Brustkrebs
Blinde Frauen gegen Brustkrebs: MCB weitet Vorsorgeangebot aus
Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Hanna Neuberger
Am Medizin Campus Bodensee (MCB) soll künftig eine sehbehinderte Frau zur Brustkrebsvorsorge eingesetzt werden. Die sogenannte medizinisch–taktikle Untersucherin (MTU) der Organisation Discovering Hands wird durch ihren ausgeprägten Tastsinn die Früherkennung von Brustkrebs am Klinikum unterstützen. Das Angebot soll dauerhaft für Frauen und Männer bestehen, wie Susann Ganzert, Sprecherin des Klinikums, auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung mitteilte.
Bereits im November war am MCB ein Pilotprojekt zur sogenannten Taktilografie in Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation Discovering Hands und Rolls–Royce Power Systems (RRPS) gestartet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RRPS hatten seither bei der betrieblichen Gesundheitsförderung die Möglichkeit, ihre Brust von den speziell geschulten MTUs abtasten zu lassen. Die Untersucherinnen sind in der Lage, bereits kleinste Veränderungen zu spüren.
Neu in der Region
Mit dem Pilotprojekt sollte die Taktilografie Einzug in die Bodenseeregion halten. „Uns ist wichtig, dass wir das Thema in die Region holen“, sagte Thelse Godewerth, Personalchefin von RRPS, beim Pressegespräch zum Start des Projekts im November.
Das Vorhaben scheint gelungen zu sein: Hans–Walter Vollert, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, sei mehr als je zuvor von der ergänzenden Vorsorgemethode überzeugt. Nach den letzten Untersuchungen während des Pilotprojekts kurz vor Ostern plane das MCB laut Susann Ganzert nun, das Taktilografie–Angebot dauerhaft weiterzuführen.

Dafür sei bereits eine MTU von Discovering Hands vorgesehen, die sich noch in der letzten Phase ihrer Ausbildung befindet. Sie soll am Klinikum nicht nur selbst Vorsorgeuntersuchungen vornehmen, sondern die Menschen auch darin schulen, sich selbst richtig und regelmäßig abzutasten.
Das neue Vorsorgeangebot soll dabei nicht exklusiv für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von RRPS gelten. Aktuell führe das Klinikum auch Gespräche mit anderen Firmen, die sich die medizinisch–taktilen Untersuchungen als Teil der betrieblichen Gesundheitsförderung vorstellen können. Grundsätzlich soll das Angebot jedoch allen Frauen und Männern offen stehen — „nach entsprechenden Gesprächen mit den Kostenträgern“, wie Susann Ganzert sagt.