„Kulturufer - das ist ein bisschen wie Zelten“, scherzt Chris Kolonko im schillernden, hautengen Abendkleid gleich zur Einstimmung am Freitagabend im Kleinen Zelt des Kulturufers. Und mit Witz und Charme geht’s weiter.
„Sind sie auch zum Schwitzen hergekommen? Das macht eine glatte Haut“, tupft sich der Verwandlungskünstler die Schweißperlen von der Wange. In der Tat. Nach einem schier tropisch heißen Tag, treibt die Schwüle im Zelt einem die Feuchtigkeit literweise aus den Poren.
Marlene Dietrich ist angesagt. Und die Rolle steht dem Entertainer mit der Friseurlehrenvergangenheit gut, wie auf den Leib geschnitten gut. Sexy Beine, verführerisches Lächeln, strahlende Augen:
„Verlieben sie sich lieber nicht in mich, zumindest in das, was sie da sehen... So, jetzt hat er’s auch kapiert“, öffnet Kolonko einem Zuschauer in der vordersten Reihe im kleinen Zelt die Augen. „Keine Angst, ich bin keine Frau.“
So schnell wie die Marlene-Dietrich-Lieder kommen und gehen, so flink schlüpft Chris Kolonko in neue Gewänder. Der Mythos Marlene hat’s ihm angetan. Ja, Kolonko ist von Kopf bis Fuß auf die große deutsche Schauspielerin und Sängerin eingestellt: Marlene Dietrich. Raus aus der körperbetonten Robe und rein in ein knappes, schwarzes Glitzerkleidchen. Nein. An Chris Kolonko sind die Jahre auch nicht spurlos vorbeigezogen.
„Ich bin mittlerweile in einem Alter angekommen, wo Happy und Birthday auch getrennte Wege gehen. Und wissen sie warum bei Frauen im Alter die Hüfte großer ist als der Kopf?, fragt Kolonko im nächsten Atemzug. „Damit sie beim Ratschen nicht aus dem Fenster fallen.“
Der Brüller kommt an. Doch zurück zu Lola mit Zylinder und Strapsen, zurück zum „bauen Engel“: Im glamourösen Kleid und Pelz präsentiert Chris Kolonko die bekanntesten Lieder der wohl einzigen deutschen Diva.
„Ich bin die fesche Lola“, trällert Kolonko ins Mikro und erntet Applaus. In zwei Stunden zieht das Leben des deutschen Weltstars auf der kleinen Bühne an den Zuschauern vorbei.
Tausendfach schon erzählt, doch Chris Kolonkos Version hat Charme. Das hat was. Das kommt an.