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Gegen den schlechten Ruf

Sana–Klinik in Biberach baut medizinisches Spektrum weiter aus

Biberach / Lesedauer: 4 min

Geschäftsführerin spricht im Kreistag über die Zukunft des Klinikums und beantwortet Fragen. Kritik gibt es vor allem wegen der hohen Auslastung in der Notaufnahme.
Veröffentlicht:09.07.2023, 05:00

Von:
  • Tanja Bosch
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Immer wieder steht die Biberacher Sana–Klinik in der Kritik. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Zu unrecht, findet der Biberacher Landrat Mario Glaser und hat Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana–Kliniken Landkreis Biberach GmbH, in die jüngste Sitzung des Kreistags eingeladen. Sie brachte das Gremium auf den neuesten Stand, was in der Klinik passiert und stellte sich auch den Fragen rund um die gesundheitliche Versorgung im Landkreis.

Wir haben unsere verschiedenen Fachabteilungen und auch Spezialisierung und zwar über die Regelversorgung hinaus.

Beate Jörißen

Das Zentralkrankenhaus in Biberach kämpft oftmals gegen sein schlechtes Image. Dabei mache Sana den Klinikstandort Biberach zukunftssicher, so der Landrat. Das Spektrum werde stets weiter ausgebaut, es entstehen neue Fachabteilungen wie jüngst die Neurologie und Kardiologie. „Wir haben unsere verschiedenen Fachabteilungen und auch Spezialisierung und zwar über die Regelversorgung hinaus“, sagt Beate Jörißen.

Positives findet oft keinen Platz

Landrat Mario Glaser war es wichtig, die Kreisräte in der Sitzung am Mittwoch über die neuesten Entwicklungen zu informieren: „Sie sollen auch wissen, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Es gibt so viel Positives, für das wir hier leider oftmals keinen Platz finden“, so Glaser. „Die Sana–Klinik wird manchmal zu deutlich schlecht geredet, das hat sie nicht verdient. Und auch die Mitarbeitenden haben das nicht verdient, denn sie geben täglich ihr Bestes für die Bürgerinnen und Bürger.“ Vieles, was schief läuft, liege nicht an der Sana, es sind oftmals politische Entscheidungen, wenn es ums Gesundheitswesen geht.

Die Entwicklungen, die da auf uns zukommen, wird den Fachkräftewettbewerb deutlich verstärken.

Beate Jörißen

So ist eine neue Krankenhausreform auf dem Weg. Hier gibt es allerdings noch keine Einigung: „Bund und Länder diskutieren weiter über die Rahmenbedingungen“, so Beate Jörißen. Auch der zunehmende Fachkräftemangel beschäftigt die Kliniken: „Die Entwicklungen, die da auf uns zukommen, wird den Fachkräftewettbewerb deutlich verstärken.“

Mitarbeitergewinnung ist auch weiterhin eine große Herausforderung.

Beate Jörißen

Aktuell ist das Biberacher Krankenhaus aber gut aufgestellt, was die Personalentwicklung betrifft. Während im Jahr 2021 noch 561 Vollzeitkräfte beschäftigt waren, stieg die Zahl im Jahr 2022 auf 599 und für das aktuelle Jahr rechnet die Sana in Biberach mit 650 Vollzeitkräften. „Dennoch ist die Mitarbeitergewinnung auch weiterhin eine große Herausforderung“, so die Geschäftsführerin. Auch internationale Pflegekräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Lange Wartezeiten in der Notaufnahme

Kreisrätin Martina Miller (SPD) ist zufrieden mit der Entwicklung in Biberach: „Ich danke Ihnen und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den professionellen und verantwortungsvollen Dienst am Menschen.“ Auch von Kreisrätin Waltraud Riek (Frauen) gibt es Lob: „Es ist eine Wahnsinns–Arbeit, die Sie geleistet haben, danke, dass Sie am Ball geblieben sind.“ Dennoch wollten die beiden Kreisrätinnen mehr über die Auslastungen in der Notaufnahme erfahren. „Hier hören wir, dass es oft lange Wartezeiten gibt“, so Miller.

Das Aufkommen hat sich deutlich normalisiert.

Beate Jörißen

In der Notaufnahme gebe es laut Jörißen extreme Schwankungen, was das Patientenaufkommen anbelange: „Dennoch hat sich das Aufkommen deutlich normalisiert, es gibt aber auch Tage, an denen wir unsere Kapazitätsgrenzen erreichen.“ Ein Grund dafür ist oftmals, dass viele Menschen in die Notaufnahme kommen, die dort eigentlich nicht hingehören. „Es ist immer noch so, dass oft Menschen kommen, die ambulant versorgt werden können“, sagt Jörißen. „Dafür ist an den Wochenenden die Notfallpraxis der KV im Einsatz.“ Menschen mit geringeren Beschwerden sollten sich deshalb an den hausärztlichen Dienst wenden.

Neue Projekte warten auf die Klinik

Aber auch dafür hat die Sana–Klinik bereits eine Lösung: Aktuell wird die ambulante Versorgung im Ärztezentrum am Klinikum weiter ausgebaut. Zwei Hausärzte sind dort neu tätig, „und das ist in Kombination mit der Klinik und der Notaufnahme sehr wichtig“. Ab Herbst 2023 soll hier auch die gastroenterologische Versorgung etabliert werden. „Unsere Gesundheitscampus halte ich auch weiterhin für sehr besonders“, so Jörißen. Auf vier Stockwerken gibt es diverse Arztpraxen und medizinnahes Gewerbe ebenso eine Apotheke und ein Sanitätshaus.

Was wir in den vergangenen Jahren entwickelt haben, darauf können wir stolz sein.

Beate Jörißen

Es gibt also viele Meilensteine, die die Sana in Biberach erreicht hat. Mit dem Neubau wurde auch das Leistungsangebot ausgeweitet und weitere ambulante Strukturen aufgebaut. „Wir haben ein gutes Klinikum mit hervorragenden Mitarbeitenden und ein breites Spektrum der Medizin“, so die Geschäftsführerin. „Und dennoch werden wir immer nachjustieren, es gibt viele neue Projekte, die auf uns warten.“ So soll ein Ausbau der Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen erfolgen, eine Weiterentwicklung der ambulanten Strukturen und die Erweiterung der Orthopädie: „Was wir in den vergangenen Jahren entwickelt haben, darauf können wir stolz sein“, sagt Beate Jörißen. „Es gibt aber auch weiterhin einiges zu tun.“