Osterturnier

Gekommen, um zu lernen

Biberach / Lesedauer: 4 min

Handball: Die B-Jugend der Sportschule Tamas Antadze aus Biberachs georgischer Partnerstadt Telawi belegt den letzten Platz beim Ibot – Freude über Teilnahme
Veröffentlicht:29.03.2016, 22:13

Von:
Artikel teilen:

Ohne Sieg hat das Team der Sportschule Tamas Antadze das 19. Internationale Biberacher Osterturnier (Ibot) beendet. Sechs Mal traten die Nachwuchshandballer aus Biberachs georgischer Partnerstadt Telawi an, sechs Mal verlor das Team von Trainer Shalva Mamalashvili und Delegationsleiter Giorgi Khatchapuridze klar. Am Ende belegten die Georgier bei ihrer Ibot-Premiere schließlich den letzten Platz im 32 Teilnehmer starken Feld der männlichen B-Jugend.

Enttäuscht gewesen ist Trainer Shalva Mamalashvili dennoch nicht über das Abschneiden seiner Mannschaft, die mit neun Spielern die zahlenmäßig kleinste beim Ibot war. „Die Ergebnisse haben für uns nicht die große Rolle gespielt. Wir haben viel über den europäischen Handball gelernt“, sagt der 57-Jährige. Trotz der klaren Niederlagen hatten sich die 15 und 16 Jahre alten Georgier gut verkauft und auch bei hohen Rückständen nie aufgesteckt und bis zum Schlusspfiff alles gegeben. „Wir nehmen viele neue Erfahrungen mit nach Georgien . Das wird das Team weiterbringen“, so Mamalashvili. „Das Ibot ist sehr gut organisiert. Wir haben vorher nicht geglaubt, dass so viele Mannschaften und Spieler bei dem Turnier teilnehmen.“ Die Partys seien auch sehr gut gewesen, sagt einer der Spieler.

Bedeutung des Handballs wächst

In Georgien ist Fußball wie hierzulande die Sportart Nummer eins. Spieler wie Alexander Iashwili oder Lewan Kobiaschwili, die beide früher unter anderem für den SC Freiburg in der Bundesliga spielten, kennt in Deutschland jeder Fußballexperte. Aber bekannte Handballer aus Georgien? Tamas Antadze und Alexander Anpilogov seien die bekanntesten, so Mamalashvili. Beide hätten in den 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre im sowjetischen Nationalteam gespielt. Aktuell gebe es rund 1000 bis 1200 Handballer in Georgien, inklusive Jugendspieler. „Es gibt ein Ligensystem wie in Deutschland“, erläutert Mamalashvili, dessen Lehrer Tamas Antadze war. „Er war auch ein sehr guter Trainer“, so der 57-Jährige. Die Bedeutung des Handballs wachse in Georgien immer mehr. „2017 findet die U19-WM in Georgien in vier Städten statt. Eine davon ist Telawi. Dort wird gerade eine große neue Halle gebaut“, erzählt Mamalashvili. Das georgische Männer-Nationalteam schaffte bisher allerdings noch nie den Sprung zu einer EM oder WM. „Das ist perspektivisch aber ein Ziel. Derzeit befindet sich eine neue Mannschaft, eine neue Generation, Jahrgang 1998, im Aufbau“, so der georgische Trainer. „Unsere Frauenmannschaft ist sehr stark. In Tiflis gab es kürzlich ein internationales Turnier, da hat Georgien erst im Finale verloren.“

Gastfreundlichkeit begeistert

Von Biberach zeigen sich die Georgier begeistert. „Es ist eine sehr schöne Stadt. Biberach und Telawi sind sich sehr ähnlich“, sagt Shalva Mamalashvili. „Die Leute in Biberach sind sehr warmherzig und gastfreundlich. Wir fühlen uns hier wie zu Hause.“ Die Stadt Biberach hatte die georgische Mannschaft eingeladen und übernimmt auch die Unkosten für die Unterbringung und Verpflegung. „Den Flug zahlt zur Hälfte die Stadt Telawi und zur Hälfte das Sportministerium von Georgien“, so Stadtrat Rainer Etzinger (CDU), der die Einladung mitinitiiert hatte. Der frühere TG-Vorstandsvorsitzende ist auch Projektbetreuer für Telawi im Partnerschaftsverein, der die Mannschaft in Biberach betreut. Unterstützt wird dieser dabei auch von drei Freiwilligen: Lia Sefz, Marina Reidt-Altunashvili und Natia Oehlcke. Das Trio aus Biberach fungiert als Übersetzer für das Team aus Georgien, da keiner der Spieler und Betreuer deutsch oder englisch spricht. Noch bis Donnerstag ist das Team aus Telawi in Biberach. Bis dahin steht laut Rainer Etzinger noch ein Besuch im Jordanbad und im Skyline-Park in Bad Wörishofen auf dem Programm.

Das Team der Sportschule Tamas Antadze: Gela Gelashvili - Daviti Ilashvili, Tornike Botchorishvili, Temuri Ilashvili, Lasha Lashkhi, Irakli Skhiladze, Shotiko Tschitchashvili, Aleksandre Kotchatashvili, Papuna Godelashvili.