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Vierimpuls

Das Streichquartett „Vierimpuls“ hätte mehr Zuhörer verdient

Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Technisch hervorragend, fügt sich das Spiel der jungen Musiker im GZH zu einem großen Gesamtbild zusammen
Veröffentlicht:21.03.2016, 15:28

Von:
  • Schwäbische.de
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Vier junge Musiker aus der Region haben als Quartett „Vierimpuls“ am Samstagabend ein Kammerkonzert im Graf-Zeppelin-Haus gegeben. Ein passendes Ereignis zum 25-jährigen Jubiläum von „Junge Künstler Konzerte“.

Ihren Auftritt in Friedrichshafen verdankt das Quartett Margaret Briody, die seit 1991 die Reihe „Junge Künstler Konzerte“ organisiert, um jungen Künstlern aus der Bodenseeregion ein Podium in der Öffentlichkeit zu geben.

Doch es ist eine Binsenweisheit: Nicht die Qualität füllt den Saal, sondern der Name. Einen besonders bekannten Namen haben junge Musiker Anfang 20 naturgemäß noch nicht, und daran lag es wohl, dass der Ludwig-Dürr-Saal trotz der Berichterstattung im Vorfeld nicht einmal halb voll war. Das war äußerst schade, denn für ihr Spiel hätten die vier Musiker einen vollen Saal verdient gehabt – und für solche Qualität zahlt man gewöhnlich eher den dreifachen Eintrittspreis.

Charlotte Rehfueß und Miriam Gruhle an den Violinen, Konrad Viebahn an der Viola und Adrian-Minh Schuhmacher am Violoncello haben sich als Studenten in München kennengelernt wo sie sich im Oktober 2013 zum Streichquartett „Vierimpuls“ zusammentaten. Bereits ein halbes Jahr später gewannen sie den zweiten Preis beim „Europäischen Kammermusikwettbewerb für Studenten Sforzando“. Seither hat sich das Quartett nicht nur ständig weitergebildet, sondern ist auch schon in halb Europa aufgetreten. Dass dieser Abend in Friedrichshafen technisch ausgezeichnet sein würde, war daher schon im Vorfeld geradezu selbstverständlich.

Die vier Musiker zeigten aber weitaus mehr als nur technisches Können. Namentlich das Zusammenspiel war es, was vielen Zuschauern besonders gut gefiel. Hier merkte man „Vierimpuls“ die lange Zusammenarbeit deutlich an, keiner spielt „sein Ding“, alles fügt sich perfekt zu dem großen Gesamtbild zusammen. Es war ein sanftes, oftmals weiches Spiel, das die vier boten, dennoch keineswegs zu ruhig oder gar temperamentlos. Sie beherrschen sowohl die leisen also auch die lauten Töne.

Den Beginn machte Dvoràks „Amerikanisches Quartett“ mit seiner klaren, plastischen Anordnung. Danach wurde es bei Carl Nielsen deutlich lebhafter und emotionaler, was auch den Musikern selbst noch mehr Schwung und Bewegung verlieh. Nach der Pause folgte Beethoven mit dem letzten der drei „Rasumowski-Quartette“. Nach dem ersten lang anhaltenden Applaus zeigte das Ensemble dann, dass es auch auf ganz anderen Böden zu spielen vermag, denn als Zugabe gab es drei skandinavische Volkslieder. Auch dafür wurde viel applaudiert, das Publikum hat den Abend offensichtlich sehr genossen.

Für „Vierimpuls“ ging es tags darauf weiter zum nächsten Konzert. Nicht etwa irgendwohin: in die Bavaria-Musikstudios in München, wo sonst Musik für große Film- und Fernsehproduktionen aufgenommen wird.