Zettel an der Tonne
Falsch befüllte Biotonnen bleiben jetzt im Bodenseekreis ungeleert stehen
Bodenseekreis / Lesedauer: 3 min

Schwäbische.de
Das Landratsamt im Bodenseekreis geht gegen falsch befüllte Biomülltonnen vor. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, beteiligt sich die Behörde an einer deutschlandweiten Initiative von mehr als 70 Abfallwirtschaftsbetrieben.
„Falsch befüllte Biotonnen werden ab sofort von den Müllwerkern stehen gelassen. An die Tonne gehängte Karten erklären, warum die Tonne nicht geleert wurde und was man jetzt tun kann“, schreibt das Landratsamt. Für „sauberen“ Bioabfall gibt es aber auch mal eine lobende Karte.
Eigentlich ist sauber getrennter Bioabfall eine wertvolle Ressource – denn aus den Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in der Vergärung Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Die Gärreste werden in einem zweiten Schritt zu Dünger, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten, wie das Landratsamt erklärt.
Kunststoffreste können in Nahrungskette gelangen
Die Abfallexperten des Bodenseekreises sehen deshalb die zunehmende Falschnutzung der Biotonnen mit Sorge, heißt es weiter. Immer öfter und in viel zu großen Mengen werden darin nicht-biologische Abfälle „entsorgt“ ‐ vor allem Plastiktüten, biologisch abbaubare Kunststofftüten und Restmüll.

„Es ist sehr aufwendig, den Kunststoff wenigstens teilweise wieder aus dem Biomüll auszusortieren. Sauberen Bioabfall bekommt man dadurch nachträglich aber nicht mehr“, schreibt das Landratsamt. Es bleibt immer Kunststoff im Kompost zurück.
Weil der Bioabfall viele Pflanzennährstoffe enthält, wird er als biologischer Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. Somit gelangen aber auch die Kunststoffreste als Mikroplastik auf die Felder und Beete. „Von dort aus können die Partikel dann sogar in die Nahrungskette kommen“, warnt die Behörde. Außerdem stört das Plastik die Funktion der Vergärungsanlagen, mit denen Bio-Strom erzeugt wird.

Was darf in die Biotonne?
Das Landratsamt hat HIER zusammengefasst, was in die Biotonne darf - und was nicht.
„Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: in den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen ohne Störstoffe kann saubere Komposterde werden“, wird Stefan Stoeßel, Leiter des Abfallwirtschaftsamtes Bodenseekreis, in der Mitteilung zitiert.
Was Empfänger einer Karte tun können
Seit 18. September werden deshalb offenkundig falsch befüllte Biotonnen nicht geleert. Die Kontrolleure versehen stattdessen die Behälter mit einem Papieranhänger versehen, der auch Hinweise zur richtigen Sammlung von Bioabfällen enthält.
Der Haushalt, zu dem die Tonne gehört, hat die Möglichkeit, die Fremdstoffe bis zur nächsten Abfuhr zu entfernen oder den Inhalt der Tonne kostenpflichtig als Restmüll entsorgen zu lassen.
Die Kontrollaktion im gesamten Kreisgebiet ist bis Mitte Oktober geplant. Das Abfallwirtschaftsamt hat hierfür fünf zusätzliche Personen engagiert, die „mit sachkundigem Blick“ in die Biotonnen schauen, heißt es in der Mitteilung.
