Schlittenrennen

Diese schwäbischen Huskys sind Vize–Weltmeister

Achstetten / Lesedauer: 4 min

Spannender geht es nicht: Bis zuletzt bleibt die Weltmeisterschaft im Schlittenrennen eine Zitterpartie. So konnten die Achstetter einen zweiten Platz einfahren.
Veröffentlicht:17.03.2023, 17:00

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Schnell, schneller, Huskys: Bei der Weltmeisterschaft im Schlittenrennen haben die Achstetter Ralf Seiffert und Dagmar Wojcik mit ihren Hunden den zweiten Platz belegt. Vier Huskys sind an den Start gegangen — und spannender hätte es nicht sein können.

Die Schneebedingungen waren gut in Vermiglio, Italien, als im Februar die Weltmeisterschaft im Schlittenrennen dort ausgetragen wurde. An drei Tagen haben dort Rennen in verschiedenen Kategorien stattgefunden, um den Weltmeister zu ermitteln. Ralf Seiffert und Dagmar Wojcik haben sich in diesem Jahr für vier Hunde entschieden. „Ramsey, Santa, Ginger und Lotte hatten wir bereits am Anfang der Saison in einem Rennen am Start, das lief sehr gut“, erzählt Wojcik. Mit zwei Minuten Vorsprung hat sie das Rennen damals gewonnen, „da war klar, das wird unsere Kombination für die Weltmeisterschaft“, ergänzt Seiffert.

Strecke war in gutem Zustand

Drei Rennen an drei Tagen musste das Team meistern, bis die Endwertung feststand. „Am Tag vor dem ersten Rennen bin ich die Strecke mit den Skiern abgefahren“, erzählt Seiffert. So konnte er sich die Kurven einprägen und überlegen, wo gute Stellen zum Überholen sind. „Die Strecke war in gutem Zustand und hat Spaß gemacht zu fahren, weil sie sehr abwechslungsreich war“, sagt er.

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Nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft holen sich die Huskys von Ralf Seiffert und Dagmar Wojcik ihre Streicheleinheiten ab. (Foto: Helen Belz)

Das erste Rennen lief daher auch wie erwartet. Mit Ramsey und Lotte waren erfahrene Hunde vorne eingespannt und sie erreichten einen ersten Platz. Der zweite Tag dagegen gestaltete sich herausfordender. „Eigentlich war das Ziel, den Vorsprung auszubauen“, sagt Seiffert. „Aber dann war alles schwieriger.“ Mit einer knappen Sekunde Rückstand reichte es nur für einen zweiten Platz.

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„Der dritte Tag war eine einzige Zitterpartie“, berichtet Dagmar Wojcik. Sie selbst ging zwar nicht an den Start, fieberte aber mit — mehr, als ihr Mann Ralf Seiffert das tat. „Ich musste cool bleiben, um die Hunde nicht nervös zu machen“, sagt Seiffert und lacht. Für den dritten Tag, an dem die Hunde merklich angestrengt waren, nahmen die beiden Achstetter Ginger zu Lotte nach vorne. „Sie ist zwar nicht sehr erfahren, aber dafür flink“, erklärt Wojcik.

Nach dem Start ging dann alles ganz schnell. „Die Starterin für Polen war mir dicht auf den Fersen“, berichtet Seiffert. Nur 16 Sekunden trennten die beiden Schlitten. „Sie hat 17 Sekunden aufgeholt — und hat damit gewonnen.“ Ralf Seiffert kommt mit einer Sekunde Verzögerung als Zweiter ins Ziel, was ihm auch insgesamt einen zweiten Platz beschert. „Aber ich war trotzdem mega glücklich. Das war ein geiles Gefühl“, schwärmt er. „Ich habe vor Freude geweint“, sagt Dagmar Wojcik. Die Begeisterung über eine so gute Platzierung bei einer Weltmeisterschaft ist bei beiden enorm.

Viele Rennen wegen Schneemangel abgesagt

„Das Schönste daran ist, dass sich unser Training bezahlt gemacht hat“, sagt Wojcik. Dieses Jahr haben sie einiges in der Vorbereitung geändert, die Intensität erhöht und beispielsweise Intervalltraining gemacht. Außerdem reisten sie zweimal in ein Trainingscamp in der Schweiz. „Da konnten wir sehr gut trainieren und es war gleichzeitig ein Urlaub“, erzählt sie. Auch wenn in der Saison weniger Rennen stattgefunden haben als geplant: von zehn geplanten Starts kamen nur fünf zustande — zu wenig Schnee. „Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis aber zufrieden.“

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Bis Mitte Mai, wenn es nicht zu warm ist, trainieren Dagmar Wojcik und Ralf Seiffert weiterhin ihre Hunde. Neun sind derzeit im Training, die anderen vier sind bereits „in Rente“. „Über den Sommer arbeiten wir an der Disziplin und dem Gehorsam“, sagt Wojcik. Und natürlich stehen Kindergeburtstage, Gästefahrten und Hundetreffen auf dem Programm, denn das können Interessierte bei ihnen buchen.

Die Weltmeisterschaft in Italien werden Dagmar Wojcik und Ralf Seiffert in guter Erinnerung behalten. „Es war ein sehr emotionales Rennen“, sagt Seiffert. „Meistens entscheidet sich bei solchen Rennen gleich am ersten Tag, wer gewinnen wird. Aber dieses Jahr war es spannend bis zum Schluss“, meint Wojcik. Und noch etwas wird die beiden an das Rennen erinnern: „Ich habe mir vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn ich einen Podestplatz erreiche“, sagt Seiffert. „Das habe ich — und bis jetzt klappt es hervorragend.“


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