Volksleiden Pollenallergie

Halsweh, Schnupfen, brennende Augen: 7 wichtige Infos zu Pollenallergie

Service / Lesedauer: 4 min

Fliegende Pollen machen Menschen zu schaffen, besonders Allergiker leiden unter ihnen. Welche Behandlungsmethode und welche Alltagstipps Abhilfe verschaffen.
Veröffentlicht:09.06.2023, 12:51

Von:
  • Katharina Carle
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Die Nase läuft und schnieft, die Augen brennen, der Hals schmerzt. Eine Pollenallergie ist lästig und stört. Und ein Ende der Pollensaison ist noch nicht in Sicht.

Im Gegenteil: Die Flugsaison der Gräserpollen hat gerade erst begonnen. Aktuell ist deutschlandweit eine sehr hohe Konzentration der Gräserpollen zu verzeichnen, so eine Expertin des Deutschen Wetterdienstes.

Worauf Allergiker achten müssen und welche Behandlungsmethoden es für Pollenallergien gibt - wir haben für Sie die Übersicht.

1. Verdacht auf Pollenallergie – Was tun?

Bei allergischen Symptomen sollte zuerst einmal der Hausarzt aufgesucht werden. Dieser überweist den Allergiker zu einem Allergologen, einem Facharzt für Allergien. Durch verschiedene Tests kann dieser dann eine Diagnose für die Allergie stellen.

2. Welche Symptome treten bei einer Pollenallergie auf?

Häufige Symptome sind eine laufende Nase und juckende, tränenden Augen. Auch keuchender Atem, Luftnot sowie Lichtempfindlichkeit zählen dazu.

3. Wie wird eine Pollenallergie diagnostiziert?

Ärzte können durch verschiedene Tests eine Pollenallergie diagnostizieren. Beim sogenannten Pricktest werden Allergenlösungen in Tropfenform auf die Haut aufgebracht.

Dieser allein genügt aber nicht, um eine spezifische Diagnose zu stellen, sagt Thomas Fuchs, Vizepräsident des Ärzteverbands deutscher Allergologen und Professor an der Universitätsmedizin Göttingen im Gespräch mit Schwäbische.de. Zusätzlich helfen Bluttests oder serologische Untersuchungen gegen bestimmte Allergene, um eine genaue Diagnose zu stellen.

4. Was hilft gegen Pollenallergie?

Es gibt zwei unterschiedliche Methoden der Behandlung: Einmal richtet diese sich sofort gegen die Symptome der Allergie, die zweite ist eine langfristige, die zur Toleranz des Körpers gegen ein bestimmtes Allergen führt.

Die bekanntesten Medikamente sind die Antihistaminika, die zum Teil frei verkäuflich in der Apotheke zu erhalten sind.

"Es gibt Augentropfen, Nasen- und Asthmasprays, die gezielt dort wirken, wo die Allergie Reaktionen auslöst. Weiter gibt es noch sogenannte systemische Medikamente wie Tabletten. Sie wirken im gesamten Organismus. Am häufigsten eingesetzt werden Antihistaminika. Die bekanntesten Wirkstoffe sind Cetirizin und Loratadin", erklärt Friederike Habighorst-Klemm, Mitglied im Vorstand und Patientenbeauftragte des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg (LAV) in einer Mitteilung.

Diese Mittel wirken allerdings nur bedingt, erklärt Thomas Fuchs.

Vom Arzt verschrieben, kommen als symptomatische Behandlung Kortison-Sprays infrage. Diese werden zum Beispiel in die Nase gesprüht und wirken entzündungshemmend. Zusätzlich kann hierzu noch ein Antihistaminikum eingenommen werden.

Andere Maßnahmen wie homöopathische Mittel oder auch Akupunktur bringen nach der Aussage von Fuchs eher nichts.

Die allergenspezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, ist eine weitere Therapiemaßnahme. Bei dieser wird das krankmachende Allergen in Form einer Lösung mit einer Spritze injiziert. Während der Behandlung wird so eine Toleranz des Körpers gegenüber dem Allergen aufgebaut. Das kann allerdings dauern: erst nach drei oder vier Jahren ist die Behandlung abgeschlossen.

5. Haben Nahrungsmittel Einfluss auf die Pollenallergie?

Bestimmte Nahrungsmittel können eine Pollenallergie verstärken und Symptome dadurch zunehmen. So haben zum Beispiel Birkenpollenallergiker oft auch eine Allergie gegen Nüsse oder Kernobst. Diese sogenannte Kreuzallergie findet statt, da die Allergene in den Blütenstäuben und im Obst fast identisch sind.

Die Pollenflugsaison hängt auch vom Wetter ab. (Foto: David Weinert)
Über das ganze Jahr verteilt fliegen unterschiedliche Pollen. (Foto: David Weinert)

6. Was passiert, wenn eine Pollenallaergie unbehandelt bleibt?

In seltenen Fällen kann eine Pollenallergie von selbst heilen. In über 50 Prozent der Fälle aber geht sie weiter. Sie beginnt meist mit Symptomen in den Augen und der Nase und dringt dann in die tieferen Atemwege vor. Je nach Entwicklung der Allergie steht am Ende eine Asthma-Erkrankung.

In seltenen Extremfällen kann eine Pollenallergie auch zu einem allergischen Schock und zum Tod führen. Daher sollten Patienten mit allergischen Symptomen frühzeitig zum Arzt gehen und abklären lassen, ob sie eine Allergie haben.

7. Wie kann man sich vor fliegenden Pollen schützen?

Fuchs empfiehlt Pollenallergikern in klimatisierten Räumen zu leben, da dort die Pollenkonzentration gering ist. Dies ist aber in den meisten Fällen unrealistisch und geht an der Lebenswirklichkeit vorbei. Vermeiden lassen sich die Pollen nicht. Selbst nach einem Regen können die am Boden liegenden Blütenstäube wieder erneut allergische Reaktionen auslösen, sofern diese wieder trocken sind.

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Die Krankenkasse AOK rät zu mehreren vorbeugenden Maßnahmen. So sollten Allergiker beim Lüften darauf achten, wann welche Pollen fliegen. So sollten Gräserpollen-Allergiker eher morgens lüften als abends.

Trotz aller Wachsamkeit sollten Allergiker die Bettwäsche öfter waschen, da sich dort Pollen verhaken können. Auch sollte die Wäsche von Allergikern im Haus trocknen. Ihre Kleidung sollten Allergiker nicht im Schlafzimmer ausziehen, da so Pollen hineingelangen können.

Pollenschutzgitter, die das Eindringen von Pollen verringern oder ein Staubsauger mit HEPA-Filtern kann den Anteil von Pollen im Haushalt verringern.

Ein weiterer Tipp ist, die Haare vor dem Schlafen gehen zu waschen, um sich nachts nicht den Pollen auszusetzen, die sich in den Haaren verfangen haben.

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