Was im Brandfall passiert
Brennende E–Autos: So schätzen die Bodensee–Schiffsbetriebe die Gefahr ein
Friedrichshafen / Lesedauer: 3 min

Anke Kumbier
Immer wieder gibt es Aufregung um brennende E–Autos. Ein Transporter mit sieben Elektrofahrzeugen hatte Mitte Januar auf der B 31 bei Überlingen Feuer gefangen und in der Region für Aufsehen gesorgt. Wegen der Lösch– und Aufräumarbeiten war die Straße den ganzen Tag gesperrt.
Weniger Beachtung erhielt am Bodensee vermutlich die Entscheidung einer norwegischen Reederei–Linie. Sie hatte Anfang des Jahres mehreren Medienberichten zufolge angekündigt, keine Elektro–, Hybrid– oder Wasserstoffautos mehr auf ihren Schiffen zu transportieren. Der Grund: Die Sorge, dass ein Brand dieser Fahrzeuge, die Sicherheit der Passagiere gefährden könnte.
Kein Grund, E–Autos nicht mitzunehmen
Wie schätzen die Bodensee–Schiffsbetriebe (BSB) die Gefahr ein und denken sie über ein Transportverbot von E–Autos auf den Bodensee–Fähren nach? „Es gibt für den Fährbetrieb keinen Grund, E–Autos nicht mitzunehmen“, teilt BSB–Sprecher Josef Siebler mit.
Er hält es für höchst unwahrscheinlich, dass E–Autos ohne äußere Einflüsse Feuer fangen und verweist auf die „hohen Sicherheitsanforderungen, die sie erfüllen müssen, bevor sie überhaupt zugelassen werden“.
Auch der ADAC informiert auf seiner Homepage, dass von E–Autos keine höhere Brandgefahr ausgeht. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass Elektroautos mit oder ohne Unfalleinwirkung eher zum Brennen neigen als Autos mit Verbrennungsmotor.
Löscharbeiten am E–Auto oftmals zeitintensiver
Allerdings gestalten sich die Löscharbeiten von E–Autos teilweise deutlich zeitintensiver und der Wasserbedarf kann größer sein als bei einem Verbrenner, wie der ADAC schreibt. Vor allem dann, wenn die Batterie in Brand geraten und mit viel Wasser gekühlt werden muss.
„Wir beobachten die Lage intensiv und informieren uns über aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen der Fachbereiche“, teilt Siebler mit. Sollte ein E–Auto auf einem der BSB–Schiffe Feuer fangen, sei der Fährbetrieb vorbereitet.
Wie die Fähren auf Brandfälle vorbereitet sind
Bei einem Brand alarmiere der Schiffsführer sofort die Feuerwehr und steuere den nächstgelegenen Hafen an. Die Besatzung bringe die Passagiere aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich und beginne mit der Brandbekämpfung beziehungsweise der Eindämmung des Feuers.
Um die großen Wassermengen, die bei einem E–Autobrand möglicherweise zum Einsatz kommen, muss sich der Fährbetreiber keine Sorgen machen. „Wasser ist auf den Fährschiffen natürlich ausreichend vorhanden“, so Siebler. Immerhin sind die Schiffe ja auf einem riesigen Wasservorrat unterwegs.
Wände aus Wasser sollen schützen
Jedes Fährschiff verfüge über mindestens zwei Hydroschilder. Das sind spezielle, transportable Geräte, die eine Wand aus Wasser erzeugen und so die Ausbreitung des Feuers verhindern sollen.
Als positiver Nebeneffekt, kühle dieses Wasser, das vom Boden nach oben gespritzt wird, die Unterseite des Fahrgastbereichs und die Parkfläche, merkt der Pressesprecher an.
Beispiele aus der Praxis kann Siebler allerdings nicht aufzählen, besonders häufig scheint es auf den Bodensee–Fähren nicht zu brennen.
Lediglich zwei Ereignisse fallen ihm ein: ein schmorendes Kabel im Maschinenraum und eine Rauchentwicklung, als wohl ein Lüfter heißgelaufen war. In beiden Fällen wurde niemand verletzt.