Ganztagsbereich
„Wir alle können stolz sein auf dieses Haus“
Laupheim / Lesedauer: 3 min

„Good news: Der Neubau ist fertig“, sang ein Schüler- und Lehrerchor, und die frohe Kunde zauberte am Donnerstag bei der Einweihung ein Lachen auf jedes Gesicht. Das bis dato größte Schulbauprojekt der Stadt (Kosten: 11,57 Millionen Euro) ist vollendet. Ganztagsbereiche und Mediothek, Fachräume und Klassenzimmer beheben die Raumnot am Carl-Laemmle-Gymnasium und an der Friedrich-Adler-Realschule und eröffnen vielfältige Möglichkeiten, zu lehren und zu lernen.
Bürgermeister Rainer Kapellen hielt es in seiner Rede mit dem schwäbischen Reformator Johannes Brenz : eine durch Bildung gestärkte Bürgerschaft sei der Kommunen höchstes Gut. Das neue Gebäude biete optimale Voraussetzungen für die Schule von heute und mache Laupheim noch attraktiver für Familien und Arbeitgeber. In einem solchen Haus könnten sich junge Menschen wohlfühlen, was sich erwiesenermaßen positiv auf ihr Leistungsvermögen und den Umgang miteinander auswirke.
Die Planer und die am Bau beteiligten Firmen kämpften mit schwierigen Bodenverhältnissen, Wasser und Frost, „doch der Aufwand hat sich gelohnt“, resümierte Kapellen. „Wir alle können stolz sein auf dieses Gebäude.“ Den Schulleitern überreichte er zum Einzug eine farbenfrohe Collage der „Jungen Wilden“, die in den 1970er-Jahren in Doris Genkingers Atelier malten – als ein Symbol für Kreativität und freie Entfaltung.
In Zeiten sinkender Schülerzahlen sei die Eröffnung eines neuen Schulhauses ein nicht alltägliches Ereignis, sagte der Tübinger Regierungspräsident Hermann Strampfer – „von Laupheim scheint besondere Dynamik auszugehen“. Das vom Stuttgarter Architekturbüro Herrmann und Bosch entworfene Gebäude trage einem neuen Typ Schule Rechnung. Kommunikation, Begegnung und die Förderung individueller Fähigkeiten spielten darin eine zentrale Rolle.
Zwei Schulen unter einem Dach: „Das Gemeinsame, das hier entstehen kann, ist das Besondere“, sagte der Architekt Prof. Dieter Herrmann. Die Voraussetzungen seien ideal. Außergewöhnlich sei auch die Ausstattung. Die Medienzufuhr in den naturwissenschaftlichen Fachräumen erfolgt je nach Wunsch der Schulen vom Boden oder von der Decke; es gibt klassische Tafeln und interaktive Whiteboards; dreieckige Tische lassen sich für die Arbeit in Gruppen im Nu neu anordnen – da habe auch er noch dazugelernt, bekannte Herrmann.
280 Betonbohrpfähle geben dem Schulhaus Halt. Es ruhe freilich auch auf einem anderen Fundament, sagte der evangelische Pfarrer Hermann Müller: dem gemeinsamen Wollen der Bürgerschaft und aller am Bau Beteiligten. Auch müsse die Bildungsarbeit tragende Werte vermitteln: Freiheit, Solidarität, Courage, Toleranz, Bewahrung der Schöpfung. Müllers katholischer Amtsbruder Alexander Hermann sprach von Herzensbildung. Er segnete die neuen Räume.
Das neue Schulhaus biete alles, was es für einen zeitgemäßen Unterricht braucht, lobte der CLG-Rektor Gerhard Weithmann bei der Eröffnungsfeier – „jetzt liegt es an uns, das Gebäude ebenso beeindruckend mit Leben zu erfüllen“. Der Ganztagsbereich ermögliche selbstständiges Arbeiten, Gruppenarbeit, Erholung, Freizeitangebote, Kommunikation, soziales Lernen – „die Schule wird zu einem Lebensort, an dem die ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung gefördert wird“. Im Altbau des Gymnasiums solle der Ganztagsbereich noch durch Räume für die SMV, Streitschlichter und die Kooperation mit der Musikschule ergänzt werden.
Es habe Anlass zur Sorge gegeben, dass das „große städtische Krokodil mit dem inzwischen leider leeren Magen“ die pädagogischen Ideen für das neue Schulhaus Stück um Stück schlucken könnte, sagte die Rektorin der Friedrich-Adler-Real- schule, Dr. Romy Popp. Trotz teilweiser Abstriche sei nun aber festzuhalten: „Die pädagogische Idee lebt.“ Man dürfe sich glücklich schätzen, „dass dieses wunderbare Gebäude in dieser Qualität fertiggestellt wurde“. Den Schülern falle es leicht, sich damit zu identifizieren, „der hohe Wohlfühlfaktor ist Grundlage für erfolgreiches Lehren und Lernen“. Ihren pädagogischen Traum wollten die Lehrer weiter verfolgen. Man hoffe und baue darauf, „dass bald alles nachbestellt wird, was jetzt aus finanziellen Gründen geschoben wurde“, sagte Popp. Und dass die Sanierung im Altbau kommt.