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Warnstufe

Corona-Zahlen steigen stark: Baden-Württemberg droht Warnstufe

Baden-Württemberg / Lesedauer: 4 min

Wenn sich der Trend bestätigt, könnte schon kommende Woche die sogenannte Warnstufe ausgerufen werden. Das hätte vor allem für Ungeimpfte weitere Einschränkungen zur Folge.
Veröffentlicht:21.10.2021, 12:56

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Steigen die Corona-Zahlen weiter, könnte in Baden-Württemberg schon kommende Woche die sogenannte Warnstufe ausgerufen werden. Dann müssten Menschen, die weder gegen das Virus geimpft noch von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, in vielen Bereichen negative PCR-Tests vorweisen.

Zudem würden dann wieder Kontaktbeschränkungen gelten: Ein Haushalt dürfte sich dann nur noch mit fünf weiteren Personen treffen. Ausgenommen davon wären Genesene und Geimpfte, Kinder und Jugendliche bis einschließlich 17 Jahren und Menschen, die sich zum Beispiel aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Getrennt lebende Paare gelten als ein Haushalt.

Eine Belastung des Gesundheitssystems wie im vergangenen Winter können wir uns nicht mehr erlauben. Wir haben dem klinischen Personal viel zugemutet, viele Stationen sind personell heute schon am Limit.

Gesundheitsminister Manfred Lucha

Angesichts steigender Infektionszahlen und einer deutlich zunehmenden Auslastung der Intensivstationen in Baden-Württemberg warnt Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) davor, bei den Corona-Maßnahmen nachlässig zu werden. Viele Menschen hätten offensichtlich das Gefühl, Deutschland bewege sich nun auf einen „Tag der Freiheit“ zu. Dies aber sei gegenwärtig leider noch ein Trugschluss, da man sich gerade auf die Warnstufe zubewege.

Dann greift die Corona-Warnstufe in Baden-Württemberg

Es gibt zwei unabhängige Faktoren, wann die Warnstufe ausgerufen wird. Zum einen ist das die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz : wenn an fünf aufeinanderfolgenden Tagen acht oder mehr Menschen je 100 000 Einwohner im Südwesten wegen Corona ins Krankenhaus müssen.

Zum anderen wird geschaut, ob an zwei aufeinanderfolgenden Tagen 250 oder mehr Covid-Patienten und -Patientinnen auf Intensivstationen liegen.

Schon wenn eines der Kriterien erfüllt wird, gilt die Warnstufe. Zur Einordnung: Am Donnerstag lagen 207 Erkrankte in Intensivbetten, die Hospitalisierungsinzidenz betrug 3,14. Anders als früher zählen landesweite Werte und nicht mehr die einzelner Kreise.

"Die Ärzteschaft auf den Intensivstationen ist in Habachtstellung, die Zahl der Patientinnen und Patienten dort steigt derzeit kontinuierlich und könnte schon Ende kommender Woche den kritischen Wert von 250 erreichen", erklärte Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) in Stuttgart.

Wir müssen uns selbst, unsere Kinder aber auch das Gesundheitssystem schützen.

Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne)

Der weit überwiegende Teil der Patienten sei ungeimpft. Daher rief der Minister erneut zum Impfen auf: "Eine Belastung des Gesundheitssystems wie im vergangenen Winter können wir uns nicht mehr erlauben. Wir haben dem klinischen Personal viel zugemutet, viele Stationen sind personell heute schon am Limit."

Zudem gehe es für jeden Einzelnen darum, einen Beitrag für einen sicheren Herbst und Winter zu leisten. "Wir müssen uns selbst, unsere Kinder aber auch das Gesundheitssystem schützen", so der Appell Luchas.

Abstands- und Maskenregelung, Hygienekonzepte, Kontakt-Datenverarbeitung, 3G-/2G-Pflicht sowie eine Testpflicht für Beschäftigte halte er "angesichts der bestehenden vierten Welle" weiter für zwingend notwendig.

Wo sieht man die aktuelle Corona-Lage?

Das Datenteam von Schwäbische.de hat die wichtigen Kennzahlen in einer Grafik zusammengestellt. Die Grafik zeigt immer die Zahlen aus den Veröffentlichungen des Sozialministeriums. Das Ministerium veröffentlicht an jedem Werktag gegen 17 Uhr aktuelle Zahlen, die für die neuen Regeln ausschlaggebend sind.

Neue Regeln treten in Baden-Württemberg in der Alarmstufe und der Warnstufe in Kraft. Bei niedrigen Werten gilt die sogenannte Basisstufe.

Die Bedeutung:

  • Basisstufe : unter 250 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt sind (AIB-Wert) und unter 8 von 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen mit Symptomen in eine Klinik eingeliefert worden sind - die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz. Solange gelten die bislang gültigen 3G-Regeln.
  • Warnstufe :  ab einer Hospitalisierungsinzidenz von mindestens 8 an fünf Werktagen in Folge oder AIB-Werts jenseits der 250 an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen. Dann haben Ungeimpfte nur noch mit einem PCR-Test Zugang zu bestimmten öffentlichen Bereichen. Zudem dürfen sich Ungeimpften nur noch mit dem eigenen Haushalt und mit fünf weiteren Personen treffen.
  • Alarmstufe :  390 Covid-Patienten auf Intensivstationen an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen erreicht oder überschritten oder die Hospitalisierungsinzidenz an fünf Werktagen in Folge bei 12 oder darüber. Dann gilt die 2G-Regel für die  Öffentlichkeit. In diesem Fall dürfen sich Ungeimpfte nur noch mit dem eigenen Haushalt und einer weiteren Person treffen. Geimpfte werden nicht gezählt.

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