Teure Abrechnung
Biberacher Pflaster-Desaster: Der Schock kommt mit der Abschlussrechnung
Biberach / Lesedauer: 2 min

Tanja Bosch
Die große Umgestaltung rund um die Wielandstraße und Consulentengasse in Biberach ist seit knapp einem Jahr fertig. Doch die Abrechnung folgt jetzt. In der jüngsten Sitzung des Biberacher Bauausschusses standen Mehrkosten in Höhe von 710.000 Euro auf der Tagesordnung.
Zähneknirschend nahm das Gremium diese Nachricht hin und stimmte am Ende einstimmig für die überplanmäßige Investition. „Wir tun uns zwar sehr schwer mit dem Thema, aber da müssen wir wohl durch“, sagte Stadträtin Magdalena Bopp (Freie Wähler). „Aber jetzt ist bitte Schluss mit den Mehrkosten.“
Insgesamt hat die Maßnahme zur Neugestaltung knapp 4,9 Millionen Euro gekostet. „Es ist schon eine echte Aufwertung“, sagte Stadtrat Friedrich Kolesch (CDU). „Aber, ob es so viel Geld wert war, müssen andere entscheiden.“
100.000 Euro für nichts
Viel wichtiger ist dem Gremium aber die Gestaltung des Pflasters rund um den Ochsenhauser Hof. „Mir geht’s gar nicht gut, wenn ich da vorbeifahre und mir das anschaue“, sagte Stadträtin Silvia Sonntag (Grüne).
Ähnlich geht es auch Oliver Lukner (FDP): „Für die Bürgerinnen und Bürger ist es nicht nachvollziehbar, was da mit dem Pflaster passiert ist. Wir haben zwischen 100 und 120.000 Euro für nichts ausgegeben.“ Er warnt davor: „So ein Pflaster-Desaster soll es nicht mehr geben.“
Zum Hintergrund: Als der neue Pflasterbelag an der Begegnungsstätte Ochsenhauser Hof vor rund einem Jahr verlegt wurde, gab es sofort Kritik an der Installation. Der Belag war uneben und nicht barrierefrei.
Schließlich zog die Stadtverwaltung die Reißleine. Der „neue“ Belag wurde wieder entfernt. Im September einigte sich der Bauausschuss schließlich auf einen feinkörnigen Stabilizer-Belag, eine wassergebundene, ebene Decke, die sehr belastbar ist und auch befahren werden kann.
Ende des Jahres ist das Thema durch
„Teilweise können wir die Platten am Ochsenhauser Hof wiederverwenden“, sagte Peter Münsch, Tiefbauamtsleiter der Stadt, auf Nachfrage von Silvia Sonntag. Bis Ende dieses Jahres sollten die Arbeiten mit dem neuen Stabilizer-Belag am Ochsenhauser Hof auch abgeschlossen sein.