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Naturschutz vs. Tourismus

Alpenvereine und Naturschützer für weniger Baustellen in den Ötztaler Alpen

Innsbruck / Lesedauer: 2 min

Naturschützer wollen das Hochgebirge vor immer neuen Bauvorhaben schützen. Damit stellen sie sich gegen die Pläne von Energieversorgern und Touristikern gleichermaßen.
Veröffentlicht:23.03.2023, 16:13

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Deutscher und der Österreichischer Alpeneverein, WWF Österreich und die Naturfreunde Österreich fordern eine Ausweitung des Ruhegebiets in den Ötztaler Alpen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck stellten sich die Vereine damit gegen die weitere technische Erschließung des Hochgebirges in der Region.

Im Kaunertal will der Energieversorger Tiwag ein Wasserkraftwerk massiv ausbauen, im benachbarten Pitztal hat die Seilbahngesellschaft Pläne für einen Ausbau des Gletscherskigebiets vorgestellt. „Jeden Sommer wären dann unter anderem Planierungsarbeiten im Gletschervorfeld nötig, um eine Pistenpräparierung und Skibetrieb im Winter überhaupt zu ermöglichen“, kritisiert Roland Stierle, Präsident des Deutschen Alpenvereins. „Dann heißt es Dauerbaustelle statt Naturerlebnis“.

Gescheiterte „Gletscherehe“

Ruhegebiete sind in Tirol von der Landesregierung ausgewiesene Zonen, in denen die Erholung in der freien Natur und deren Schutz im Mittelpunkt stehen, der Bau von Straßen und Seilbahnen ist dort verboten. Eine kleinere Ruhezone in den Ötztaler Alpen besteht bereits, sie umfasst vor allem den hochalpinen Bereich.

Die Pitztaler Gletscherbahnen hatten lange eine Skiliftverbindung zum benachbarten, deutlich größeren Gletscherskigebiet von Sölden im Ötztal angestrebt, waren mit dieser so genannten „Gletscherehe“ aber bei einem Bürgerentscheid und bei der Umweltverträglichkeitsprüfung durch das Land Tirol gescheitert. Daraufhin hatten sie vor wenigen Wochen eine abgespeckte Ausbauvariante vorgestellt, die keine Verbindung nach Sölden und nur noch einen statt drei neue Lifte vorsieht, aber ebenfalls neue Skipisten auf dem Gletscher beinhaltet.

Der Deutsche Alpenverein sieht neue Infrastrukturvorhaben im Hochgebirge grundsätzlich kritisch, nicht nur in den Ötztaler Alpen. Das gilt auch für den Bau von Seilbahnen. „Neue Berggruppen zu erschließen, halten wir für völlig unnötig“, sagte Alpenvereinspräsident Stierle im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“.