AKE Biberach unterstützt Schulprojekt in Uganda
Biberach / Lesedauer: 4 min

Seit fast 50 Jahren hat es sich der Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) Biberach zur Aufgabe gemacht, den Blick der Menschen aus der Region auf die Situation in den Entwicklungsländern weltweit zu richten. Neben dem Auftrag der politischen Bildung und Wissensvermittlung in diesem Politikfeld sieht es der Verein um seinen rührigen Vorsitzenden Alfons Siegel auch als seinen Auftrag an, mit Spenden ganz konkret vor Ort zu helfen. Aus diesem Grund ist der AKE auch dieses Jahr einer der Projektpartner der SZ-Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“.
Zweimal hat der AKE Biberach in diesem Jahr bereits Soforthilfe geleistet, sagt Alfons Siegel. So floss eine Spende zur Bekämpfung der katastrophalen Folgen, die durch die verheerende Flutkatastrophe in Pakistan ausgelöst wurden. Eine weitere Spende des AKE diente zur Unterstützung ukrainischer Waisenkinder, die unter den Folgen des Krieges leiden. „Wir versuchen mit solchen Soforthilfen auch andere Menschen zur Solidarität anzuregen, um damit einen Schneeballeffekt zu erzielen“, sagt Siegel.
Neues Projekt in Uganda
Daneben verfolgt der AKE seit diesem Jahr zusammen mit der Nichtregierungsorganisation Don Bosco Mondo auch wieder ein neues Langzeitprojekt. Wurde in den vergangenen Jahren der Ausbau des Berufsausbildungszentrums Don Bosco Technical Intitute (DBTI) in Sunyani im Westen Ghanas gefördert, verlagert sich der Schwerpunkt nun nach Uganda .
Dabei geht es um den Ausbau des Berufsbildungszentrums in Kamuli, der Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts im Osten von Uganda. Sie hat rund 40.000 Einwohner. „Diese Region ist stark unterentwickelt und wird von der Regierung wenig gefördert“, sagt Norbert Jakob , der beim AKE für das Projekt zuständig ist. Die meisten Menschen dort lebten von einem kleinen Stück Land, das kaum ausreiche, um den Eigenbedarf zu decken.
Der katholische Männerorden der Salesianer Don Boscos hat 1994 das dortige Berufsbildungszentrum übernommen. Es ist das einzige im ganzen Distrikt und genießt eine hohe Akzeptanz. Immer mehr Jugendliche aus ganz Uganda melden sich dort zur Ausbildung an, sagt Jakob. Es gibt dort unter anderem Ausbildungskurse in den Bereichen Landwirtschaft, Maurer- und Betonarbeiter, Betriebswirtschaft, Schreinerei, Gastronomie, Elektro, Friseurhandwerk, Kfz-Mechanik, Klempnerei, Schneiderei, Schweißen, Fahrtraining und Solarenergie.
Farm hilft bei der Selbstversorgung
225 Schülerinnen und Schüler besuchen das Berufsbildungszentrum aktuell. Neben zwölf Klassenräumen gibt es Wohnheime für bis zu 90 Azubis, Wohnhäuser und Büros für Mitarbeiter sowie eine kleine Farm, die zur Eigenversorgung der Bildungseinrichtung beiträgt. Dort gibt es für die Schüler auch Kurse im Bereich Bepflanzung und Nutztierhaltung.
Obwohl die Ernte zuletzt nicht so gut war, konnten Mais und Bohnen zur Selbstversorgung von Schülern und Lehrern geerntet werden. „Es sind allerdings weitere finanzielle Mittel notwendig, um die Produktion so auszubauen, dass die komplette Essensversorgung für das Bildungszentrum ermöglicht wird“, sagt Norbert Jakob. Hier will der AKE unter anderem mit dem Erlös aus der SZ-Weihnachtsaktion unterstützen.
Durch eine höhere Produktivität der Farm sollen sich auch die Finanzen der Schule insgesamt verbessern. Damit wären notwendige Investitionen in Renovierung und Ausstattung sowie die Aus- und Fortbildung der Lehrer möglich. Gerade Letztere habe während der Corona-Pandemie gelitten, so Jakob. „Manche Lehrer haben sich andere Jobs gesucht, weil Schüler und Eltern während der Pandemie kein Schulgeld mehr bezahlt und die Lehrer folglich keinen Lohn mehr bekommen haben.“ Mit Patenschaften und Stipendien sollen auch hier gerade ärmere Schüler unterstützt werden.
40 Prozent im Nordosten von Hunger bedroht
Sorgen macht sich AKE-Vorsitzender Siegel auch wegen der schwierigen Menschenrechtssituation in Uganda. Das Farmprojekt des Berufsbildungszentrums sei auch deswegen so wichtig, weil für rund 40 Prozent der Menschen im Nordosten Ugandas die Ernährungssicherheit nicht gewährleistet sei. „Der Klimawandel tut dazu sein Übriges“, so Siegel.
Im kommenden Jahr feiert der AKE sein 50-jähriges Bestehen. Ziel sei dabei auch, einen Experten von Don Bosco Mondo nach Biberach einzuladen, der aus erster Hand über das Projekt in Kamuli berichtet.