Kugelstoßen

Vollmer-Cup: Favorit im Kugelstoßen verzichtet auf zweiten Versuch und scheitert

Biberach / Lesedauer: 3 min

Kugelstoßen, Vollmer-Cup: David Storl steigt nach zwei Versuchen aus
Veröffentlicht:09.07.2019, 20:28

Von:
  • Schwäbische.de
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Mesud Pezer aus Bosnien-Herzegowina hat das Kugelstoß-Meeting um den Vollmer-Cup 2019 auf dem Biberacher Marktplatz gewonnen.

Vor mehr als 2000 Zuschauern profitierte der Junioren-Europameister von 2013 vom Verzicht von David Storl , der nach dem zweiten Durchgang weitere Versuche ausschloss und dennoch Zweiter wurde.

Bei den Athleten mit Behinderung bestätigte Niko Kappel mit 13,94 Metern seinen kürzlich in Halle an der Saale aufgestellten Weltrekord von 14,11 Meter.

Der Wettbewerb der Frauen fiel in diesem Jahr wegen der Absage mehrerer Athletinnen, unter anderem von Christina Schwanitz, aus.

David Storl verzichtete nach dem zweiten Durchgang auf weitere Versuche und wurde dennoch Zweiter. (Foto: Volker Strohmaier/Schwäbische.de)

Viele der Zuschauer blickten dann doch etwas erstaunt Richtung David Storl, als der nach dem zweiten Versuch wieder im Trainingsanzug erschien und ins Publikum winkte. Der 28-Jährige hatte sich dafür entschieden, auf weitere Versuche zu verzichten.

David Storl

„Ich will kein Risiko eingehen und den WM-Start in Doha nicht gefährden“, begründete Storl die Maßnahme. Nach wochenlanger Verletzung und großer Rückenprobleme sei bei den etwas kühleren Temperaturen die Gefahr zu groß, sich wieder zu verletzten.

„Ich will nichts in meinem Rücken blockieren.“ Bis dahin schlugen 19,74 Meter für Storl zu Buche, ein knapper Meter kürzer als Pezer, der schon seine spätere Siegesweite von 20,68 Metern gestoßen hatte.

„Entscheidung ist richtig“

Storl hatte seinen Verzicht mit seinem Trainer Wilko Schaa abgesprochen, der den zweimaligen Weltmeister seit der vergangenen Saison betreut. „Die Entscheidung ist richtig, denn David kommt praktisch direkt aus dem Training.

Biberach ist der erste echte Wettkampf in der diesjährigen Freiluftsaison“, erklärte Schaa. „Und wir müssen aufpassen.“

Auch Meeting-Chef Hans-Peter Beer zeigte Verständnis: „Wir wollen doch alle einen gesunden Storl bei der WM sehen, deshalb war der Verzicht in Ordnung.“

Storl beginnt noch diese Woche mit der Vorbereitung auf die WM, die am 28. September im katarischen Doha beginnt. Das Training werde nur für die deutschen Meisterschaften in knapp vier Wochen im Berliner Olympiastadion unterbrochen.

„Dafür, dass ich in den vergangenen sieben Wochen nur 70 Stöße hatte, bin ich mit den 19,74 Metern sehr zufrieden“, war Storl dennoch guter Laune.

In normalen Trainingszeiten sei dies das Pensum für einen Tag. Gut gelaunt war Mesud Pezer, obwohl er nicht ganz zufrieden war mit der erreichten Weite.

„Ich hätte mir schon die 21 Meter gewünscht“, sagte der Bosnier, der in Doha um die Medaillen mitkämpfen will. „Ein Podestplatz bei der WM ist mein großes Ziel.“

Das gilt natürlich nach wie vor auch für David Storl. Aber das wird kein Selbstläufer. „Es wird sehr schwer.

Wir werden alles versuchen, aber es wird ein Ritt auf der Rasierklinge.

Sportler Tobias Dahm

Mir fehlen doch einige Trainingswochen und die Konkurrenz hat sich auch vervielfacht in den vergangenen fünf Jahren“, weiß Storl um seine realistischen Chancen, in Doha erneut Edelmetall zu holen.

Ob noch ein zweiter oder dritter deutscher Stoßer Chancen hat, bei der WM an den Start zu gehen, konnte der Wettbewerb in Biberach nicht beantworten.

Patrick Müller hatte kurzfristig abgesagt, Dennis Lewke und Tobias Dahm blieben deutlich unter der geforderten WM-Norm von 20,70 Meter.

„Wir werden alles versuchen, aber es wird ein Ritt auf der Rasierklinge“, sagte der für den VfL Sindelfingen startende Dahm, der als größten Erfolg bislang den siebten Platz bei der Europameisterschaft 2016 stehen hat.

„Mein Höhepunkt ist jetzt erstmal die DM in Berlin. Dann werden wir sehen, was dabei herauskommt“, stellte Dahm klar, der auch – wie David Storl – zu den Stammgästen in Biberach zählt. „Das ist eins der besten Meetings in Deutschland und quasi bei mir vor der Haustür.“