Kult-Schiff zieht Blicke auf sich
Fetisch-Party auf dem Bodensee: Das Torture-Ship legt wieder ab
Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Florian Peking
In Lack, Leder und Latex feiern auf dem Bodensee: Das ist seit Jahrzehnten das Erfolgskonzept des sogenannten Torture–Ships. Auch in diesem Jahr steigt wieder die große Fetisch–Party mit mehr als 400 Gästen. Zum Boarding am Samstag, 24. Juni, dürften außerdem jede Menge Schaulustige an den Friedrichshafener Hafen strömen.
„Dieses Jahr ist es endlich endgültig wieder so wie früher“, freut sich Thomas Siegmund, Veranstalter von der Augsburger Agentur Zip–Zone. Durch die Corona–Pandemie habe man sich in den vergangenen Jahren sehr einschränken müssen.
Manche Gäste des Torture–Ships seien zudem ängstlich gewesen, gerade die älteren, berichtet Sigmund. Das sei nun vorbei und es gebe wie vor der Pandemie das volle Programm: „In Konstanz wird es auch wieder Feuershows geben“, sagt der Veranstalter.
Was die Gäste am Torture–Ship schätzen
Eine Veränderung betrifft das Schiff: Statt auf der MS München findet die Fetisch–Party diesmal auf der MS Baden statt. „Die ist mit drei Stockwerken auch sehr groß. Außerdem hat das Schiff aus den 1930er–Jahren ein tolles Flair“, sagt Thomas Siegmund.

Er erwartet mehr als 400 Gäste. Und auch wenn es im Internet aktuell noch Tickets gibt — Kostenpunkt: 70 Euro ohne Vorverkaufsgebühren — rechnet der Veranstalter damit, dass das Torture–Ship restlos ausverkauft sein wird.
Thomas SiegmundFrüher war alles noch gigantischer.
Aber wer sind die Gäste, die bei der großen Lack–und–Leder–Party auf dem Bodensee mit an Bord gehen? „Das sind hauptsächlich Fetischinteressierte, die spezielle Outfits anhaben — meist aus Latex“, sagt Thomas Siegmund.
Seit 1997 jährlich auf dem See unterwegs
Die meisten würden sich einfach freuen, dass sie in dieser Kleidung öffentlich tanzen können. „Würde man so in einen normalen Club gehen, würden viele die Augen verdrehen, sich lustig machen oder sogar pöbeln“, sagt Siegmund. Aber auf dem Torture–Ship könne jeder problemlos tragen, was er wolle. „Wenn dort ein Mann in Dessous rumlaufen möchte, interessiert das keinen“, so der Veranstalter.
Seit der Premiere 1997 gibt es das Event jedes Jahr in Friedrichshafen. „Früher war alles noch gigantischer“, erinnert sich Thomas Siegmund. 1999 sei man mit der MS Allgäu, dem damals größten Bodensee–Dampfer, und mehr als 1000 Menschen unterwegs gewesen. Das Schiff wurde bald danach verschrottet. „Lästerer sagen, wir waren daran schuld“, scherzt Siegmund.
Das Boarding für das Torture–Ship beginnt am Samstag, 24. Juni, um 19 Uhr in Friedrichshafen — in Konstanz um 20.50 Uhr. Siegmund rechnet dann wieder mit vielen Zuschauern, die die Fetisch–Fans bestaunen möchten. In manchen Jahren seien Tausende da gewesen.
Auf dem See gefeiert wird dann bis tief in die Nacht: „Die Party geht bis 5.30 Uhr“, berichtet der Veranstalter.