Krippenszene
Mit Inbrunst und Würde die Krippenszene gespielt
Riedlingen / Lesedauer: 2 min

Schwäbische.de
Theaterspiel in der Advents- und Vorweihnachtszeit ist schon seit Langem vielerorts Tradition. Da und dort blieben sogar historische Kulissen erhalten. Mit mehr oder weniger guter Literatur wird jeweils ein Geschehen auf die Bühnen gebracht, mit viel Engagement und Inbrunst gespielt und dargeboten. Es ist erstaunlich, wie im digitalen Zeitalter doch noch so viele Akteure gewonnen werden können, Texte zu lernen, Proben auf sich zu nehmen und so manchen Abend dafür zu opfern. Es muss schon etwas dran sein am Spruch „Bretter, die die Welt bedeuten“.
Fast selbstverständlich war in früherer Zeit das Krippenspiel in den Kindergärten. Unter der Regie der ehrwürdigen (Marchtaler oder Reutener oder Sießener) Schwestern übten die Mädchen und Buben das fromme Spiel um die Geburt Jesu ein. Und natürlich wollte jede die Maria spielen, die Buben den Josef, weil der nicht so viel zu sagen hatte. Neben den beiden Hauptfiguren waren es die wortlosen Engelein, die den mehr oder weniger aufwendig gestalteten Szenestall schmücken durften.
Wenn man in das Fotodokument des Jahres 1937 aus dem Hospitalkindergarten Riedlingen unter Leitung der Barmherzigen Schwestern von Untermarchtal schaut, geht einem das Herz auf. Kann eine Maria an der Krippe des Erlösers inniger schauen als auf dem Bild? Und der staunende Blick des heiligen Josef ist ebenso unschlagbar. Auch jeder der kleinen Engel, mit oder ohne Laute, erlebt das Geschehen anders. Inbrünstig, verinnerlicht, neugierig, staunend, interessiert, aber in jedem Fall würdig.
Alle Namen der kleinen Schauspieler sind – bis auf zwei – glücklicherweise bekannt: Resel Edel-Bertsch, Annamaria Buck, Elisabeth Baier, Dagmar Pfänder, Annemarie Steinhart, Ilse Huber, Klara Heilborn, Elfriede Emhart, Klara Schraivogel, Resel Heitele, Marga Ruoff, Anselma Rundel, Lore Ditsch, Schorsch Breimaier. Und wer schaut aus den Kulissen, war die Frage des Chronisten? „Elfriede Schraivogel. Dia hot gmoint, sie miass ihren Kopf au no druff hau.“ So der Kommentar des einzigen Jungen auf dem Foto.
Aber immerhin lässt dies erkennen, dass die Säulen tatsächlich dagestanden haben, das ganze Geschehen möglicherweise im heutigen Kino stattfand. Altriedlinger können nun versuchen, die Namen den Gesichtern zuzuordnen. ein spannendes Unterfangen mit Unterhaltungswert, wobei der einzig genannte Junge leicht zu identifizieren sein dürfte.