Mentorenprogramm
Studenten werden zu Mentoren
Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
An der Ludwig-Dürr-Schule (LDS) haben 15 Paare zueinandergefunden. Dabei ist nicht von einer Partnervermittlung im herkömmlichen Sinne die Rede, sondern von dem Mentorenprogramm „Rock your Life!“. Studenten und Schüler treffen sich, tauschen sich untereinander aus und die Studenten begleiten dann über einen Zeitraum von zwei Jahren Schüler, die sich für das Projekt angemeldet haben, denn die Teilnahme der Achtklässler beruht auf freiwilliger Basis und dem Einverständnis ihrer Eltern.
Das Mentorenprogramm wird bundesweit angeboten. In Friedrichshafen haben sich die Studenten der Zeppelin-Universität des Projekts angenommen. Seit über zehn Jahren besteht eine Kooperation mit der LDS. „Es hat aber nichts mit Nachhilfe zu tun“, erklärt Janne Piper vom „Rock your Life!“-Organisationsteam. Zwischen den Partnern soll sich freundschaftliches Verhältnis aufgebaut werden. Die Studenten sind sowohl Vertrauensperson als auch Freund, Schwester oder Bruder für die jungen Schüler.
Damit die Basis stimmt, laden die Studenten zu einem sogenannten Matching ein. Dabei stellen sich beide Parteien vor, es werden Gespräche im kleinen Kreis geführt, Kennenlern-Spiele veranstaltet und Fragebögen ausgefüllt, in denen man Interessen angeben kann.
Gegen Ende der Veranstaltung wird sowohl bei den Studenten als auch bei den Schülern schriftlich abgefragt, welchen Partner/Partnerin sie sich vorstellen könnten. Die Fragebögen werden dann von einem Team ausgewertet, um damit die Basis für eine möglichst harmonische zweijähre Mentoren-Beziehung zu legen. „Wir versuchen dabei, allen gerecht zu werden“, erklärt Janne Piper das Verfahren. Sind die Gruppierungen gefunden, werden Telefonnummern ausgetauscht, damit sich die Mentoren und die „Mentees“ – sprich die Schüler – verabreden können.
Hemmschwelle überwinden
„Zu Beginn geht die Initiative zumeist von den Studenten aus“, sagt Mortiz Helbich von „Rock your Life!“. Die Schüler sind zwischen 13 und 15 Jahren alt, und oft gebe es in dem Alter noch eine Hemmschwelle, den Anfang zu machen. Erfahrungsgemäß baue sich diese aber schnell ab. Während der Mentoringzeit treffen sich die jeweiligen Mentorenpaare, um „Gespräche zu führen, aber auch ganz einfach Dinge, wie gemeinsam Pizza zu backen oder in der Stadt ein Eis essen zu gehen“, sagt Helbich und Janne Piper fügt hinzu: „Sicherlich wird auch mal gefragt, ob man bei schulischen Dingen helfen kann, aber das ist die Ausnahme.“
Die Studenten verpflichten sich, die Gespräche mit ihren Schülern vertraulich zu behandeln. Es gehe darum, das Selbstvertrauen der jungen Menschen zu stärken, es werde an individuellen Zielen und Fähigkeiten des Schülers gearbeitet und somit die Potenziale des Schülers gezielt gefördert und seine Eigeninitiative gestärkt. Hinzu käme, dass die Studierenden ihre sozialen Kompetenz verbessern würden und für die gesellschaftliche Verantwortung sensibilisiert würden.
Auch gemeinsam Aktivitäten aller Mentorenpaare, wie beispielsweise ein Besuch im Kletterpark oder ein Tag im Konstanzer „Sea Life“ gehören zum Mentoringprogramm.