„Helfen bringt Freude“
SZ-Hilfsaktion: So haben die Projektpartner das Spendengeld 2022 eingesetzt
Laupheim / Lesedauer: 5 min

Gut 750.000 Euro haben die Leser der „Schwäbischen Zeitung“ für die Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ 2022 gespendet. Insgesamt 18.000 Euro kamen den fünf Hilfsprojekten aus dem Verbreitungsgebiet der Lokalredaktion Laupheim zugute. Das haben die Projektpartner mit den je 3600 Euro bewirken können.
Flüchtlingshilfe Athen
Die Steyler Missionsschwestern in Athen kümmern sich besonders um die Belange von Frauen, Kindern und Familien, die als Geflüchtete in Griechenland angekommen sind. „Wir sind sehr dankbar für die großzügigen Spenden, die wir erhalten haben, und haben den größten Teil für die Ausbildung von Kindern eingesetzt“, teilt Stefanie Mager, Kommunikationskoordinatorin der Steyler Missionsschwestern, mit.
„Nach der Schule bekommen die Kinder aus über 20 Nationen Unterstützung bei den Hausaufgaben und dem Englischunterricht. Es konnten Schulbücher gekauft und Lehrpersonal angestellt werden, die den Kindern und Erwachsenen Griechisch-Unterricht geben.“ Auch das Frauenzentrum in Athen wurde nach Corona wieder neu belebt:
Die Schwestern und Freiwilligen beschäftigen sich hier mit den Kindern, während ihre Mütter psychologische und juristische Hilfe erhalten. Außerdem wurden gezielt Medikamente gekauft und verteilt und Familien medizinisch versorgt.
Sammelzentrale „Aktion Hoffnung“
Mit dem Geld aus der Weihnachtsaktion hat die Sammelzentrale „Aktion Hoffnung“ in Laupheim einen Hilfsgütertransport für das Katastrophenlager der Caritas del Peru in Lima finanziert. „Dieser wurde am 28. März in Laupheim auf die Reise geschickt und ist ohne Probleme am 25. April im Hafen Callao angekommen“, berichtet Roman Engelhart, der Betriebsleiter der Sammelzentrale.
Nach den Zollformalitäten konnte die Caritas bereits Anfang Mai rund 16 Tonnen Sommer- und Winterkleidung, 1,8 Tonnen Schuhe, 1,2 Tonnen Bettwäsche sowie rund eine Tonne großer Taschen, gedacht für die Verpackung und die Verteilung vor Ort, in Empfang nehmen.
Gustavo Quincho AliagaOhne die großzügige und wertvolle Hilfe aus Deutschland könnten wir hier nicht für so viele Menschen Retter in der Not sein.
„Zusätzlich wurden Spielsachen für Kinder, Haushaltstextilien und nochmals Mund-Nase-Masken versandt, da ein Aufflammen der Corona-Infektion für diesen Herbst befürchtet wurde“, weiß Engelhart. Unmittelbar nach Eintreffen der Hilfssendung begann die Verteilung in die von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffenen Regionen vor allem im Norden Perus. „Mit der eigenen Logistik der Caritas erhalten die Diözesen und die betroffenen Sozialeinrichtungen die benötigte Kleidung und Schuhe direkt.“
Gustavo Quincho Aliaga, der Verantwortliche für die Verteilung bei der Caritas del Peru, bedankt sich dafür: „Ohne die großzügige und wertvolle Hilfe aus Deutschland könnten wir hier nicht für so viele Menschen Retter in der Not sein. Menschen bekommen eine Perspektive, auch nach Katastrophen in ihrer Heimat zu bleiben. Gottes Segen möge mit allen Spenderinnen und Spendern sein“, sagt er.
Mädchenheim Indien
Der Mietinger Pfarrer Johnson Kalathinkal hat im indischen Bundesstaat Kerala ein Mädchenheim aufgebaut. Auch dieses Projekt gehört seit vielen Jahren zu denen, die durch die SZ-Aktion „Helfen bringt Freude“ unterstützt werden. Die Hilfe ist dringend notwendig:
Da die Region immer wieder von Hochwasser betroffen war, konnte die Bevölkerung vor Ort den 25 im Heim untergebrachten Kinder nicht mehr helfen, da sie selbst in ihrer Existenz bedroht sind. Die Spenden flossen daher in den Unterhalt der Mädchen und der Betreuungskräfte; außerdem wurde das Geld für Essen, Bekleidung und Medikamente verwendet.
