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Ulmer Tor: Kurze Grünphase bleibt

Biberach / Lesedauer: 3 min

Ulmer Tor: Kurze Grünphase bleibt
Veröffentlicht:29.08.2009, 10:48

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Das Thema hat der Stadtseniorenrat aufgegriffen und will die Bürger über das Ampel-problem aufklären. "Die Zeit, die Straße zu queren, reicht aus", meint Marlene Goeth , die Vorsitzende des Stadtseniorenrats.

Nach dem Bummel durch die Innenstadt geht"s wieder zurück zum Parkhaus. Kaum steht der Fußgänger an der Ampel am Ulmer Tor, schimpft er. Knapp zwei Minuten lang muss er warten, bis er die Straße überqueren darf. Ist es dann so weit und man hat ein paar Schritte auf die Straße gewagt, leuchtet acht Sekunden später wieder das rote Männchen auf.

Genau hier liegt das Problem: Weil gerade ältere Menschen Panik bekommen, wenn sie die Straße betreten haben und die Ampel auf Rot schaltet. Das berichtet Marlene Goeth, Vorsitzende des Stadtseniorenrats. "Viele Senioren beklagen sich über die kurze Grünphase. Manche beginnen an der Ampel mit ihren Gehwägelchen zu rennen, um auf die andere Straßenseite zu kommen. Wieder andere sind so nervös, dass sie mitten auf der Straße wieder umdrehen", erzählt Goeth.

Doch Hubert Fesseler , der Leiter des Ordungsamts Biberach, entwarnt: "Alle Ampeln sind so geschaltet, dass jeder die Straße überqueren kann." Nach Angaben des Tiefbauamts sei in die Ampelphase eine Schutzzeit eingeplant. So nennt sich die Zeit, die zwischen der Schaltung auf Rot für die Fußgänger und dem Grün für die Autofahrer vergeht. Das bedeute, dass jeder, der die Fahrbahn bei Grün betreten hat, und sei es in der letzten grünen Sekunde, auch gefahrlos über die Straße gehen kann, so Fesseler.

Josef Stiehle vom Tiefbauamt erklärt die Ampelphase am Ulmer Tor so: "Zeitgleich, wenn die Fußgänger zwischen Ärztehaus und Ulmer Tor Rot bekommen, schaltet die Ampel für die Autos vom Ulmer Tor geradeaus und nach rechts grün. Hier haben wir jedoch einen Gelbblinker für die Rechtsabbieger, der anzeigt, dass die Fußgänger Vorfahrt haben. Frühestens nach elf Sekunden bekommt die Hauptrichtung von Bismarckring in Richtung Zeppelinring Grün."

Einer Informationstafel für die Bürger an der Ampel am Ulmer Tor, die die Bürger über die Schutzzeit und die Ampelschaltung aufklärt, die im Übrigen auch der Stadtseniorenrat fordert, räumt Fesseler jedoch keine Chance ein: "Das scheint mir zu gefährlich. Ich möchte auf keinen Fall Gefahr laufen, dass die Fußgänger bei Rot über die Ampel gehen und dann etwas passiert." Auch eine längere Grünphase zieht die Stadtverwaltung auf keinen Fall in Betracht. Dazu Fesseler: "Gott sei Dank ist es uns gelungen, am Bismarckring eine grüne Welle zu schalten. Längere Grünphasen gibt es nur zulasten des Fahrzeugverkehrs. Das wollen wir nicht." Marlene Goeth versteht dieses Argument: "Selbst wenn es eine längere Grünphase gebe, die Schutzzeit bleibt ja immer gleich, und das hält den Fahrzeugverkehr auf. Wichtig ist uns, dass die Menschen die Ampelschaltung verstehen und keine Panik mehr beim Straßenüberqueren haben."

Ein weiterer Vorschlag wäre es, dass das Fußgängersignal nicht sofort auf Rot umspringt, sondern dass das grüne Männchen noch in der Schutzzeit blinken würde. So werde jedem klar, so Goeth, dass er die Straße nicht betreten darf, aber jeder, der auf der Fahrbahn ist, weiß: Er hat noch Zeit bis auf die andere Straßenseite. Solche blinkenden Signale gibt es bereits vereinzelt im europäischen Ausland. "Das ist bei uns in der Richtlinie für Signalanlagen allerdings nicht vorgesehen. Außerdem würde es keine Verbesserung der Situation bringen", sagt Fesseler.

An der Fußgängerampel am Ulmer Tor wird sich also im Moment nichts ändern. Offen bleibt, was die Stadt dem Stadtseniorenkreis auf ihre Vorschläge antworten wird, wenn der Kreis diese im September der Stadt übergibt. Vorerst wird das Schimpfen an den Ampeln also bleiben.