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Zirbeholz

Zirbeholz soll für ruhigen Aufschlag sorgen

Bad Schussenried / Lesedauer: 3 min

Der Schussenrieder Tennisclub baut für 1,1 Millionen Euro eine „Tennis-Vital-Halle“
Veröffentlicht:04.04.2012, 19:40

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Es soll die Herzfrequenz reduzieren, die Vitamin-D-Produktion des Körpers anregen, die Lungenfunktion steigern – und nebenbei soll man in dem neuen Gebäude auch noch Tennis spielen können: Das Bauvorhaben des Tennisclubs Bad Schussenried als „Tennishalle“ zu bezeichnen, erscheint reichlich untertrieben. Weil die alte Halle mit nur einem Feld für die 300 Mitglieder des Vereins zu klein ist, entsteht derzeit für 1,1 Millionen Euro eine „Tennis-Vital-Halle“ neben den Freiplätzen. Schon zur nächsten Hallensaison sollen sich Tennissportler hier auf drei Feldern austoben können.

Der Geruch erinnert an Kiefernnadeln, an Wald, ein wenig auch an Saunaaufgüsse: frisch, stark, aber ohne zu penetrant zu sein. „Das ist schon ein spezieller Duft – er reduziert den Pulsschlag und öffnet die Lungenbläschen“, sagt Rainer Walser und befühlt die Holzspäne in seiner Hand. Die Zirbe ist eine alpine Holzart, die häufig in Bio- und Wellness-Hotels verbaut wird. Der Einsatz in einer Tennishalle dagegen sei außergewöhnlich, wenn nicht gar einzigartig, berichtet Walser, der als technischer Leiter des Tennisclubs das Bauvorhaben betreut. „Man wird sich einfach schneller regenerieren“, beschreibt Walser die erhoffte Wirkung einer Zirbe-Innenverkleidung. „Nach dem Seitenwechsel ist man sofort wieder fit“, fügt TC-Sportwart Alexander Baur schmunzelnd hinzu.

Die Schussenrieder Drei-Feld-Tennishalle mit ihren gelenkschonenden Sandbelägen wird wohl in vielerlei Hinsicht ein Novum sein. Mit einer Größe von 2400 Quadratmetern werde sie „zwar nicht die größte, aber die modernste Halle in der Region“ sein, ist Walser überzeugt. Auch, was die energetische Seite betrifft: „Dämmtechnisch wird die Halle extremer gebaut als ein Passivhaus“, so der technische Leiter. Von einer 40 Zentimeter dicken Dämmschicht erhoffen sich die Vereinsmitglieder einen Energieverbrauch, der unter dem eines Einfamilienhauses liegt. „Für einen Verein sind Nebenkosten schon ein existenzielles Thema“, sagt Walser, der mit Energiekosten von weniger als 2000 Euro rechnet. Die Halle könne zudem vollständig die Wärme aus der Heizung im Vereinsheim beziehen, die als Solar-Gas-Kombination betrieben wird. Die LED-Beleuchtung dagegen soll nicht nur den Stromverbrauch möglichst gering halten. Das Licht werde auch mit der Vitamin-D-Bildung des Körpers in Verbindung gebracht. „Auf Rezept wird man zwar keine Stunde in dieser Halle bekommen“, scherzt Kassierer Dietmar Jaufmann. „Aber man kann davon ausgehen, dass der Wohlfühlfaktor enorm groß ist.“

Der Bauherr wird zum Pächter

Dies alles hat freilich auch seinen Preis. Doch auch hier möchte der Verein außergewöhnliche Wege gehen. Zwei Drittel der Baukosten werden Investoren übernehmen, die dann die Halle an den TC verpachten. Der Verein selbst trägt rund 360000 Euro der Kosten und möchte den Bau etwa mit Hilfe von Zuschüssen des Württembergischen Landessportbunds und dem Verkauf der geplanten Photovoltaikanlage finanzieren.

Für die alte Halle ist ebenfalls schon ein Käufer gefunden: das Humboldt-Institut. Ein glücklicher Umstand, findet Vorsitzender Konrad Musch. Die alte Tennishalle sei zwar noch in gutem Zustand – weil sie weitab des Vereinsheims liegt, sei „das Vereinsleben selbst aber bislang zu kurz gekommen.“