StartseiteRegionalBodenseeFriedrichshafenVon Corona „gebeutelt“: Weiße Flotte auf dem Bodensee startet in eine erhofft bessere Saison

Schiffsbetrieb

Von Corona „gebeutelt“: Weiße Flotte auf dem Bodensee startet in eine erhofft bessere Saison

Friedrichshafen / Lesedauer: 4 min

Schiffsbetriebe der Weißen Flotte auf dem Bodensee starten am kommenden Sonntag in die Saison
Veröffentlicht:05.04.2022, 15:00

Von:
Artikel teilen:

Die vier Schiffsbetriebe der Weißen Flotte auf dem Bodensee starten am kommenden Sonntag in die Saison. Wunsch der Verantwortlichen: Nach zwei Jahren mit erheblichen finanziellen Einbußen möge die Pandemie der Vergangenheit angehören.

„Corona hat uns gewaltig gebeutelt“, sagte Geschäftsführer Frank Weber von den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) am Montag auf dem MS „Überlingen“ im Konstanzer Hafen. Wie auf deutscher Seite litten auch die Schiffsbetriebe in Vorarlberg und der Schweiz.

Wasserstand teilweise zu niedrig

Bis zum Saisonstart wünscht man sich vor allem im Untersee und Rhein allerdings „noch ganz viel Wasser“. Dort wäre das Anlegen nach heutigem Wasserstand ein Problem. Am Obersee würde der Auftakt nur in Langenargen gefährdet sein. Alle vier Schiffsbetriebe haben sich für die neue Saison viel vorgenommen. Neben altbewährten Angeboten gibt es auf BSB-Seite viel Neues.

So können Tickets auch online gebucht werden, steht bei den BSB der Genuss und das Erlebnis an Bord im Mittelpunkt. Auf dem Programm stehen – vom Osterbrunch über den Entenschmaus bis zum Bayerischen Frühstück – viele kulinarischen Fahrten auf dem Programm. Neu ist das „Schocki-Schiff“, bei dem Kinder Schockistängel verzieren und Schokolade mit ihren unterschiedlichen Formen kennenlernen können.

Elektro-Schiff in Sichtweite

Einen „Riesenschritt“, so Frank Weber, hat die BSB in Richtung E-Mobilität gemacht. Die Taufe des ersten E-Schiffes ist am 17. Juli. Es wird ab dem Sommer auf dem Überlinger See zwischen der Insel Mainau, Unteruhldingen und Meersburg verkehren. 2025 steht die Inbetriebnahme eines weiteren E-Schiffes an.

Die Schiffsteile werden in Stralsund produziert und anschließend auf der Werft in Friedrichshafen zusammengebaut. Auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen die Bodensee-Schiffsbetriebe die Erforschung alternativer Kraftstoffe, um in allen Geschäftsbereichen deutlich Emissionen einzusparen. Voraussichtlich wird nach der Inbetriebnahme des neuen E-Schiffes das alte Motorschiff „Reichenau“ ausgemustert.

 Läuteten gestern auf dem Motorschiff „Überlingen“ in Konstanz die Saison der Weißen Flotte auf dem Bodensee ein, von links: Der Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), Frank Weber, der Chef der Vorarlberg Lines, Alexandro Rupp, die

Dreitägige Kreuzfahrt

„Klimafit“ wollen auch die Vorarlberg Lines (VLB) in den nächsten Jahren werden, die in den vergangenen beiden Jahren ebenfalls erhebliche Verluste wegen Corona eingefahren haben. Deren Defizit verstärkt haben die zeitweise geschlossenen Grenzen in Bregenz, wie Geschäftsführer Alexandro Rupp sagte. Auch bei seinem Schiffsbetrieb laufen Untersuchungen wie man weg vom Diesel kommt.

Für die beginnende Saison haben die Vorarlberger erneut ein buntes Programm beginnend mit einer dreitägigen Kreuzfahrt auf dem Bodensee mit neuen Routen aufgelegt. Gebucht werden können bei den VLB auch Fahrten und Veranstaltungen auf dem Eventschiff MS „Sonnenkönigin“, das sich vor allem bei Premiumfahrten zu verschiedenen Anlässen großer Beliebtheit erfreut.

Tiefes Corona-Minus

Bereit liegen auch die Schiffe der Schweizerischen Bodensee Schifffahrt (SBS), auf denen Geschäftsführerin Andrea Ruf nach dem „tiefen Corona-Minus“neben den Kursfahrten mehrere kulinarische Thementouren versprach. Die Klassiker wie der wöchentliche Sonntagsbrunch auf dem MS „Säntis“ oder dem MS „St. Gallen“, die Fahrten zum Kreuzlinger Seenachtsfest und die Erlebnisrundfahrten Thurgau gibt es auch in der kommenden Saison wieder, ebenso wie das erfolgreiche „Strickschiff“. Auftakt ist am kommenden Wochenende mit dem großen Hafenfest in Romanshorn.

Schiffe der Weißen Flotte stehen sich bei der traditionellen Sternbildung gegenüber. Foto: Siegfried Großkopf/Archiv

„Sintflutartigen Regen“ erhofft sich Geschäftsführer Remo Rey für die nächsten Tage und seine Schweizerische Schifffahrtsgesllschaft Untersee und Rhein (URh) in Schaffhausen. Kommt der nicht, wird es nichts mit dem Start am Sonntag. Der Pegelstand ist im Moment noch zu niedrig. Ansonsten ist man an Untersee und Rhein mit mehreren neuen Formaten für die Saison bestens gerüstet.

Flottensternfahrt am 30. April

Ein erster Höhepunkt der Saison ist die 49. Internationale Flottensternfahrt am Samstag, 30. April, die wegen Corona zwei Mal ausgefallen war. Lindau ist Ziel der Schiffe, die vor der Stadt eine Sternformation bilden. Vom 10. April bis in den Oktober hinein fahren die Schiffe der Weißen Flotte im Kursverkehr nach festem Fahrplan.