Seelinie nach Friedrichshafen

Vielfahrer ärgert sich über volle und verspätete Busse am Morgen

Bodenseekreis / Lesedauer: 3 min

Thomas Keller fährt beinahe täglich mit dem Bus von Hagnau nach Friedrichshafen und komme fast immer zu spät an. Was der Kreis dazu sagt und welche Lösungen geplant sind.
Veröffentlicht:28.03.2023, 12:00

Von:
  • Author ImageAnke Kumbier
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Thomas Keller hat genug von überfüllten Bussen und davon, deshalb zu spät zu kommen. Wie er berichtet, fährt er beinahe jeden Morgen mit der Seelinie 7395 um 7.02 Uhr von Hagnau nach Friedrichshafen zum Arbeiten: „Spätestens ab dem Hotel Maier in Fischbach ist der Bus richtig voll.“

Ihn stören nicht nur die Menschenmassen, sondern vor allem die Verspätung, die der Bus durch verlängerte Ein– und Ausstiegszeiten aufbaue.

Er fordert eine Verbindung, mit der die Zug– und Busanschlüsse nach Ravensburg und Tettnang um 7.32 Uhr sicher erreicht werden. „Immer wieder heißt es, wir sollen öfter den öffentlichen Nahverkehr benutzen, aber mit dieser Unpünktlichkeit bekommt man niemanden dazu“, sagt Keller.

ÖPNV vermittle kein gutes Bild

Er befürchtet zudem, dass die morgendlichen Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler mit den vollen Bussen machen, kaum dazu beitragen, ein positives Bild des öffentlichen Nahverkehrs zu prägen. „Die müssen doch alle denken: ,Sobald ich alt genug bin, fahre ich mit dem Auto’.“


Eine Mitfahrt im morgendlichen Bus unterstreicht Kellers Schilderungen. In Immenstaad gibt es vereinzelt noch Sitzplätze, aber ab Fischbach wird der Bus immer voller.

Vor allem Kinder und Jugendliche steigen zu, mit jedem neuen Halt müssen sie sich mehr zusammenquetschen. „Sollen wir Sie, wie beim Konzert, über unsere Köpfe weg reichen?“, ruft ein Mann scherzhaft einer Frau zu, die am Landratsamt aussteigen möchte.

Anschlüsse regelmäßig verpasst

„Ich komme eigentlich immer drei bis vier Minuten zu spät am Stadtbahnhof an“, sagt Keller. Für ihn sei das problematisch, weil er auf eine Anschlussverbindung angewiesen ist.

Normalerweise seien die Busse mit ein bis zwei Minuten Verspätung recht pünktlich und die Anschlüsse könnten erreicht werden, teilt hingegen Kreissprecher Robert Schwarz mit.

Zwar betreibt der Regionalverkehr Alb–Bodensee die Seelinie, aber der Bodenseekreis ist für die Bestellung der Fahrleistungen zuständig. „An vereinzelten Tagen wird durch die Verkehrsverhältnisse in Hagnau eine Verspätung mit bis zu neun Minuten (Ankunft Friedrichshafen Stadtbahnhof) aufgebaut“, schreibt der Sprecher.

Außerdem seien die Busse an einzelnen Tagen stärker ausgelastet als an anderen. „Die höhere Auslastung führt zu Verzögerungen beim Ein– und Ausstieg.“

Ärger über veränderte Abfahrtszeiten

Keller ärgert sich aber nicht nur über volle und verspätete Busse, sondern auch über eine Änderung der Abfahrtszeiten. Vor dem letzten Fahrplanwechsel, im Jahr 2022, gab es eine Verbindung, die um 6.47 Uhr in Hagnau–Mitte abfuhr und um 7.12 Uhr am Häfler Stadtbahnhof war.

„Das war eine Lösung, die funktioniert und für Entlastung gesorgt hat“, so der 53–Jährige. Seit der neue Fahrplan gilt, fährt dieser Bus früher und erreicht den Stadtbahnhof schon um 6.55 Uhr.

Diese Änderungen sind geplant

Die Anpassungen begründet das Landratsamt damit, einen sicheren Fähranschluss in Meersburg gewährleisten zu wollen.

Schwarz schreibt aber auch, dass es Landratsamt und Verkehrsunternehmen bewusst sei, dass die morgendlichen Fahrten spätestens ab Immenstaad „sehr gut“ in Anspruch genommen werden und er kündigt Fahrplanänderungen zum 6. April 2023 an.

Mit der leichten Früherlegung erwarten wir eine pünktliche Ankunft in Friedrichshafen.

Robert Schwarz, Sprecher Landratsamt Bodenseekreis

Dann startet die Seelinie voraussichtlich drei Minuten früher in Überlingen, wodurch sich auch die Abfahrten an allen weiteren Stationen leicht nach vorne verschieben. Außerdem soll die Zwischenverbindung ab Kippenhausen (über Immenstaad) um 6.49 Uhr zum 6. April auf 6.42 Uhr vorgezogen werden.

„Mit der leichten Früherlegung erwarten wir eine pünktliche Ankunft in Friedrichshafen“, teilt Schwarz mit. Sollten diese Veränderung nicht die gewünschte Verbesserung bringen, ziehe man Verstärkerfahrten ab Immenstaad in Erwägung.