StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafenVfB-Führung denkt über Mega-Sportpark und 3000-Zuschauer-Halle nach

Blick in die Zukunft

VfB-Führung denkt über Mega-Sportpark und 3000-Zuschauer-Halle nach

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Weil sich der Verein nicht mit der schwierigen Hallensituation in Friedrichshafen abfinden will, ist allerlei möglich. Auch ein kompletter Umzug des Vereins.
Veröffentlicht:16.10.2023, 19:00

Von:
  • Martin Hennings
Artikel teilen:

Eine Mehrzweckhalle für 3000 Zuschauer beim Zeppelin-Stadion? Ein kompletter Umzug des VfB Friedrichshafen an den Stadtrand? Ein Megasportpark für das gesamte Oberzentrum auf der grünen Wiese? In Friedrichshafens größtem Mehrspartensportverein drehen sie gerade am ganz großen Rad. Bis jetzt nur gedanklich allerdings. Und aus der Not heraus. Denn die Hallensituation in der Stadt stellt den Verein vor große Herausforderungen.

Auf 16 Hallen ist der Trainings- und Spielbetrieb der 24 Abteilungen, der Kindersportschule und der Volleyball-Profis des VfB gerade verteilt, seit die ZF-Arena vor gut drei Jahren aus bautechnischen Gründen von heute auf morgen schließen musste. Nicht nur in der Kernstadt und den Ortsteilen, sondern auch zum Beispiel in Tettnang und Eriskirch.

„Verheerende Folgen“

Hinzu kommt, dass die 40 Jahre alte VfB-Halle auf dem Vereinsgelände an der Teuringer Straße ihre besten Tage längst hinter sich hat. Sanitäranlagen, Heizung, Wärmedämmung ‐ all dies müsste angepackt werden. „Eine Sanierung wäre dringend erforderlich, das hat schon im Jahr 2011 ein Gutachten ergeben“, sagt VfB-Präsident Jochen Benz.

Dreht am großen Rad: VfB-Präsident Jochen Benz. (Foto: VfB)

Ein Ausfall der Halle könne „verheerende Folgen“ haben, warnt er. Für den Verein und für die Schulen, die die Anlage jeden Werktag bis 17 Uhr nutzen können.

Wir denken in alle Richtungen nach.

Jochen Benz

Sein Führungsteam und er wollen deshalb aktiv werden, auch weil nicht absehbar ist, bis wann mit dem Denkmalschutz die Frage geklärt ist, ob die Arena zu sanieren oder abzureißen ist. „Wir denken in alle Richtungen nach“, sagt Benz. Dabei stehe man im Austausch mit den Sportstättenplanern des Württembergischen Landessportbundes, aber auch mit der Häfler Turnerschaft, die bei dem Thema am gleichen Strang wie der VfB ziehen wolle.

Verschiedene Szanerien

Mehrere Szenarien habe man im Kopf, angefangen bei einem Neubau der VfB-Halle am bestehenden Platz. Möglich wäre aber auch der Bau einer Mehrzweckhalle auf dem VfB-Gelände. Würde die 3000 Zuschauer fassen, dann könnte man sie nicht nur für Vereins-, Firmen- und Kulturaktivitäten nutzen, sondern auch als dauerhafte Heimspielstätte für die Volleyball-Profis des VfB.

„Champions League, MTU-Cup, Turngalas ‐ all das wäre dort möglich“, meint der Präsident. Aus jetzt drei Hallenteilen könnten so ‐ auch mit Blick auf die Schulen ‐ unterm Strich sechs bis acht werden, rechnet Benz vor.

„Diese Zeit haben wir nicht mehr“, sagt VfB-Boss Benz über den Streit ums Baudenkmal „ZF-Arena“. (Foto: Florian Peking)

Die VfB-Führungsriege denkt aber auch darüber nach, das komplette 70.000 Quadratmeter große Vereinsgelände zu verlegen. Vorteil: In der Teuringer Straße könnten stadtnah Wohnungen entstehen, der Verein würde eine nigelnagelneue Anlage beziehen, zugeschnitten auf die aktuellen und künftigen Bedürfnisse seiner knapp 4000 Mitglieder.

Seit kurzem kursiert auch die noch sehr vage Idee eines Megasportparks für verschiedene Vereine und Sportarten rund ums Oberzentrum Friedrichshafen/Ravensburg/Weingarten. Stichworte: Fußball, Eishockey, Volleyball, Football. Gesprochen habe man darüber aber noch mit keinem der potentiellen Partner. Auch gebe es bis jetzt keine konkrete Grundstücksidee.

Konkrete Zahlen kann ich jetzt noch nicht nennen.

Jochen Benz

Völlig offen ist die Finanzierung der ehrgeizigen Vorhaben des VfB. „Konkrete Zahlen kann ich jetzt noch nicht nennen“, sagt Jochen Benz. Er geht aber davon aus, dass für die Umsetzung jeder dieser Ideen Geld aus Stadt und Stiftung, Sponsorenhilfe aus der Wirtschaft und Eigenleistungen des Vereins nötig sein werden.

Nächster Ansprechpartner ist jetzt das Rathaus. Eine Einladung dazu sei ausgesprochen, berichtet Benz. Eine Zusage gebe es noch nicht, was sicher auch mit dem Wechsel an der Spitze des zuständigen Dezernates zusammenhänge. Andreas Hein, Nachfolger von Ex-Bürgermeister Andreas Köster, tritt seinen Dienst am 23. Oktober an.

Offene Diskussion gewünscht

Zudem wünscht sich Jochen Benz auch eine öffentliche Diskussion über die Pläne des VfB. Eine Veranstaltung dazu soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Zudem will der Verein demnächst einen Fachplaner einschalten.

Die ZF-Arena spielt bei all diesen Überlegungen keine große Rolle. Jochen Benz geht davon aus, dass die Diskussionen mit dem Denkmalschutz noch viel Zeit in Anspruch nehmen werden. „Diese Zeit haben wir aber nicht mehr“, sagt der VfB-Boss.