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Wangener „Rabattmarken“ werden nächstes Jahr elektronisch

Wangen / Lesedauer: 3 min

Die Wangen-Punkte sind auf Papier erfolgreich. Nach langen Debatten gibt es bald die elektronische Variante ‐ und die hat deutlich mehr Möglichkeiten.
Veröffentlicht:19.11.2023, 16:00

Von:
  • Susi Weber
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Seit mehr als einem Jahr diskutiert die Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe über einen Umstieg ins digitale Zeitalter. Bei der Mitgliederversammlung in der Volksbank ist ‐ bei einer Gegenstimme ‐ nun eine deutliche Entscheidung dafür gefallen. Softwareentwickler John Großpietsch stellte zuvor das neue, elektronische Kartensystem mit Arbeitgebergutscheinkarte, Geschenkkarte und Kundenkarte vor. Die Wangen-Punkte waren auch 2022 wieder ein Erfolg. Seit Einführung der Punkte im November 2004 sind knapp zwei Millionen Euro an die Kunden zurückerstattet worden.

Was ändert sich bei den Wangen-Punkten und was steckt dahinter?

„In Wangen ist das Thema Punkte sammeln eine tolle, langjährige und erfolgreiche Geschichte“, sagte John Großpietsch, der von der Leistungsgemeinschaft im Frühjahr mit der Weiterentwicklung der Wangen-Punkte beauftragt wurde. Mit einer Arbeitgebergutscheinkarte, einer Geschenkkarte und der Wangen-Punkte-Karte soll das System nun auf gleich mehrere Beine gestellt werden. Zwei große Wangener Arbeitgeber sind laut Leistungsgemeinschafts-Geschäftsführer Christoph Morlok bereit, in die Arbeitgebergutscheine mit einzusteigen.

Zum Hintergrund: 18 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten erhalten laut Großpietsch und Prepaidkarten-Verband entsprechende Sachbezüge über ihre Arbeitgeber. Allein bei 200 Arbeitnehmern und einem monatlichen Gutschein in Höhe von 50 Euro wären dies 120.000 Euro im Jahr, die in Wangen verbleiben. „Umsätze, die generiert werden können und die mit einem manuellen System nicht zu schaffen sind“, sagte Großpietsch. Verwendet werden könnten die Arbeitgeberkarten ausschließlich in teilnehmenden Geschäften der Wangener Leistungsgemeinschaft.

Großpietsch stellte auch Zahlen des Gutscheinmarktes vor. Allein im November und Dezember werden in Deutschland rund drei Milliarden Euro in Gutscheine investiert, was 35 Euro je Einwohner entspricht: „Auf Wangen umgerechnet wären das 945.000 Euro.“

Zumindest ein Teil dieses „Kuchens“ könnte in der Stadt verbleiben. Die Karten, auch die Kundenkarten, passen in jedes Portemonnaie, sind auch in Teilbeträgen und sofort einlösbar, haben eine hohe Verfügbarkeit ‐ und deutlich weniger Aufwand bei der Abrechnung. Bislang werden die papiernen Gutscheine von Hand gezählt.

Wie und wann soll der Umstieg laufen?

Laut Christoph Morlok recht schnell und dennoch sachte: „Wir haben vor, beide Systeme über drei Jahre hinweg parallel laufen zu lassen.“ Eingeführt werden sollen die elektronischen Punkte zum verkaufsoffenen Sonntag am 3. März, an dem es dann eine besondere Aktion der Leistungsgemeinschaft geben wird, bei der unter anderem auch „Papierpunkte“ eingetauscht werden können. Elektronische Kundenkarten gibt es dann und je nach Kundenwunsch anonymisiert oder personalisiert.

Ab diesem Zeitpunkt können Karteninhabern ihre Punkte in den Geschäften aufgeladen werden und es gibt in den teilnehmenden Geschäften Karten, die ausgegeben werden können. Vorteil für die Händler: Es braucht für die neue Technik mit Ausnahme eines Handys keine spezielle Hard- und Software und es bleibt laut Dietmar Schiele auch der monatliche Kostenbeitrag in Höhe von 30 Euro. Nur erleichtert sich für Geschäftsleute die Übersicht über ihre Buchungen.

Wie lief es 2022 mit den Wangen-Punkten?

2022 wurden laut dem „Punkte-Verantwortlichen“ der Leistungsgemeinschaft Handel und Gewerbe knapp 107.000 Euro an die Kunden zurückerstattet. Seit Einführung der Wangen-Punkte im November 2004 ist diese Summe bis zum Jahresende 2022 auf gut 1,9 Millionen Euro angewachsen.