Überraschter Kommandant

Cell Broadcast löst erstmals bei Laupheimer Hallenbrand aus

Laupheim / Lesedauer: 3 min

Der schrill piepsende Ton des Smartphones hat viele Laupheimer beim Brand der Dreifachsporthalle aufgeschreckt. Es war die erste Warnung über das neue System im Kreis.
Veröffentlicht:16.03.2023, 05:00

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Ihr laut piependes Smartphone hat am 3. März etliche Laupheimer überrascht: Die Dreifachsporthalle brannte — und die Bürgerinnen und Bürger wurden über eine Push–Nachricht über die starke Rauchentwicklung gewarnt.

Für die Integrierte Leitstelle in Biberach war dies die erste Warnung mit Cell Broadcast, seit das Notfallsystem des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) am 23. Februar offiziell auf Sendung gegangen ist.

Schriller Warnton vom Smartphone

Freitag, 3. März, kurz vor 11 Uhr: eine dichte, schwarze Rauchwolke steht über der Laupheimer Innenstadt. Um 11.02 Uhr beginnt das Smartphone schrille Töne von sich zu geben — „Brand/Großbrand in Laupheim“ lautet die Warnung auf dem Display.

Es ist gut zu wissen, dass funktionierende Technologien auch eingesetzt werden.

Andreas Bochtler, Kommandant der Laupheimer Feuerwehr

Angehängt ist eine kurze Erklärung über die starke Rauchentwicklung am Laubachweg samt einer Karte des betroffenen Gebiets rund um die Halle. Ausgespielt wurde diese Warnung über die Mobilfunknetze in der Kernstadt, teilweise auch in den Umlandgemeinden.

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Die schwarze Rauchwolke beim Brand der Dreifachsporthalle am 3. März sorgte dafür, dass die Integrierte Leitstelle Biberach erstmals im Kreis eine Warnung über Cell Broadcast ausgab. (Foto: Ralf Schöffmann)

Feuerwehrkommandant positiv überrascht

Der Kommandant der Laupheimer Feuerwehr, Andreas Bochtler, zeigte sich im Anschluss positiv überrascht, dass das Warnsystem funktioniert. Bis zu diesem Zeitpunkt sei er nicht informiert gewesen, dass Cell Broadcast einsatzbereit ist. „Es ist gut zu wissen, dass funktionierende Technologien auch eingesetzt werden“, sagt Bochtler auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“.

Wie funktioniert das Warnsystem

Doch wie funktioniert die Warnung per Cell Broadcast über die Mobilfunkdienste? Laut Edgar Quade, dem Leiter der Integrierten Leitstelle in Biberach, können regionale Warnungen ausschließlich von zwei Behörden ausgelöst werden: dem Amt für Brand– und Katastrophenschutz im Landratsamt und der Polizei.

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Im Fall des Hallenbrands in Laupheim kam „der Impuls zur Warnung vom Polizeiführer vom Dienst des Polizeipräsidiums Ulm“, erklärt Andrea Wagner, Pressesprecherin der Polizei Ulm.

Ausgelöst wurde die Warnung über die starke Rauchentwicklung dann von der Integrierten Leitstelle in Biberach, erklärt Quade und zwar auf der niedrigsten von drei möglichen Warnstufen. Cell Broadcast müsse auf dieser Stufe aktiv ausgelöst werden, „automatisch macht dies das System erst ab Warnstufe zwei“, erläutert Quade.

„Dann sollte die Warnung jeden erreichen, bei niederschwelligen Ereignissen ist das nicht notwendig.“ Bei solchen regional begrenzten Ereignisse könne die Leitstelle dann entweder ein Gebiet markieren oder einen gewissen Radius rund um den Einsatzort festlegen, Die Menschen innerhalb des ausgewählten Bereichs werden dann über Cell Broadcast gewarnt, die Funkzellen, automatisch ausgewählt.

Das rät das Bundesamt für Bevölkerungschutz

Ein Vorteil des neuen Systems: Es funktioniert auf Smartphones, aber auch noch auf vielen älteren Handys. Da sich jedes angeschaltete Mobiltelefon automatisch in einer Funkzelle registriert, können so auch alle Personen im betroffenen Gebiet über eine Gefahrenlage informiert werden.

Das BBK rät dennoch dazu, zusätzlich eine Warn–App auf dem Smartphone zu installieren, da über Cell Broadcast nur Meldungen mit maximal 500 Zeichen versendet werden können. Über die Warn–App können dagegen umfangreichere Informationen zu einer Gefahrenlage gesendet werden.

Auch wenn der Brand der neuen Laupheimer Sporthalle schnell unter Kontrolle war und keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestand, hat sich damit am 3. März das neue Warnsystem jenseits des Bundeswarntags erstmals im Landkreis beweisen können.