Zu beobachten ist das Phänomen laut LUBW vor allem im Frühjahr und überwiegend in Hafenanlagen und geschützten Buchten.
Für Oswald Freivogel, den Präsidenten des Wüttembergischen Yachtclubs in Friedrichshafen, sind die Algen nichts Neues und nichts Störendes. „Sie sind nicht gefährlich, sie stinken nicht, nur optisch sind sie nicht so schön“, sagt er.