Das Wunder bleibt aus: Friedrichshafen fliegt aus der Champions League
Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Auch auswärts hatte der VfB Friedrichshafen keine Chance. Nach dem 0:3 vor einer Woche in der Ratiopharm–Arena in Neu–Ulm verloren die Volleyballprofis vom Bodensee nun auch am Mittwochabend im Rückspiel des Champions–League–Viertelfinales gegen den polnischen Topclub Jastrzebski Wegiel mit 0:3 (14:25, 20:25, 16:25). Nur im zweiten Satz schien kurzzeitig etwas möglich zu sein, ansonsten war die Partie eine einseitige Angelegenheit. „Es war ein guter Tag für den Club und das Team. Wir haben gut gespielt, noch in der Gruppenphase hatten wir kleine Probleme, Friedrichshafen zu schlagen“, meinte Benjamin Toniutti. Der Zuspieler trug in der Saison 2014/2015 das VfB–Trikot und träumt nun mit Jastrzebski Wegiel vom Finale im italienischen Turin.
Montpellier, Novi Sad, Tours — all diese Teams hatte der VfB Friedrichshafen in dieser Champions–League–Saison jeweils zweimal geschlagen. Damit erreichten die Häfler das Viertelfinale, hier wartete allerdings Jastrzebski Wegiel. Gegen die Polen unterlag der deutsche Bundesligist trotz guter Leistungen schon in der Gruppenphase (1:3, 0:3) und auch im Hinspiel gab es für den VfB nichts zu holen: 0:3 lautete das Resultat in der Ratiopharm–Arena in Neu–Ulm. Doch trotz der Deutlichkeit am vergangenen Donnerstag und der eigenen Schwächephase (vier Pflichtspielniederlagen in Serie) war die Hoffnung auf das Halbfinale noch nicht ganz erloschen. „Wir werden bis zum letzten Punkt kämpfen“, versprach Zuspieler Mateusz Biernat im Vorfeld.
Nur im zweiten Satz ist etwas für die Häfler drin
Selbst durfte der 30–jährige Pole aber nicht von Beginn an mithelfen. Neben ihm blieben außerdem zunächst auch Luciano Vicentin, Tim Peter, Marcus Böhme und Simon Kohn draußen. Libero Nikola Pekovic (krank) und Diagonalspieler Miguel Martínez (verletzt) traten die Reise erst gar nicht an. Es starteten Zuspieler und Kapitän Dejan Vincic, die Außenangreifer Vojin Cacic und Ziga Stern, Diagonalspieler Michal Superlak sowie die beiden Mittelblocker Andre Brown und Aleksandar Nedeljkovic. Blair Bann füllte die Liberorolle aus.
Friedrichshafen geriet sofort ins Hintertreffen. Der überragende Mann in Neu–Ulm, Tomasz Fornal, punktete durch die Mitte. Der Tabellenzweite der PlusLiga agierte sehr fokussiert. Nach wenigen Minuten stand es 6:2 für die Gastgeber, VfB–Coach Mark Lebedew nahm die erste Auszeit. Anschließend hatten die Häfler eine gute Phase: Superlak besorgte in seiner polnischen Heimat das 7:8. Es sollte jedoch nur ein kleines Zwischenhoch sein, der Rest des ersten Satzes erinnerte an das Hinspiel. Beim Stand von 17:9 kam Peter für Cacic, und nach dem Ass von Stéphen Boyer zum 19:9 nahmen Vicentin und Biernat die Plätze von Superlak und Vincic ein. Diagonalangreifer Boyer besiegelte die Satzniederlage des VfB (14:25).
Lebedew wechselte zurück. Peter blieb aber drauf — und das war eine gute Entscheidung. Der 25–jährige Deutsche hatte mit einigen erfolgreichen Angriffsaktionen seinen Anteil an der 12:9–Führung. Jastrzebski Wegiel stellte aber immer wieder einen starken Block, brillierte dazu wie schon in Neu–Ulm mit druckvollen Aufschlägen und einer sicheren Annahme. In dieser Topverfassung wiesen die Polen dem VfB die Grenzen auf. Boyer schlug Brown an — 25:20 für Jastrzebski Wegiel. Damit war klar: Friedrichshafens Champions–League–Reise in der Saison 2022/2023 ist im Viertelfinale zu Ende.
18–Jähriger bekommt Champions–League–Einsatz
Die Würfel waren nun zwar gefallen, natürlich spielten die Teams aber noch den Sieger des Rückspiels aus. Beide Trainer, sowohl Heimcoach Marcelo Méndez als auch Lebedew, nutzten die Gelegenheit, um zu rotieren. Lebedews Alternativen sind zurzeit aber rar gesät, weshalb mit Biernat (für Vincic) und Vicentin (für Superlak) nur zwei neue Spieler aufs Feld geschickt wurden. Mitte des dritten Satzes durfte noch der 18–jährige Kohn für Stern ran. Auch ohne die absoluten Topstars siegten die Gastgeber mit 25:16. „Wir haben heute gegen eine bessere Mannschaft verloren, die gleichzeitig ganz oben in der polnischen PlusLiga mitspielt. Gegen so ein Team ist es schwierig, vor allem wenn man, so wie wir heute, nicht die beste Leistung abrufen kann“, wird Lebedew in der VfB–Mitteilung zitiert.