Was vor etwa einem Jahr als kleine Idee gesät wurde, hat im Herbst und Winter erste Wurzeln geschlagen: die Blaue Blume, ein von ZU-Studenten iniziertes Wohn- und Kulturprojekt, nimmt Form an. „Nun fehlt es nur noch an Häflern, die mitmachen und sich beteiligen“, erklärt Friederike Kaufmann. Sie und ihre Mitstreiter wollen mit der Blauen Blume einen neuen Ort schaffen, und verschiedene Teile der Gesellschaft zusammenführen. Am Samstag veranstalteten sie einen „Kleidertauschrausch“ zwischen Apfelbäumen. Bei Kaffee und Kuchen wechselten Fehlkaufsünden die Besitzer.
Alle zwei Wochen finden unter dem Titel „Blaue Nacht“ Veranstaltungen statt. Kostenlos versteht sich. „Für die Teilnehmer ist es immer eine Überraschung. Sie wissen nie, was auf dem Programm steht“, sagt Jakob Wirth . Und so schaute mal eine Märchenerzählerin vorbei, mal ein Violinist, an einem anderen Abend wurde ein ausrangierter Schulbus zum Kinosaal. „Wir sind offen für alles und wollen lediglich die Plattform bieten“, sagt Indra Küster. Auch der Veranstaltungsort variiere.
„Bobbele“ und Kompost-Klo
Auf dem Grundstück eines Bauernhofs in Schnetzenhausen, wo die Blaue Blume übergangsweise ein Plätzchen gefunden hat und wachsen darf, stehen bereits vier ausrangierte Vehikel. Allesamt Spenden. Und so ist aus einem alten Klowagen ein Wohnwagen inklusive Dachterrasse geworden. Ein kleiner Caravan, liebevoll „Bobbele“ genannt, dient als Gäste-Wagen, im Dritten ist ein Wohnraum entstanden und im vierten die Küche untergebracht. „Bevor wir diesen hatten, mussten wir unter freiem Himmel kochen, das war im Winter oft nicht ganz einfach“, blicken die ZU-Studenten zurück, die während der kalten Jahreszeit auch mal im Wohnwagen geschlafen und gelebt haben. Und wie hart war das? „Nach der Eingewöhnungsphase ging’s“, sagt Friederike. „Und mir ist aufgefallen, wie hell der Winter doch sein kann“, meint Jakob. Das stille Örtchen (ein Kompost-Klo) und der kleine Gemüsegarten machen ihr kleines Paradies im Grünen komplett.
Das nächste Vorhaben der Blauen Blume, die bald als Verein eingetragen sein wird, ist der Umbau eines alten Schulbusses. Dieser steht momentan noch im Fallenbrunnen, soll aber bald nachziehen. Wenn möglich schon auf eine neue Fläche. „Der Platz hier wird einfach zu klein“, gibt Indra zu bedenken.
Und genau auf diesem Platz sollen sich künftig mehr und mehr Häfler tummeln, damit das Miteinander weiter wächst wie die Blaue Blume in Schnetzenhausen.
Neugierig geworden? Wer mehr über die Blaue Blume erfahren möchte, kann eine E-Mail an [email protected] senden oder sich telefonisch mit Friederike Kaufmann, 0177 / 737 38 56 oder Jakob Wirth, 01577 / 3378766, in Verbindung setzen.