Weiter Unklarheiten
Mysteriöser Toter in der Wangener Argen gibt Rätsel auf
Wangen / Lesedauer: 4 min

Bernd Treffler
Wer ist der Mann, der in der Oberen Argen auf Höhe des Wangener Bleichewegs tot aufgefunden wurde? Nach dem mysteriösen Leichenfund von Montagabend ist diese Frage immer noch ungeklärt. Nun aber werden weitere Details bekannt. Doch die werfen neue Fragen auf.
„Keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung durch Dritte“
Zwei Leichenfunde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen: In einer vergleichsweise beschaulichen Stadt wie Wangen dürfte es das zumindest in jüngerer Zeit nicht gegeben sein. Dass es sich bei dem Mann, der am Dienstagabend in einem Waldgebiet nördlich der Stadt aufgefunden wurde, um den 63-jährigen, bereits öffentlich gesuchten Vermissten handelt, war schnell klar.

Völlig im Nebel ist dagegen immer noch die Identität des Toten, den Passanten am Montagabend in der Argen auf Höhe Bleicheweg sahen. „Auch die eingegangenen Hinweise aus der Bevölkerung ergaben bislang keine neuen Ermittlungsansätze“, hat die Polizei am Freitag mitgeteilt. Und dabei nun doch erste, vorläufige Ergebnisse der Obduktion bekannt gegeben. Demnach gibt es „keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung durch Dritte“.
Polizei gibt genauere Angaben zur Person
Wer der 1,80 Meter große, zwischen 30 und 50 Jahre alte Unbekannte ist, der mit einer schwarzen Jeans und darunter mit einer grün/orangenen Badehose mit Blumenmuster, einem braunen Ledergürtel mit silberner Metallschnalle, einem grau-grünen T-Shirt und schwarzen Socken bekleidet war? Dazu gibt es jedoch keine neuen Erkenntnisse.
Wohl auch deshalb hat die Polizei in ihrer jüngsten Mitteilung die Person etwas genauer beschrieben: Der Mann hatte eine schlanke Statur, auffällig rote kurze Haare sowie einen roten Fünf-Tage-Bart. Der fehlende Zahnbestand im Oberkiefer ‐ lediglich zwei Zähne und zwei Zahnstümpfe ‐ dürfte bereits zu Lebzeiten vorhanden gewesen sein. Wer Hinweise zu dem Toten geben kann, soll sich bei der Ravensburger Kriminalpolizei unter Telefon 0751/803‐4444 melden. Derweil dauern die Ermittlungen zur Identität und den Todesumständen an.
Was die näheren Umstände angeht, wird das Ganze fast schon mysteriös. Erst recht, nachdem nun neue Details bekannt sind. Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ präzisierte die Polizei am Freitag den Fundort der Leiche. Laut Sprecherin Caroline Zimmermann wurde der Mann auf Höhe des Bleichewegs, aber nach dem Argenwehr, im Fluss gefunden. Außerdem gehe man davon aus, dass der Mann bereits mehrere Tage im Wasser lag. Und: Dass er nicht an der Stelle starb, an der er gefunden wurde.
Wie gelangte der Mann zum Fundort?
Stellt sich die Frage, wie er zum Fundort gelangte. Dass er womöglich angeschwemmt wurde, scheidet dabei fast aus. Denn bis zum vergangenen Montag war der Wasserstand der Argen wegen des trockenen Spätsommerwetters so niedrig, dass kein Wasser über die obere Kante der Wehranlage kam. Wie in solchen Fällen üblich, wurde die Argen nach dem Wehr nur mit einer Mindestmenge an Wasser aus der Fischtreppe und dem kleinen Kraftwerk gespeist. Über diese beiden Wege kann aber keine Person an den Fundort angespült werden. Andere Möglichkeiten? Es darf spekuliert werden!
Und warum wird ein Verschwundener nicht vermisst?
Auch über die Frage, ob es sich bei dem Wangener Toten um eine bereits gesuchte Person handelt. Zumindest der bisherige Abgleich mit anderen Vermisstenfällen und in entsprechenden Karteien brachte laut Polizei keine Ergebnisse. Dass verschwundene Menschen ‐ wie im aktuellen Fall ‐ offensichtlich von niemand vermisst werden, kann verschiedene Gründe haben.
nennt die Polizeisprecherin eine Möglichkeit.Menschen, die wenig Kontakt zu anderen und kein oder nur ein geringes soziales Umfeld haben,
Wie beispielsweise bei Obdachlosen. Auf dieses Milieu könnte auch der oben erwähnte, fehlende Zahnbestand hinweisen.
Wie auch immer: Aktuell wirft der mysteriöse Tote in der Oberen Argen jede Menge Fragen auf. Der Obduktionsbericht samt toxikologischer Untersuchung werde in ein bis zwei Wochen vorliegen, so die Polizei. Dann dürfte zumindest die genaue Todesursache feststehen. Für die breite Öffentlichkeit ist bis dahin jedoch Rätselraten angesagt.