Katastrophe
Trochtelfingen schrammt an Katastrophe vorbei
Zwiefalten / Lesedauer: 2 min

Schwäbische.de
„Wir sind knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt“, sagt der sichtlich schockierte Trochtelfinger Bürgermeister Christoph Niesler, der an der Unfallstelle auf der Bundesstraße 313 die Löscharbeiten beobachtete. Am Montagmorgen kurz nach 8 Uhr war ein mit Gasflaschen beladener Lkw von Gammertingen Richtung Engstingen unterwegs, als er am Ortsende von Trochtelfingen (Kreis Reutlingen) auf die Gegenfahrspur kam –„offenbar aufgrund einer Unachtsamkeit“, so die Polizei.
Dort streifte der Gefahrengut-Transporter einen entgegenkommenden Laster und kam daraufhin rechts in die Böschung ab. Er kippte auf die Straßenseite und fing sofort Feuer – worauf nach und nach „mehr als 300 Gasflaschen“ explodierten, so die Feuerwehr . Zuvor hatte sich der 39-jährige Fahrer mit „mittelschweren Verletzungen“ in Sicherheit gebracht. Der Lastwagen hatte dem Vernehmen nach 342 Gasflaschen geladen, große und kleine.
Gesamtkommandant Josef BrunnerDas Schießen der Bürgerwehr ist dagegen leise.
„Es hörte sich wie bei einem Bombenabwurf an“, so schilderte der Trochtelfinger Gesamtkommandant Josef Brunner die Explosionen, als noch niemand an das Fahrzeug vordringen konnte. „Das Schießen der Historischen Bürgerwehr Trochtelfingen ist dagegen leise.“ Teile der Gasflaschen seien bis zu 250 Meter weit geflogen. Einige davon blieben vor einem Vorstadt-Wohnhaus liegen. Insgesamt zählte Brunner rund 150 Feuerwehrleute mit 13 Fahrzeugen.
Löschen von drei Seiten her
Nicht nur der Gefahrentransporter musste von drei Seiten her gelöscht werden. Auch angrenzende Wald- und Wiesenstücke brannten. Wasser war, Gott sei Dank, genug vorhanden: Die Feuerwehren zapften den parallel verlaufenden Bach Sekach an. Zeitweise kreiste ein Polizei-Hubschrauber über dem Unfallort. Dessen Besatzung machte Übersichtsaufnahmen und funkte nach unten, wo es in der Natur noch brannte.
Noch am Nachmittag löschten die Feuerwehrabteilungen damit Glutnester, die immer wieder aufflammten. Sie sammelten auch die Teile der Gasflaschen links und rechts der Sekach ein. Danach begann ein Abschleppunternehmen damit, die verkohlten Reste des Lkw abzutransportieren.
Die B 313 war am Montag von Trochtelfingen nach Engstingen-Haid voll gesperrt. Wann sie wegen der massiven Fahrbahnbeschädigungen wieder freigegeben würde, das konnte die Polizei am Montagnachmittag „noch nicht abschätzen“. Den Schaden an Lkw und Frachtgut beziffert sie auf 150 000 Euro.