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Alltagsgedichte, nicht nur mit heiterem Hintergrund

Riedlingen / Lesedauer: 2min

Der Mundartdichter Hugo Brotzer las in Riedlingen
Veröffentlicht:21.11.2023, 16:35
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„Alltagsgedichte“ war die Lesung mit Hugo Brotzer als Benefizveranstaltung zugunsten der Conrad Graf-Musikschule in Riedlingen überschrieben. Als „Gebrauchslyrik“ gingen sie in die Geschichte der Literatur ein, als Begriff einst von Berthold Brecht in der Epoche der „Neuen Sachlichkeit“ in den 1920er-Jahren im Rahmen eines Lyrikwettbewerbs geprägt. Sie, so Brotzer in seiner Einführung, befassten sich beispielsweise mit Problemen der Zeit, mit politischen oder sozialen Themen.

Und so beließ es auch der Mundartdichter aus Mittelbiberach nicht bei den humoristischen Beiträgen, die zum Schmunzeln animierten, wie den Herausforderungen bei der Besteigung des „Hochvogels“, der Gestaltung eines „nachhaltigen“ Maibaums oder der Wahl des Ruhestandes statt im Pflegeheim auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff. Er bezog auch Stellung, so zum Thema Corona-Leugner, gegen Fremdenhass, aber auch gegen die für ihn nicht nachvollziehbaren Umbenennung von scheinbar diskriminierenden Begriffen in Kinderbüchern.

Wenn er vereinzelt auch in Schriftdeutsch dichtet, so gehört die Liebe des pensionierten Sonderschullehrers doch seiner oberschwäbischen Mundart. Geradezu philosophisch entführte er das Publikum in vertraute Feststellungen: „Wenn no alle so wäret, wiean i seit sott“. Die Vielfalt der Mundart, die möglicherweise auch zu Missverständnissen führen kann, belegte er an dem Beispiel, was der Schwabe alles unter „heba“ versteht, von festhalten bis dem Druck nachzugehen, weil es einen „nemma hebt“.

Viel Beifall gab es für den bereits vierten Auftritt Brotzers zugunsten der Riedlinger Musikschule, aber auch die jungen Musikschülerinnen und Musikschüler von Bernd Buck, die er an Saxophon und Klarinette unterrichtet. Mit Sophia Bolgert und Sofia Halter an ihren Klarinetten und den Saxophonspielern Floriane Geier und Benjamin Otto sowie Luis Kornmann, Max Thömmes und Pius Unger wurde Zeugnis von der erfolgreichen Arbeit an der Musikschule und ihres Lehrers abgelegt.

Erbetene Spenden kommen über deren Förderverein der Musikschule zugute, der aktuell bei der Anschaffung von Leihinstrumenten gefordert war, um neue Schüler aufnehmen zu können, gerade auch für den Saxophon- und Klarinetten-, aber auch Trompeten-Unterricht.


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