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Partnerschaftsjubiläum

Sportler für Staffellauf von Wangen nach Paris gesucht

Wangen / Lesedauer: 6 min

Wangener Gruppe möchte in den Pfingstferien in die Partnerstadt La Garenne-Colombes laufen. Anlass ist ein Jubiläum. Die sportliche Herausforderung hat ein Vorbild.
Veröffentlicht:28.02.2023, 09:00

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  • Schwäbische.de
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40 Jahre Partnerschaft mit La Garenne-Colombes bei Paris sind dieses Jahr ein Grund zu feiern. „Sie sind ein Plus-Plus-Ereignis“, sagt dazu die Stadt. Denn eigentlich waren sie für 2021 vorgesehen, mussten aber wegen der Pandemie abgesagt werden – darunter auch die Laufstafette.

Der Staffellauf aus dem Allgäu nach Paris soll ein Beitrag zu der großen Feier sein. Männer und Frauen brechen dafür an Pfingstsonntag, 28. Mai, in Wangen auf. Die geplante Ankunft ist am Freitag, 2. Juni, gegen Abend und die Rückkehr ist für Sonntag, 4. Juni, vorgesehen. Es ist die Neuauflage der Laufstafette, die vor fünf Jahren zum 30-jährigen Bestehen der Städtefreundschaft mit Prato in die Toskana führte. Oberbürgermeister Michael Lang will sich, laut Stadt, – wie damals – in die Läufergruppe einreihen.

Langer Atem und Willen sind gefragt

Langstreckenläufer brauchen neben Kondition auch einen langen Atem und starken Durchhaltewillen. Das trifft auch für die Planer der Laufstafette zu, die vor zwei Jahren schon Vorbereitungen für die Laufstafette in die französische Partnerstadt in unmittelbarer Nachbarschaft von Paris getroffen hatten. Auch wenn die Pandemie den Lauf zunächst verhinderte, die Läufer hielten an den Planungen und am Training fest. So soll es jetzt im Mai 2023 endlich losgehen können.

Ralf Brugger vom SV Falken mit seiner Familie und Jürgen Frank vom SV Deuchelried knüpfen an die ersten Planungen an. Brugger war 2020 mit der ganzen Familie in den Ferien einen Teil der Strecke abgefahren und ist nach wie vor begeistert. Insbesondere der Teilabschnitt von Troyes bis La Garenne-Colombes hat es ihm angetan. „Vor Troyes geht es durch den Parc naturel régional de la Forêt d’Orient mit zwei riesigen Seen. Dann führt der Weg durch Troyes hindurch auf einem hervorragenden Radweg und schließlich geht es immer an der Seine entlang bis zum Louvre mitten in Paris“, sagt er.

Gemeinsam über die letzten Kilometer

Dort wollen die Freunde aus der Partnerstadt die Gruppe erwarten und dann für ihren gefahrlosen gemeinsamen Lauf über die letzten rund zehn Kilometer sorgen, wie die Bürgermeisterin der Partnerstadt La Garenne-Colombes, Monique Raimbault, bereits zusagte. „Die letzte gemeinsame Etappe ist ein Traum für jeden Läufer, denn sie führt durch das Herz von Paris: durch die Tuilerien mit Blick auf den Eiffelturm, über die Champs-Élysées, um den Place de L’Étoile und durch den Grande Arche in La Défense bis zum Marktplatz in La Garennes-Colombes“, so die Stadtverwaltung in einer Mitteilung.

Alle Abschnitte haben demnach große läuferische wie touristische Reize. Der Weg führt von Wangen über Tettnang und Friedrichshafen nach Meersburg. Die erste Nacht verbringen die Läuferinnen und Läufer dann noch einmal zu Hause. Am nächsten Tag geht es von Konstanz aus in den Schwarzwald durch das Steinatal bis hoch zum Schluchsee und dann über den Feldberggipfel. Bergab geht es über die Todtnauer Hütte, Notschrei, den Schauinsland bis zum zweiten Etappenort Bad Krotzingen.

