Hitzegewitter
Wetterphänomen: Wie entsteht eigentlich ein Hitzegewitter?
Baden-Württemberg / Lesedauer: 3 min

Die vergangenen Tage waren sehr heiß in Deutschland und in der Region. Dabei wurden Temperaturen über 30, teilweise sogar fast 40 Grad erreicht. Das bedeutet aber auch, dass das Risiko eines Gewitters deutlich größer wird. Doch wo und wann es gewittert, das ist eine Frage, die selbst Roland Roth , Leiter der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried, nicht genau beantworten kann. Denn Hitzegewitter können spontan und lokal auftauchen. Heißt: Während es an einem Ort zum heftigen Unwetter kommt, hat man im Nachbardorf vielleicht gar nichts davon mitbekommen.
Das Phänomen der Hitzegewitter: Wie entstehen sie? Welche Schäden können sie anrichten? Wie häufig sind sie? Und: Wie erkennt man als Laie, ob eines aufzieht?
Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Arten von Gewittern gibt es?
Man unterscheidet unter anderem zwischen Frontgewittern (eine Wetterfront schiebt ein Gewitter vor sich her) und den Wärme- oder Hitzegewittern .
Bei Letzteren wird sogenannte labile Luft immer stärker durch Sonnenstrahlen erwärmt und steigt nach oben, wo sich hohe Wolken bilden. Bis zu zwölf Kilometer hoch können diese sogenannten Cumulonimbus werden.
Kommt es bei Hitze zwangsläufig zum Hitzegewitter?
Es sei ein Märchen, so Roth, dass es automatisch immer zu einem Gewitter kommen muss, wenn es an einem Ort über mehrere Tage heiß ist. „Wir hatten schon richtig heftige Gewitter im Winter und als Gegenstück den Hitzesommer 2003 ganz ohne Unwetter.“
Denn damit ein Gewitter entsteht, braucht es nicht nur warme, sondern vor allem feuchte Luft. „In trockener Luft passiert gar nichts.“
Was passiert beim Hitzegewitter?
„Was es für so ein Gewitter braucht, ist ein Temperaturunterschied zwischen der Höhe und dem Boden. Wenn es in der Höhe auch warm ist, passiert gar nichts“, erläutert Roth.
Denn die hohen Wolken bilden sich nur, wenn die heiße Luft vom Boden in kalte Luft in der Höhe aufsteigt. „Die hohen Wolken fransen am oberen Teil aus, da ist viel gefrorenes Wasser drin“, sagt Roland Roth. Irgendwann entlädt sich diese Gewitterwolke dann – und das bedeutet dann enorme Niederschläge, teils mitsamt Hagel und heftigen Böen
Was macht die Hitzegewitter so brisant?
Die Vorhersage. Denn im Gegensatz zu Frontgewittern lassen sich Wärme- oder Hitzegewitter nicht mit einer längeren Vorwarnzeit vorhersagen. Diese Gewitter können sich relativ spontan entwickeln - und das dann häufig auch nur an einem lokal eng begrenzten Ort. Es gibt aber Anzeichen, auf die man achten kann.
Wie erkenne ich, ob es in meinem Ort zum Hitzegewitter kommt?
Einen recht simplen, aber effektiven Tipp, um herauszufinden, ob es im eigenen Ort ein Unwetter gibt, hat der Wetterexperte für Laien immer parat: „Schau in den Himmel und schau auf das Wetterradar.“ Etwa 30 bis 45 Minuten vorher kann man eingefärbte Radaraufnahmen analysieren und konkrete Vorhersagen fällen. Entsprechende Gewitterwolkenbildung am Himmel sollten im Blick behalten werden.