Schule in Uganda
Die „Blessed Adolph Kolping Education Foundation“ im ugandischen Kakumiro, die Pfarrer Thomas Barungi im Lauf der zurückliegenden Jahre aufgebaut hat, um jungen Menschen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, hat ein schweres Jahr hinter sich. Deshalb wurde das Geld aus der Weihnachtsaktion auch nicht, wie ursprünglich geplant, für den Bau einer Krankenstube ausgegeben.
Thomas BarungiDieses Jahr hat es schreckliche Angriffe von plündernden Islamisten an Schulen in Uganda gegeben.
„Dieses Jahr hat es schreckliche Angriffe von plündernden Islamisten an Schulen in Uganda gegeben, weil die ADF-ISIS (eine gewalttätige extremistische Gruppe, die vom Kongo aus operiert, Anm. d. Red.) sich melden wollte“, berichtet Barungi. „Zahlreiche Kinder und Jugendliche sind umgebracht worden, sodass wir als Schulbetreiber auf Nummer sicher gehen und unsere Einrichtungen schützen müssen.“
Deshalb hat die Schule beschlossen, eine Schutzmauer rund um das ganze Projektgrundstück zu errichten. „Das sind etwa 755 Kubikmeter Mauerwerk. Das Ganze kostet ungefähr 45.000 Euro“, rechnet der Pfarrer vor. 25.000 Backsteine wurden bereits gefertigt, 72.500 Stück braucht es, um die Mauer fertigzustellen.
Kalkutta-Hilfe
Ein Jahr des Umbruchs ist 2023 für Uta und Dankwart Kölle gewesen. Das Pushpa Home, vom Schwendier Ärzte-Ehepaar maßgeblich initiiertes und betreutes Hospital für tuberkulosekranke Kinder in Kalkutta, musste Ende März schließen; eine gedeihliche Zusammenarbeit mit der indischen Sozialorganisation, die Grundstück, Gebäude und Personal stellte, war nicht mehr möglich.
Doch eine neue Tür öffnete sich: Tb-infizierte Jungen und Mädchen werden jetzt im St. Thomas Home stationär betreut. Die Einrichtung, in der bisher ausschließlich Frauen behandelt wurden, ist in der Obhut der German Doctors und erfreut sich, wie Zeit seines Bestehens das Pushpa Home, steter finanzieller Unterstützung aus dem Spendenaufkommen des Vereins „Projekt 36 ‐ Kalkutta-Hilfe“.
Nach Kräften engagiert sich der in Mietingen ansässige Verein seit der Corona-Pandemie auch für ein Stipendien-Programm. Davon profitieren aktuell 51 Kinder und Jugendliche ‐ genesene Patientinnen und Patienten ebenso wie junge Menschen aus tb-belasteten Familien. Die indische Hilfsorganisation JPISC hat sie in Schulen oder Internaten angemeldet, sorgt für medizinische Betreuung, erschließt den Familien staatliche Sozialleistungen. „Projekt 36“ bezahlt Lernmittel, Schuluniformen und ein Verpflegungsgeld, das auch den Familien zugutekommt.
Die indischen Helfer vor Ort kümmern sich zudem um drei querschnittsgelähmte junge Menschen, deren Wirbelsäule der Tb-Erreger irreparabel geschädigt hat. Ihnen gilt Uta und Dankwart Kölles besondere Fürsorge: „Uns liegt sehr am Herzen, dass sie schulisch weiter unterstützt werden und einen Beruf erlernen können.“ Um dies zu ermöglichen, etwa durch Nachhilfeunterricht und eine spezielle Physiotherapie, wurde der Spendenbetrag verwendet, den „Projekt 36“ aus der SZ-Aktion „Helfen bringt Freude 2022“ erhalten hat.