Stromnetz stark ausgelastet

Netzbetreiber ruft Baden-Württemberg zum Stromsparen auf

Baden-Württemberg / Lesedauer: 2 min

Zwischen 10 und 12 Uhr sollen Haushalte im Südwesten am Dienstag Strom sparen. Dabei kann eine App helfen. Das steckt hinter dem Appell.
Veröffentlicht:19.09.2023, 08:40

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
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Zum wiederholten Mal in diesem Jahr sind die Einwohner Baden-Württembergs zum Stromsparen aufgerufen. Zwischen 10 und 12 Uhr am Dienstag sollten die Menschen möglichst wenig Strom verbrauchen, teilte der Netzbetreiber TransnetBW über die App „StromGedacht“ mit.

Stromabschaltungen seien zwar nicht zu befürchten. Allerdings müsse TransnetBW mehr als gewöhnlich dafür tun, das Netz stabil zu halten.

Starke Auslastung des Stromnetzes

Der Grund für den Sparappell: Die Stromleitungen aus dem Norden in den Süden seien zu stark ausgelastet. Daher müssten große Strommengen aus konventionellen Kraftwerken aus dem Ausland abgerufen werden, heißt es laut Mitteilung in der App. Zuvor hatte das Portal „Echo24“ darüber berichtet.

So sieht die App „StromGedacht“ auf dem Smartphone aus. Unten werden über Farben angezeigt, wann Strom bevorzugt verbraucht werden sollte. (Foto: Michael Wollny)

Die App „StromGedacht“ arbeitet mit einer Art Ampelsystem: Grün steht für Normalbetrieb. Gelb und Orange leuchten auf, wenn TransnetBW mehr Maßnahmen zur Stabilisierung des Stromnetzes ergreifen muss als sonst. Rot ist für angespannte Situationen vorgesehen.

Bereits im letzten Jahr kam es zum Aufruf

Eine ähnliche Situation gab es bereits am 7. Dezember. Die „Schwäbische Zeitung“ hatte darüber berichtet. Damals hatte der Netzbetreiber die Warnung nicht mit einem konkreten Ereignis begründet, sondern lediglich mit dem Hinweis auf einen erhöhten Bedarf für einen Strombezug aus dem Ausland. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und dem Ausbau volatiler erneuerbarer Energien werden solche Eingriffe immer häufiger, zumal auch das Netz zum Stromtransport von Norden nach Süden noch nicht ausreichend ausgebaut ist, so teilt TransnetBW mit.

Pläne für Stromrationierung ab 2024

Um die Stabilität des Stromnetzes gibt es immer wieder Diskussionen. Anfang des Jahres warnte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, laut einem Bericht in der „FAS“ vor einer Überlastung des Stromnetzes durch die steigende Zahl privater Elektroauto-Ladestationen und strombetriebener Wärmepumpen. Die Netzagentur habe deshalb ein Eckpunktepapier veröffentlicht, das in Zeiten hoher Netzauslastung eine Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen vorsieht. Netzbetreiber sollen dann zwangsweise die Stromversorgung der Anlagen drosseln. Diese Pläne sollen zum 1. Januar 2024 in Kraft treten.