Flughafen Friedrichshafen

„Lernort Landshut“: Zeitplan für den Umbau der Halle Q weiter offen

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Wann Handwerker und Flugzeugtechniker anrücken, ist unklar. Wann der Flieger öffentlich zugänglich wird — auch. Im November gibt’s erstmal einen Workshop für Lehrer.
Veröffentlicht:28.08.2023, 10:00

Von:
  • Martin Hennings
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Dass der „Lernort Landshut“ bis 2026 in der Halle Q beim Flughafen entstehen wird, ist seit dem 7. August bekannt. Was genau dort entstehen soll, wann der Umbau der ehemaligen Flugzeugwerft losgeht und wann das Wrack der Boeing 737 zusammengesetzt und an seinen endgültigen Standort gebracht wird, bleibt aber weiter geheim — oder steht noch gar nicht fest.

Der Umbau der Halle Q „wird zeitnah beginnen, ein genaues Datum steht noch nicht fest“, sagt Daniel Kraft, Pressesprecher der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), die in und rund um die 1977 von linken Terroristen entführte und von der Spezialeinheit GSG 9 befreite Maschine einen Gedenk– und Lernort für die wehrhafte Demokratie schaffen soll.

„Ort für alle“

Die Halle werde so umgestaltet, „dass sie als ,Lernort’ und vor allem als ,Ort für Alle’ genutzt werden kann. Neben einem Raum zur Präsentation des Flugzeugs und zum Aufbau weiterer Ausstellungs– und Vermittlungselemente benötigt es dafür zum Beispiel auch Räumlichkeiten für den Betrieb“, schreibt Kraft auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. „Die Details befinden sich noch in der Abstimmung.“

Erster Landshut Workshop am Flughafen in Friedrichshafen: Etwa 30 Schülerinnen und Schüler des Karl-Maybach-Gymnasiums nehmen am Workshop der Bundeszentrale teil. (Foto: kum)

Unklar ist auch, wann Besucher — wie angekündigt — einen ersten Blick auf die Maschine werfen können. Veranstaltungen vor Ort oder digital seien in der Planung und würden rechtzeitig öffentlich angekündigt, schreibt die bpb.

Fortbildung für Lehrer

Im November soll demnach eine gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden–Württemberg konzipierte Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer stattfinden. „Die Ausgestaltung der geplanten Besuchsmöglichkeiten hängt stark von Fortschritten bei den Umbaumaßnahmen der Halle sowie bei der Konservierung des Flugzeugs ab“, sagt Pressesprecher Kraft.

Und wann zieht die „Landshut“ endgültig um? Wer baut sie ab wann zusammen? Wie viele Menschen werden im Lernort arbeiten? Gibt es schon Überlegungen zu Öffnungszeiten ? Wird der Besuch des Lernorts Eintritt kosten? „Zu diesen Fragen können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen getroffen werden; alle genannten Punkte werden aber in den kommenden Monaten und Jahren geklärt werden“, schreibt Daniel Kraft.

Keine Aussage zum Mietpreis

Ähnlich zurückhaltend mit Auskünften ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BiMa), die die Halle Q für die bpb angemietet hat. Dass über den Mietpreis Stillschweigen vereinbart wurde, verwundert nicht. Die BiMa, so teilt Pressesprecher Thorsten Grützner mit, erteile „als ein am Markt agierendes Unternehmen grundsätzlich keine Auskünfte zu Vertragsinhalten“. Die Anstalt öffentlichen Rechts gibt aber auf Nachfrage auch keine Auskünfte zur Dauer des Mietvertrags, zur Größe und zum Zustand des Gebäudes.

Großer Andrang: Im September 2017 landet die „Landshut“ im Bauch einer russischen Antonow Typ AN 124 auf dem Flughafen von Friedrichshafen. (Foto: dpa)

„Vor Nutzungsbeginn wird die Halle vom Vermieter mit den erforderlichen baulichen Maßnahmen bedarfsgerecht hergerichtet“, so die BiMa. Eigentümerin ist die Air Plus Maintenance GmbH. „Ich freue mich, dass das Projekt weitergeht. Das ist eine schöne Sache für den Standort Friedrichshafen“, hatte Geschäftsführer Laurent Gautier nach der Unterzeichnung des Mietvertrags gesagt.

Leerstand seit April 2022

Laut Gautier stand die Halle bereits seit April 2022 leer. Air Plus Maintenance sei ein Firmenverbund an sechs Standorten mit unterschiedlichen Aufgaben. Den Bereich in Friedrichshafen habe man verändert, Hauptaufgabe sei inzwischen der Handel mit Teilen. Dadurch fanden vor Ort in der „Halle Q“, die zuvor als Flugzeugwerft genutzt worden war, keine Aktivitäten mehr statt.

Laut BiMa soll die „Landshut“ ab 2024 ausgestellt werden. Die Eröffnung des „Lernorts Landshut“ sei im Jahr 2026 geplant. Im Jahr 2027 jähren sich die Entführung des Flugzeugs und der „Deutsche Herbst“ zum 50. Mal.

„Wirtschaftlichste Unterbringungsalternative“

Die BiMa berichtet, dass sich „der Suchradius“ für den Lernort–Standort im Stadtgebiet von Friedrichshafen bewegt habe. „Im Wege des sogenannten Erkundungsverfahrens werden sämtliche geeignete Neuunterbringungsvarianten erkundet und nach Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten und Nutzwertanalysen miteinander verglichen. Für die Einrichtung des ,Lernortes Landshut’ stellt die Anmietung der Halle Q die wirtschaftlichste Unterbringungsalternative dar“, schreibt Sprecher Grützner.