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Gebäudeaufstockung

Nachhaltiges Bauen: Studierende tüfteln für internationalen Wettbewerb

Biberach / Lesedauer: 4 min

Team der Hochschule Biberach plant
Veröffentlicht:11.05.2021, 19:32

Von:
  • Schwäbische.de
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Die Hochschule Biberach beteiligt sich am Solar Decathlon Europe 21, einem internationalen Gebäudeenergie- und Architekturwettbewerb. Die Studierenden planen dabei eine Gebäudeaufstockung unter der Maßgabe der Nachhaltigkeit. Das Ganze bietet ihnen nicht nur die Möglichkeit, das im Studium theoretisch Gelernte praktisch anzuwenden, sondern auch, sich international zu vernetzen.

So lautet die Aufgabe

Das interdisziplinäre Team X4S der Hochschule plant bei seinem Projektbeitrag die mehrgeschossige Gebäudeaufstockung des Cafés Ada in Wuppertal. Das Gebäude, das sich im Mirker Quartier in Wuppertal befindet, soll um vier Geschosse erweitert werden: möglichst CO2-neutral, ökologisch und sozial nachhaltig. Die Leitung des Projekts liegt bei Lena Frühschütz , Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gebäude- und Energiesysteme, und Andreas Gerber, Professor für Bauphysik und klimagerechtes Bauen,

Für den Solar Decathlon (SDE21) darf jedes Team zwei Architekturmodelle bauen, die dann in Wuppertal ausgestellt und von der Jury bewertet werden. Beide Modelle werden auf einer Grundplatte von 80 mal 80 Zentimetern platziert. Das erste Modell wird im Maßstab 1:100 gebaut und beinhaltet sowohl das Café Ada als auch das Wettbewerbsgelände rund um das Café. Es dient zur Darstellung der städtebaulichen Integration.

Gebäudeeinheit wird vor Ort aufgebaut

Das zweite Modell wird im Maßstab 1:25 gebaut und zeigt die sogenannte House Demonstration Unit. Diese bildet neben dem planerischen Teil den zweiten Part des Wettbewerbs. Das Team baut für das Wettbewerbsfinale in Wuppertal eine Einheit des Gebäudes auf, welche betrieben und bewertet wird. Diese Einheit demonstriert das Konzept der Nachhaltigkeit.

„Dieses bereits sehr detaillierte Modell zeigt unsere Demonstration Unit, so wie wir sie im Wettbewerbsfinale im Juni 2022 real aufbauen werden“, berichtet Lena Frühschütz.

Modell aus ein Millimeter dicken Platten

Um die teilweise sehr filigranen Gebäudemodelle, die teils mit ein Millimeter dicken Finnpappe-Platten erstellt wurden, sicher ins 540 Kilometer entfernte Wuppertal zu bringen, braucht das Team spezielle Boxen. Vom Veranstalter gibt es genaue Vorgaben, wie diese aussehen müssen – wie das Team sie zusammenbaut, bleibt ihm überlassen. Die großen Kisten dienen allerdings nicht nur der sicheren Überführung: Mit einer kleinen Umbaumaßnahme an der Box wird diese einfach zum Ausstellungssockel umfunktioniert. Das Team bringt die Boxen inklusive Modelle mit dem Auto zum Austragungsort – dank der stabilen Konstruktion sollte alles halten.

Im Juni 2022 findet das große Wettbewerbsfinale statt. Das Team X4S hat sich in den vergangenen Wochen deutlich vergrößert. Studierende aus den Studiengängen Energie-Ingenieurwesen, Energie- und Gebäudesysteme, Architektur, Bauingenieurwesen und Bau-Projektmanagement arbeiten zusammen und bringen ihr Wissen aus dem Studium in den Wettbewerbsbeitrag ein. „Es wird langsam heiß im Projekt. Die Werkplanung der Demonstration Unit wird bis Anfang Juli abgeschlossen sein“, berichtet die Projektleiterin. Nebenbei beschäftigt sich das Team bereits mit Themen wie Arbeitssicherheit oder Baulogistik.

So nachhaltig soll das Gebäude werden

Bei seiner Gebäudeerweiterung verfolgt das Team ein großes Ziel: Nachhaltigkeit. Dazu gehöre vor allem die Langlebigkeit, Trennbarkeit und Wiederverwendbarkeit. Bezogen auf das Gebäude bedeutet das, dass auf Klebe- und Nagelverbindungen verzichtet wird, ausschließlich nachwachsende Rohstoffe verwendet werden und die Holzkonstruktion nach Nutzungsende des Gebäudes wieder in derselben Funktion wiederverwendet werden kann. Im Hinblick auf die Energie möchte X4S bewährte effiziente Systemkomponenten nutzen und sie im System und in der Nutzung optimieren. „Dazu gehört ein intelligentes Gebäudemanagement sowie die Erzeugung von Strom und Wärme an der Fassade und auf dem Dach“, so Lena Frühschütz. All diese Anforderungen erfordern viel Know-how – vor allem in den Bereichen Energiesysteme, Gebäudesysteme und Digitalisierung, die den Studierenden im Studiengang Energie-Ingenieurwesen vermittelt werden. Die drei Themenbereiche bilden die Schwerpunkte in dem Ingenieur-Studium.

Das Projekt SDE21 sei ein Paradebeispiel für praktisches Arbeiten an der HBC, teilt die Hochschule mit. „Studierende können das theoretisch Gelernte direkt in die Praxis umsetzen.“ Bei dem Projekt komme hinzu, dass sich das Biberacher Team mit anderen Gruppen weltweit messe – aber auch vernetze. „Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit unseren sechs Konkurrenten aus Deutschland wird immer enger. Obwohl wir im Finale gegeneinander antreten werden, gibt es inzwischen einen regen Austausch und Unterstützung untereinander”, freut sich Lena Frühschütz über die Gemeinschaft, die durch den Wettbewerb entsteht.