Reinstetten

FV Biberach verliert klar und bleibt trotzdem drin

Reinstetten / Lesedauer: 4 min

Der Fußball–Verbandsligist unterliegt im Finale der Relegation Echterdingen mit 3:6 nach Verlängerung. So fielen die Reaktionen aus.
Veröffentlicht:25.06.2023, 19:53

Von:
  • Michael Mader
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Der FV Biberach spielt ein weiteres Jahr in der Fußball–Verbandsliga. Der Aufsteiger verlor zwar das Relegationsspiel gegen den Landesliga–Qualifikanten TV Echterdingen mit 3:6 nach Verlängerung (2:2, 0:0). Biberach profitierte aber vom zeitgleichen Aufstieg des 1. FC Normannia Gmünd in die Oberliga, der sich in zwei Spielen gegen den südbadischen Vertreter SC Lahr durchsetzte.

Großer Jubel im Lager des TV Echterdingen, begleitet von lauten Gesängen und Bierduschen. Die Mannschaft von Trainer Giuseppe Iorfida hatte die Partie vor 900 Zuschauern im Reinstetter Waldstadion hochverdient gewonnen. „Wir sind seit dem neunten Spieltag in der Landesliga ungeschlagen und sind immer so dominant aufgetreten“, strotzte der Echterdinger Coach vor Selbstbewusstsein. „Wir waren gegen den Siebtletzten der Verbandsliga über die gesamte Spielzeit die bessere Mannschaft und hätten das Spiel viel früher entscheiden können.“ So musste Echterdingen nach zweimaliger Führung nach 94 Minuten doch in die Verlängerung, weil der eingewechselte Jan Diamant einen Musterpass von Raphael Geiger in die Schnittstelle zum 2:2 verwandelte. Der Verbandsligist hatte sich in die Extra–Time gerettet, um dann letztlich keine Chancen mehr zu haben. Drei Treffer von Caglar Celiktas entschieden die Partie zugunsten des künftigen Verbandsligisten.

Dass auch der FV Biberach in der kommenden Saison in dieser Liga spielt, war offensichtlich bei den Spielern noch nicht angekommen. Der eine saß auf dem Rasen, der andere schüttelte den Kopf, die deutliche Niederlage und der Spielverlauf hatten Wirkung gezeigt. „Wir brauchen jetzt sicher ein, zwei Tage bis wir realisiert haben, was wir geleistet haben in dieser Saison“, sagte Torjäger Manuel Münst. „Unter dem Strich haben wir eine tolle Saison gespielt und es verdient, auch wieder Verbandsliga zu spielen.“ Dennoch hatte es die Mannschaft während der gesamten regulären Spielzeit und erst recht nicht in der Verlängerung geschafft, dem Gegner aus der Stuttgarter Vorstadt Paroli zu bieten. Der TV Echterdingen war in allen Belangen besser, physisch wie mental, und bestätigte seinen aktuellen Lauf. Zudem hatten die Gelb–Schwarzen mit dem Mittelfeldtrio Deniz Bulut, Max Bey und Michael Deutsche überragende Spieler in ihren Reihen, die insbesondere gedanklich immer einen Schritt schneller waren als der FV Biberach. Dazu kamen die Routiniers Celiktas und Ugur Yilmaz, die immer für Gefahr sorgten und letztlich vier der sechs Echterdinger Treffer erzielten.

Allerdings ging der FV Biberach sogar durch Robin Biesinger nach 56 Minuten in Führung, die aber nur drei Minuten hielt. „Dieses Tor war die einzige Szene, in der meine Mannschaft Fußball gespielt hat, sonst war das heute viel zu wenig gegen diesen Gegner“, fasste Biberachs Coach Florian Treske zusammen. In seinem letzten Spiel nach viereinhalb Jahren hatte sich Treske mehr erhofft und war am Ende maßlos enttäuscht über die Leistung des Teams. „Wenn die beiden Jüngsten, Tim Schneider und Kevin Wistuba, noch die Besten sind, spricht das Bände.“ Yilmaz hatte die Biberacher Führung nach einem Schlenzer ins lange Eck ausgeglichen, Kapitän Marvin Kuhn traf per Elfmeter zum 2:1 für die Gäste — Dario Nikolic hatte Deutsche gefoult. (64.).

Schon im ersten Durchgang war es FVB–Keeper Alexander Beck zu verdanken, dass der Verbandsligist mit einem schmeichelhaften Remis in die Pause ging. Beck vereitelte Großchancen von Bey (20.) und Bulut (22.). Der FV Biberach hatte dagegen keine echte Möglichkeit, vor der Pause in Führung zu gehen. „Das Team hat zu ängstlich und zu nervös in der ersten Halbzeit agiert“, sagte Spielleiter Peter Schoch, um so schöner sei es, dass die Mannschaft den Klassenerhalt geschafft habe, was vor zwei Monaten nicht unbedingt jeder für möglich gehalten habe.

Und noch eins: Schiedsrichter Martin Traub nahm ebenfalls Abschied. Er leitete gewohnt souverän sein letztes Spiel als Unparteiischer. Musste auch mal gesagt sein.