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Stadtbierhalle

Preisgekrönter Film trifft mitten ins Herz

Biberach / Lesedauer: 3 min

Bruno-Frey-Kulturpreis in der Kategorie Film geht an „21. März“ von Yazan Alnakdali
Veröffentlicht:24.05.2019, 13:53

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Der Bruno-Frey-Kulturpreis in der Kategorie Film ist am Donnerstag in der Alten Stadtbierhalle vergeben worden. Gewonnen hat der syrische Regisseur Yazan Alnakdali mit seinem Kurzfilm „21. März“.

Kulturdezernent Jörg Riedlbauer eröffnete den Abend. In seiner Begrüßungsrede sprach er über den Grundgedanken des Bruno-Frey-Preises und über das spartenübergreifende Kulturverständnis. „Nach 2017 wird heute zum zweiten Mal ein Bruno-Frey-Filmpreis übergeben“, so Riedlbauer. Er sprach über das Netzwerk „Stadtkultur“, erzählte, wie im Jahr 1911 in der „Krone“ in der Hindenburgstraße der Grundstein zur Biberacher Kinokultur gelegt worden war und damit die mehr als hundertjährige Filmkultur in der Stadt begründet wurde.

Der Geschäftsführer der Bruno-Frey-Stiftung erläuterte die einzelnen Kategorien des Preises: Theater, Musik, Literatur, bildende Kunst und Film. Aufgabe der Stiftung sei es, sich um die Jugendkultur zu kümmern, diese nachhaltig zu unterstützen. Dafür werden jährlich 30 000 bis 40 000 Euro aufgewendet. Er sprach über den Stifter Bruno Frey, 1920 in Biberach geboren, der sein Leben lang mit seiner Heimatstadt eng verbunden blieb.

Die Intendantin der Biberacher Filmfestspiele und Jurysprecherin Helga Reichert stellte dann den Film vor, der aus vier Einreichungen als Sieger hervorgegangen war. Sie lobte die solide und kunstvolle Arbeit der drei anderen und präsentierte einen von der Jury spontan und einstimmig geschaffenen Sonderpreis in Höhe von 300 Euro für die junge Schauspielerin Sophie Alshehabe, die sowohl im prämierten als auch im Film „Wiesenzeit“ von Lukas Krug mitgewirkt hatte.

Film ist eine wahre Geschichte

Und dann verkündete Helga Reichert die Entscheidung für den Siegerfilm, den sie und die beiden anderen Jurymitglieder Kathi Wolf und Max Rechtsteiner einstimmig gekürt hatten: „21. März“ des syrischen Regisseurs Yazan Alnakdali. Er spielt auch die Hauptrolle des Krankenpflegers im Kurzfilm. Gedreht wurde „21. März“ im Krankenhaus in Bad Waldsee. Yazan Alnakdali erhält ein Preisgeld von 1700 Euro. Die Journalistin Tanja Bosch von der „Schwäbischen Zeitung“ hat das Drehbuch mitgeschrieben und die Produktionsleitung übernommen. Helga Reichert lobte die Leistung: „Der Film hat uns sehr mitgenommen und behandelt ein universelles Thema, das tief in uns verwurzelt ist, das Verhältnis der Mutter zu ihrem Kind.“ Und: „Erinnerungen sind das Land, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“

Der Film spielt am 21. März, Muttertag in Syrien, und handelt von einer wahren Begebenheit. Ein Freund des Regisseurs hat sie selbst erlebt. Zur Handlung: Im Laufschritt wird eine Bahre in ein Krankenhaus gebracht. Darauf liegt ein siebenjähriger Junge, Hamoudi. Er wurde bei einem Bombenangriff schwer verwundet, ist blutüberströmt und hat am Hals tiefe Wunden. Die Ärzte versuchen alles, um das Kind zu retten. Im Gang vor dem OP sitzt die Mutter des Kindes, sie wartet. Die Krankenpfleger kommen mit leeren Gesichtern an ihr vorbei. Die Tür ist offen. Langsam geht sie hinein, beugt sich über ihr Kind. Das Ganze ist getragen von einem wunderbaren Text voll tiefen Gefühls.