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Wildbienen breiten sich am Bodensee wieder aus

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Die Obstbauern in der Region kümmern sich seit 2010 erfolgreich darum, dass sich die Tiere wieder ansiedeln
Veröffentlicht:03.05.2018, 16:50

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Die Wildbienen breiten sich in der Region aus. Das ist das Fazit von einem gemeinsamen Projekt von der Obst vom Bodensee Vertriebsgesellschaft, der Bodensee-Stiftung, Imkern und der Rewe Group . Sie haben sich seit 2010 gemeinsam dafür eingesetzt, die Lebensbedingungen von Wildbienen zu verbessern. „Wir haben 2017 117 verschiedene Arten von Wildbienen in der Region gezählt, 2010 waren es noch 84 Arten“, sagt Patrick Trötschler von der Bodensee-Stiftung bei der Pressekonferenz zu dem Projekt auf dem Reinachhof.

Um die Wildbienen anzusiedeln, haben die Projektleiter Obstbauern dabei beraten, wie sie Lebensräume für die Tiere schaffen können. Mittlerweile machen in jedem Jahr rund 100 Betriebe aus der Region bei dem Projekt mit. Seit Beginn im Jahr 2010 haben die Bodensee-Obstbauern rund 246 Hektar Blühflächen geschaffen, über 8800 Gehölzpflanzen gepflanzt sowie 550 Nisthilfen aufgestellt. Hinzukommen rund 1740 Vogelkästen und 120 Fledermauskästen, die die Region zusätzlich bereichern.

Bei einer Kontrolle im Jahr 2017 hat der Bienenexperte Mike Herrmann aus Konstanz festgestellt, dass die Wildbienenbestände in der Bodenseeregion rasant anwachsen. „Er hat 25 Flächen in der Region viermal im Jahr angeschaut“, sagt Trötschler. 25 Arten pro Fläche sind dabei festgestellt worden. „Es ist deutlich zu erkennen, dass die Obstbauern dazu beigetragen haben“, Trötschler. Von den 117 Arten, die 2017 von Herrmann ermittelt worden sind, stehen 25 Arten auf der gefährdeten Liste.

Die Bienen ziehen auf den Hof

Andreas von Traitteur ist Obstbauer. Er baut auf dem Reinachhof Friedrichshafen Äpfel und seit 2003 auch Kirschen an. „In dieser Zeit ist das Thema Bestäubung intensiv diskutiert worden“, sagt er. Da eine Bestäubung nur durch Wind nicht so effizient sei, habe er 2004 bei einem Bienenexperten die ersten Wildbienen bestellt – das war noch einige Jahre bevor das Projekt  offiziell gestartet ist und von Traitteur mit seinem Betrieb Teil davon geworden ist. „Wir haben damals eng mit den Imkern zusammengearbeitet. Zu Beginn hatten wir auch Hummeln“, sagt er. Nun aber haben die Wildbienen die Arbeit auf seinem Hof übernommen. Auf dem Betrieb hat der Obstbauer mittlerweile sechs Blühwiesen, auf denen die Wildbienen genug Nahrung finden. Außerdem stehen an vielen Stellen Bienen-Häuser, von denen einige von der Rewe-Group gesponsert worden sind. Die Supermarktkette belohnt die Engagement der Bauern zudem mit dem Nachhaltigkeitslabel Pro Planet. So können Kunden erkennen, welche Äpfel Teil des Projekts sind.

In der Bodensee-Region und am Neckar gibt es mittlerweile 700 000 Quadratmeter Bienenweiden. „Diese Flächen werden nicht nur von den Bienen benutzt, sondern auch von Vögeln und Nagern. Wir sind ganzheitlich unterwegs“, sagt Katja Röser von der Marktgemeinschaft Bodenseeobst. Die Biologin und Streuobstbäuerin berät unter anderem Obstbauern, die Wildbienen in ihren Betrieben ansiedeln möchten. Auch in Zukunft wollen die Partner das Projekt gemeinsam weiterführen, damit die Region eine Heimat für die Wildbiene bleibt.