Wangen
Wangen gedenkt zum Volkstrauertag den Opfern von Kriegen
Wangen / Lesedauer: 2 min

Vera Stiller
In jedem Jahr laden der Ortsverein des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Stadt Wangen am Vorabend des Volkstrauertages auf den Alten Friedhof ein. Hier wird an die Toten und Vermissten der beiden Weltkriege sowie an alle Opfer von Diktatur und Gewalt erinnert. Die Feier wird jeweils von der Stadtkapelle Wangen musikalisch begleitet.
Die Realität straft ein altes Zitat Lügen
Stadtrat Hermann Schad, der am Samstag die Ansprache hielt, stellte seinen mahnenden Worten den Satz „Es ist nur gut, dass der Krieg so schrecklich ist, wir würden sonst vielleicht Gefallen an ihm finden“ von Robert E. Lee voran. Doch das, was der Konföderierten-General in der Schlacht von Fredericksburg 1862 angesichts der vielen verlustreichen Angriffe der Unionstruppen gesagt haben soll, findet 160 Jahre danach keine Bestätigung. „Die Menschheit oder zumindest viele Machthaber finden immer wieder Gefallen am Krieg“, resümierte Schad.
Es sei offensichtlich zunehmend schwerer, sich aus den militärischen Konflikten herauszuhalten, glaubt der Redner. Und dies, obwohl man in Deutschland nunmehr fast 80 Jahre lang in Frieden leben dürfe. Hermann Schad erinnerte in diesem Zusammenhang daran, „dass die Konflikte unserer Zeit häufig global sind und die Bundesrepublik seit dem Ende des Kalten Krieges eine größere Verantwortung für die internationale Friedenssicherung hat“.
Menschen erleiden die Grausamkeit von Kriegen
In einem zweiten Schritt ging der Stadtrat auf jene Menschen ein, „die die ganze Grausamkeit von Kriegen erfahren haben“. Sie hätten mit ihrem Leben „den maximalen Preis dafür bezahlt“. Frauen, Männer und Kinder, so Schad weiter, würden getötet, verwundet und vertrieben. Ihr Leben sei bis in die Grundfesten erschüttert worden. Andere hingegen würden aus Kriegen Profite schlagen oder ihre Machtinteressen durchsetzen.
Dann stellte der Kommunalpolitiker Überlegungen zur Lösung von Spannungen durch Diplomatie an und folgerte: „Die Antwort liegt in der Natur von uns Menschen. So wie wir zu der Liebe fähig sind, so können wir auch hassen.“ Diese Dualität zeige sich auf allen Ebenen unseres Miteinanders. Wörtlich sagte Schad: „Politische, ethnische oder religiöse Konflikte werden Teil der Realität bleiben.“
„Es gibt keine gute Alternative zum Frieden in der Welt“
Der Volkstrauertag behält für Schad „auch weiterhin seine Bedeutung“. Und doch müsse es möglich sein, „Gegensätze zu überwinden, zu vergeben und sich zu versöhnen“. Um wieder Vertrauen und Liebe den Raum zurückerobern zu lassen. Der Volkstrauertag mahne dazu, „diejenigen in Gesellschaft und Staat zu stärken, die sich für Frieden und Solidarität einsetzten. Denn: „Es gibt keine gute Alternative zum Frieden in der Welt.“