Lokales

Barbara Jungfer Trio verbindet Jazz und Folk

Biberach / Lesedauer: 2 min

Querfeldein durch die deutsche Volksliederlandschaft
Veröffentlicht:06.12.2022, 19:14

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Mit einer edlen, in Jazz und Rock angesagten Deimel-Gitarre aus deutscher Produktion, gelegentlich rockig mit Verzerrer gespielt, und einem Fender-Röhrenverstärker gastierte die in München lebende „Berliner Göre“ im Biberacher Jazzkeller. Sie wirkte in Klaus Doldingers („Tatort“-Titelmelodie, „Das Boot“) legendärer Band „Passport“ mit und bestritt weltweit Tourneen. Die Jazzgitarristin überraschte mit bodenständigen deutschen Volksweisen. Der Brückenschlag zwischen deutschen Volksliedern und Jazz überzeugte rundum, setzte neue Energien frei und stieß beim Biberacher Publikum auf große Resonanz. Die neue CD „Folksongs“ erscheint Anfang 2023.

Ein konzertanter Besuch in Senegal vor vielen Jahren, bei dem die Zuhörer sich auch nach deutscher Folklore erkundigten, ließ laut Jungfer spontan eine erste Improvisation über ein deutsches Volkslied entstehen. Dies wurde zur Initialzündung für das Projekt. Die bekannten Melodien im Ohr, hatte das Publikum meist wenig Mühe, die Vorlage zu erkennen. Umso interessanter war es, die musikalische Verarbeitung zu verfolgen. Blues- und jazztypisch rhythmisiert, ungewöhnlich phrasiert, harmonisch verfremdet und klanglich aufbereitet, entfalteten die bekannten Melodien einen neuen Reiz, wirkten frisch und unverbraucht. „Die Gedanken sind frei“, lautete der erste Titel und erwies sich als Leitlinie fürs folgende Programm. Im Verlassen eingefahrener Bahnen, im Neudenken der Tradition liegt die eigentliche Freiheit und gerade die Freiheit im Umgang mit seinen Sujets ist der Markenkern des Jazz. Das Motto der Projekts: Jazz goes Folk, Folk goes Jazz wurde damit unmittelbar sinnfällig.

Den willkommenen Gegenakzent setzten die eingestreuten, auch durch einprägsame Melodien durchzogenen Eigenkompositionen der Bandleaderin. Der Einsatz charakteristischer Folklore-Instrumente wie Rahmentrommel, Maultrommel oder Kuhglocke durch Jazzdrummer Stefan Noelle etwa in der Eigenkomposition „Alpenklang“ sorgten für folkloristisches Kolorit und den Programmzusammenhalt. Sonor groovend am Kontrabass war die Stuttgarterin Karoline Höfler nicht nur fürs harmonische Fundament des Trios zuständig. In ausgedehnten Improvisationen, oft im Dialog mit Jungfer, übernahm sie auch melodische Aufgaben. Melodisch spielte aber auch der Münchner Stefan Noelle am erweiterten Schlagwerk.