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„Helfen bringt Freude“

Spenden aus Riedlingen geben Jugendlichen Perspektive

Riedlingen / Lesedauer: 5 min

„Helfen bringt Freude“ unterstützt fünf Projekte in der Region Riedlingen. Welche Projekte dank der letztjährigen Aktion weiterentwickelt werden konnten.
Veröffentlicht:11.11.2023, 05:00

Von:
  • Marion Buck
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Seit zehn Jahren unterstützen die Leserinnen und Leser der Schwäbischen Zeitung die Spendenaktion „Helfen bringt Freude“ der Schwäbischen Zeitung. Im vergangenen Jahr wurden 750.000 Euro gesammelt. Die fünf Projekte aus dem Verbreitungsgebiet der Lokalredaktion Riedlingen profitierten 2022 mit jeweils 3700 Euro von den Spenden.

Unterstützung wird auch in diesem Jahr nötig sein, denn mit dem Geld werden Schulausbildung für Kinder, Berufsausbildungen für junge Menschen und Alltagshilfe für Senioren gewährleistet. Denn so unterschiedlich die Projekte in Rumänien, Kamerun, Burkina Faso, Tansania und Uganda auch sind, eint sie doch eines: Sie alle wollen mit den Spenden Fluchtursachen bekämpfen und die Menschen vor Ort unterstützen.

25-jähriges Jubiläum konnte gefeiert werden

In Kamerun hilft die Eder-Molle-Stiftung jungen Mädchen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Die Menschen in Kamerun hatten wieder mit einer schlimmen Jahrhundert-Überschwemmung zu kämpfen, aber es gibt auch gute Nachrichten, von denen die Riedlinger Ärztin Reginamaria Eder berichten kann. Vor Kurzem konnten ehemalige Schülerinnen der Sozialzentren und die Lehrerschaft das 25-jährige Jubiläum feiern. „Keine Selbstverständlichkeit, tauchen doch immer wieder Schwierigkeiten und Probleme auf“, schreibt die Riedlinger Ärztin.

Trotz Widrigkeiten konnte dank zahlreicher Spenderinnen und Spender die Ausbildung der Mädchen ständig verbessert und ausgebaut werden, um damit die Chancen für eine gesicherte Zukunft zu erhöhen. Die ausgebildeten Schneiderinnen werden im Übergang von der Schule in die berufliche Selbstständigkeit begleitet. Managementkenntnisse werden vermittelt, ein Ausstellungsraum für fertige Textilien zur Verfügung gestellt, um damit den Sprung in das eigene Geschäft zu erleichtern.

Für Medikamente und Behandlungen beim Arzt

Viele kleine Projekte konnten mit dem Spendengeld aus der letztjährigen Hilfsaktion realisiert werden, schreibt Günther Wiedemann von der Alb-Donau-Rumänienhilfe. Ein Teil davon floss in den Bau eines Kühlraumes in dem Pflegeheim in Marghita, das von der Caritas geleitet wird. Der Leiter des Heimes, Herr Kiss, berichtete, dass dieser in dem heißen Sommer eine große Hilfe war, um Obst und Gemüse länger frisch zu halten.

Er danke den Lesern der Schwäbischen Zeitung sehr für die Unterstützung, schreibt Wiedemann. Außerdem wurde einem krebskranken 32-jährigen Familienvater die Behandlung bezahlt. Kleinere Beträge wurden für Medikamente ausgegeben, bei denen den Kranken die ganze Packung bezahlt wurde, und nicht nur die einzelne Tablette, die sie sich leisten konnten. Zuschüsse gab es für Beerdigungen und vieles andere, was nicht mit Sachspenden erreicht werden konnte.

Schulausstattung finanziert

Die Spendengelder halfen auch in Uganda, wo der Daugendorfer Pfarrer Dr. Mayanja Gonzaga Lutwama jungen Menschen eine Ausbildung möglich machen möchte. Das Projekt wurde bei der letztjährigen Aktion zum ersten Mal von den Leserinnen und Lesern der Schwäbischen Zeitung unterstützt. Die 3700 Euro gingen auf das Konto des „Cecilia Förderverein Uganda e.V.“.

Mit den Spendengeldern konnte in diesem Jahr die Nähschule als erste Abteilung der Berufsschule Nalukolongo, Kampala (Uganda) starten. „23 junge Mädchen haben sich eingeschrieben und wurden in kleinen Gruppen vor allem über unsere Mission, ihre Unabhängigkeit durch selbständiges Arbeiten durch Ausbildung zu fördern, eingeführt“, so der Daugendorfer Pfarrer. Die Schule wurde mit fünf Handnähmaschinen, fünf elektrischen Nähmaschinen, zehn Tischen, zehn Hockern, Material für Start-up-Stoffe, vier weißen Tafeln zum Schreiben ausgestattet.

Die Nähschule habe mit einem dreimonatigen Kurs begonnen, in dem die Schüler die Grundlagen des Schneiderhandwerks erlernen und in die Lage versetzt werden, selbständig weiterzuarbeiten und eigene Arbeitsplätze zu schaffen, so der Daugendorfer Pfarrer zu dem Projekt, das mit den Spendengeldern unterstützt wird. Alle drei Monate werde eine neue Gruppe aufgenommen.

Teil der Ausbildungsgebühren bezahlt

„Mit Freude und Dankbarkeit dürfen wir auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken“, sagt Richard Neubrand von der Ertinger Afrikahilfe. Der 16. Arbeitseinsatz in Tansania im Januar sei noch in guter Erinnerung. Die Dachsanierung in der Missionsstation in Kifungilo war nur möglich durch die Mitarbeit der Lehrlinge. Inzwischen werden 24 Jugendliche von zwei Meistern ausgebildet im Schreiner- und Schweißer-Handwerk.

Durch die finanzielle Unterstützung der Schwäbischen Zeitung war es möglich einen Teil der Ausbildungsgebühren der Lehrlinge zu übernehmen. „Asante Sana allen Spendern, mit Ihrer Hilfe geben Sie Jugendlichen in Afrika eine Zukunftsperspektive“, bedankt sich Richard Neubrand.

Brunnen gegraben

Mit Mitteln aus der SZ-Aktion wird auch das Schulprojekt von Priester Emanuel Sawadogo in Burkina Faso unterstützt. Der „Treffpunkt Weltkirche“, das ist der Ausschuss für Frieden und Mission der Pfarrei St. Georg, ist in ständigem engen Kontakt mit dem Priester, der schon ein paarmal in Riedlingen Urlaubsvertretungen gemacht hat und dem diese Schule eine Herzensangelegenheit ist. Im vergangenen Jahr wurde auf dem Grundstück der Schneiderberufsschule ein Brunnen gegraben, der mit Hilfe von Solarstrom funktioniert.

Um immer ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben, wurde ein großer Wasserspeicher in der Hauptstadt Ouagadougou (zirka 100 Kilometer entfernt) angefertigt und nach Kaya transportiert. Damit kann die Schule und der neu angelegte Garten versorgt werden. Im Garten werden Früchte angebaut, die für eine gesunde Ernährung in der Schulkantine verwendet werden. Der „Überschuss“ wird auf dem Markt verkauft und dient zur Finanzierung der Grundnahrungsmittel.