Durch den wilden Teil der Südvogesen

Tags darauf überqueren die Läufer den Rhein und erklimmen unweit von Guebwiller im Elsaß den höchsten Berg der Vogesen, den Grand Ballon, und kommen an der Moselquelle vorbei. „Das ist der wilde Teil der Südvogesen“, erzählt Jürgen Frank begeistert. Da neben Vittel auch ein Ort in der Champagne Etappenorte sind, gibt es die Möglichkeit, nicht nur viel Wasser, sondern auch Champagner zu probieren. „Auch sonst gibt es entlang der Route für all jene, die gerade nicht laufen, eine Menge zu entdecken und erleben“, heißt es weiter.

In La Garenne-Colombes dürfen sich die Läuferinnen und Läufer nach der Ankunft bei einem Abendessen stärken. Am Samstagvormittag geht es zur Stadtrundfahrt nach Paris, der Nachmittag ist dort zur freien Verfügung. Abends ist in La Garenne-Colombes ein Rundgang geplant. Am Sonntag treten die Läufer den Heimweg an – fahrend, nicht laufend.

200 Kilometer länger als nach Prato

Die gesamte Strecke ist mit 840 Kilometern knapp 200 Kilometer länger als jene nach Prato. Und obwohl es nicht durchs Hochgebirge geht wie damals über die Alpen, unterscheidet sich der Frankreichlauf hinsichtlich der zu bewältigenden Höhenmeter kaum von jenem nach Italien. Brugger nennt die Zahlen: „Es geht wie nach Prato 6300 Höhenmeter rauf und 7100 runter. Nach Prato waren es 6800 Höhenmeter abwärts.“ Allein der Grand Ballon schlägt laut Jürgen Frank mit 1200 Höhenmetern zu Buche.

Keine Frage, es gibt unterschiedliche Läufer – die einen mögen es flach, die anderen bevorzugen bergiges Crosslauf-Gelände, auf dem es auch schmal und manchmal ein bisschen unwegsam zugehen kann. „Entsprechend werden die Läufer dann auch bei den Etappen eingeplant“, sagt Frank. „Damit das gut funktionieren kann, sollten sich Läufer, die neu an der Stafette teilnehmen wollen, am besten bei den Lauftreffs der verschiedenen Wangener Vereine einchecken“, rät er. Grundvoraussetzung für einen Teilnehmer ist die Fähigkeit, täglich zehn Kilometer in einer Stunde laufen zu können.

Läufer sind in Teams unterwegs

Bei den Vorbereitungen sind auch wieder die Experten vom Prato-Lauf dabei. Neben Jürgen Frank und Ralf Brugger sind es Kornelius Scheible-Osterkamp vom SV Deuchelried, Martin Gralki von LTC Wangen und Reinhold Meindl von der MTG Wangen. Kultur- und Sportamtsleiter Hermann Spang hat die Organisation vonseiten der Stadt Wangen in der Hand.

Die Läufer werden in Teams unterwegs sein. Sie bekommen im Vorfeld detaillierte Streckenpläne mit Übergabepunkten, so dass die Orientierung auch im freien Feld gut möglich sein wird. Zudem ist der Staffelstab mit GPS ausgerüstet, so dass jederzeit übers Internet verfolgt werden kann, wo sich der aktuelle Läufer befindet – auch von Zuhause aus. Anders als beim Prato-Lauf treffen sich alle Läuferinnen und Läufer abends in einer Unterkunft und übernachten dort.

OB hofft auf ein Gruppenerlebnis

Der Lauf wird von der Stadt Wangen unterstützt. Die Läufer leisten einen Unkostenbeitrag von 200 Euro für die Übernachtungen und den Aufenthalt in La Garenne-Colombes von Montag bis Sonntag.

„Ich glaube, das wird auch wieder ein tolles Gruppenerlebnis“, sagt OB Lang, der hofft, dass aus möglichst allen Lauftreffs in Wangen und Umgebung eine Abordnung und auch viele nicht organisierte Einzelläufer dabei sein werden. „Dann wären wir eben wirklich ein Wangener Team“, sagt er.


Wer Lust hat, mitzulaufen, kann sich ab jetzt beim Kultur- und Sportamt der Stadt Wangen anmelden. Alle Informationen zur Laufstafette sind auf der Homepage des SV Falken zu finden: www.sv-falken.de. Dort gibt es auch einen Link zu den Anmeldeformularen.