Bierpreise in der Region steigen
Seehasenmaß kostet 10,50 Euro - droht in Ravensburg sogar der Bier-Schock?
Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Alexander Tutschner
Ein kühles Bier im Zelt oder im Biergarten — das gehört für viele Menschen beim Besuch der großen Feste in der Region dazu. Die Vorfreude wird gerade etwas gedämpft angesichts der Bierpreissteigerungen, die nach und nach veröffentlicht werden.
Beim Seehasenfest (13. bis 17. Juli) geht es bei der Halbe Bier um zehn Prozent von 5 auf 5,50 Euro nach oben, die Maß kostet 10,50 Euro (2022: 9,80 Euro). In Ravensburg erwartet man gar den Sprung über 12 Euro pro Maß Bier.
Brauereien heben Preise an
„Nur auf 5,50 Euro“ steige der Preis für die Halbe, sagt der langjährige Seehasen–Festwirt Peter Moser und verweist auf die allgemeinen Preissteigerungen der letzten Jahre. 2022, dem ersten Fest–Jahr nach Corona, habe man nicht aufschlagen wollen, obwohl es seiner Meinung nach nötig gewesen wäre. Die 50 Cent Aufschlag für die Halbe in diesem Jahr bezeichnet er als moderat und vernünftig.
Peter MoserAlle Kosten sind in den vergangenen fünf Jahren in die Höhe geschnellt.
„Das ist im Rahmen“, schließlich habe man seit der letzten Preissteigerung schon zwei Bierpreiserhöhungen der Brauereien verkraften müssen. In der Gastronomie am See gebe es ebenfalls schon Bierpreise von 5 Euro und mehr pro halben Liter Bier. Die 5,50 Euro beim Seehasenfest seien weit unter dem, was man verlangen müsste.
Mindestlohn und Energiekosten
Von den gestiegenen Personalkosten, auch durch den angehobenen Mindestlohn, bis zu den Energiekosten: „Alle Kosten sind in den vergangenen fünf Jahren in die Höhe geschnellt“, sagt Moser, der beim Seehasenfest die Bierstraße und den Festgarten beim Gondelhafen betreibt. Auch die Pacht, die die Wirte der Stadt zahlen müssen, steige jedes Jahr um ein Prozent.
Ins gleiche Horn stößt Festwirt Josef Roth (Festgarten am Klangschiff): „Zwischen acht und zehn Prozent mehr verlangen die Brauereien für das Bier“, sagt er. Auch die Kosten für Zelte, die Musikkapellen oder den Sicherheitsdienst seien gestiegen. Auch die erhöhten Strompreise schlagen laut Roth bei den Wirten zu Buche.
Kommt der Bierpreishammer in Ravensburg?
Ein teurer Spaß ist seit jeher das Rutenfest in Ravensburg (21. bis 25. Juli), zumindest was den Bierpreis betrifft. Schon im vergangenen Jahr kostete hier die Maß Bier 11,50 Euro. Für 2023 wurden die Preise noch nicht veröffentlicht. Aber es wird mit einem starken Anstieg gerechnet. „Wir werden einen Schock erleben“, sagte dazu bereits im März der Chef der Rutenfestkommission, Dieter Graf, in der Schwäbischen Zeitung.
Das lässt vermuten, dass in Ravensburg die 12–Euro–Grenze pro Maß auf jeden Fall erreicht werden wird. Damit könnte das Bier in Ravensburg ähnlich teuer werden wie auf dem Cannstatter Wasen oder dem gerade zu Ende gegangenen Cannstatter Frühlingsfest, wo knapp über 13 Euro für die Maß gezahlt werden mussten. Auf dem Münchner Oktoberfest lag der Durchschnittspreis pro Maß im vergangenen Jahr bei 13,37 Euro, in der Spitze bei 13,80 Euro.
Biberach: Festzeltpreise wie in Friedrichshafen
Die Bierpreise beim Schützenfest in Biberach (14. bis 23. Juli) sind auf einem ähnlichen Niveau wie in Friedrichshafen beim Seehasenfest. Im (einzigen) Festzelt auf dem Biberacher Gigelberg wird die Maß Schützenfestbier für 10,20 Euro angeboten werden. Die Halbe kostet wie auf dem Seehasenfest 5,50 Euro.
Konstanz: Erhöhung droht
Etwas teurer werden könnte es in diesem Jahr auch auf dem Konstanzer Seenachtfest (9. bis 11. August). Im vergangenen Jahr wurden dort nur Halbe ausgeschenkt, der Preis lag bei 5 Euro. Aktuell macht sich der Veranstalter der KLE Seenachtfest GmbH Gedanken. „Alles wird teurer, den Preis zu halten wird schwer“, sagt Geschäftsführerin Carina Speidel, „wir würden gerne stabil bleiben, die Frage ist, ob wir das schaffen.“