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Kutscher in der Region zeigen sich erschüttert über tödlichen Unfall

Rot an der Rot / Lesedauer: 3 min

Weiterhin ist unklar, warum am Sonntag ein Auto mit einer Kutsche kollidierte. Bei dem Unfall gab es einen Todesfall.
Veröffentlicht:10.11.2022, 11:30

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Der tödliche Unfall mit einer Pferdekutsche, der sich am Sonntag bei Rot ereignet hat, hat die Community der Kutscher in der Region zutiefst erschüttert.

Der Unfall ereignete sich am Sonntag gegen 10.40 Uhr auf der Landesstraße 300 bei Rot an der Rot . Laut Polizeiangaben war die Kutsche auf der Ortsumfahrung von Zell an der Rot kommend in Richtung Rot an der Rot unterwegs.

Als das Gespann von einem Fiat überholt wurde, kollidierte das Auto dabei mit der Kutsche. Warum es zu dem Zusammenstoß kam, soll ein Gutachten klären. Das Ergebnis werde voraussichtlich aber erst in sechs Wochen vorliegen, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit.

Wir alle erleben jedoch immer wieder, dass andere Verkehrsteilnehmer die Situation falsch einschätzen und zu schnell oder ungebremst an uns vorbeifahren.

Hans Hänle

Durch die Wucht des Aufpralls rutschte das Gespann in den Straßengraben. Während die 57-jährige Kutschenführerin mit leichten Verletzungen davonkam, stürzte ihr 67-jähriger Mitfahrer bei der Kollision auf die Straße. Obwohl sofort Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet wurden, starb der 67-Jährige noch an der Unfallstelle.

Hans Hänle aus Oberessendorf ist leidenschaftlicher Gespannfahrer und Ausbilder für den Kutschenführerschein beim Reit- und Fahrverein Ingoldingen und Eberhardzell. Es sei zutiefst erschüttert gewesen, als er von dem Unfall gelesen habe. Kutschen dürfen laut Straßenverkehrsordnung auf allen für Autos freigegeben Straßen fahren – außer, es sind Kraftfahrtstraßen oder Autobahnen.

Landesstraßen wie jene, auf der der Unfall passiert ist, befahre jeder Kutscher regelmäßig. „Wir alle erleben jedoch immer wieder, dass andere Verkehrsteilnehmer die Situation falsch einschätzen und zu schnell oder ungebremst an uns vorbeifahren“, sagt er.

Dies betreffe sowohl Autofahrer als auch Motorradfahrer und Radler. Die zu hohe Geschwindigkeit und der teils fehlende Abstand könne schnell zu einer gefährlichen Situation führen.

Nicht alle Autofahrer nehmen Rücksicht

Wer den Kutschenführerschein mache, werde geschult, wie man sich richtig im Straßenverkehr verhalte. „Doch das nützt nichts, wenn die anderen Verkehrsteilnehmer keine Rücksicht auf uns nehmen“, sagt er.

Der Kutscher und seine Beifahrer seien in der Konfrontation mit einem Auto oder einem Motorrad immer der schwächere Verkehrsteilnehmer. Kindern und Jugendlichen rate er daher inzwischen, bei einer Ausfahrt einen Helm zu tragen.

Wir fahren mit unseren Kutschen entlang mancher Straßen lieber auf den Radwegen. Da werden wir dann aber geschimpft, weil wir das eigentlich nicht sollen.

Wolfgang Mayerföls

Auch Wolfgang Mayerföls aus Bad Schussenried zeigte sich erschüttert über den Vorfall. Die Szene der Kutschenfahrer in der Region ist klein, man kennt sich. „Der Vorfall geht uns daher allen nah“, sagt er. Da er jedoch sowohl Gespannfahrer als auch Autofahrer sei, wisse er, dass man die Situation im Straßenverkehr schnell falsch einschätze.

„Wir fahren mit unseren Kutschen entlang mancher Straßen lieber auf den Radwegen. Da werden wir dann aber geschimpft, weil wir das eigentlich nicht sollen“, erzählt er.

Rund um Bad Schussenried gebe es aber auch einige Stellen, die für Kutschenfahrer nur schwierig zu befahren beziehungsweise zu überqueren seien. „Doch fahren wollen wir natürlich trotzdem.“

Seine Kinder, die alle ebenfalls gerne auf dem Kutschbock sitzen und das Fahrabzeichen haben, weise er immer wieder darauf hin, wie sie sich im Straßenverkehr zu verhalten hätten – in der Hoffnung, dass ihnen nie etwas passiere.