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Spitalkirche

Die Sanierung von Wangens Wahrzeichen wird zur Generationenaufgabe

Wangen / Lesedauer: 3 min

Ausmaß der Schäden an Pfarrkirche St. Martin sind noch unbekannt –Fördergemeinschaft hat sich gegründet
Veröffentlicht:03.04.2013, 18:40

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Erst die Spitalkirche, aktuell das Gemeindehaus und künftig Wangens Wahrzeichen, die Pfarrkirche St. Martin: Die katholische Kirchengemeinde hat jede Menge Baustellen zu bewältigen. Denn auch bei St. Martin ist klar, dass eine Sanierung ansteht. Aus diesem Grund hat sich eine Fördergemeinschaft gegründet, die Geld sammeln soll.

Bereits nach dem Ostermontagsgottesdienst anlässlich des nachgeholten Geburtstags von Kardinal Walter Kasper hatten Ministranten am Kirchenausgang Faltblätter der Gemeinschaft verteilt. Passend, denn Kasper ist ihr Schirmherr, und die Initiative hatte ihre Geburtsstunde just an jenem 13. März, als der Wangener Ehrenbürger den neuen Papst Franziskus mit wählte. „Als weißer Rauch aufstieg, haben wir uns gegründet“, erzählt Vorstandsmitglied Renate Natterer.

Eher irdisch ist das Anliegen der Fördergemeinschaft: Kapital zu sammeln, um die in den kommenden Jahren anstehende Sanierung des Gotteshauses (mit) zu finanzieren. „Das ist eine gute Sache, wenn eine Gemeinschaft sagte: Das ist unsere Sache“, so Kardinal Kasper. Es werde immer wichtiger, etwas selbst in die Hand zu nehmen, als sich „alles vom Staat bezahlen zu lassen“.

OB Michael Lang, der als Ehrenmitglied der Fördergemeinschaft die Unterstützung der weltlichen Gemeinde die Dringlichkeit des Sanierungsprojekts symbolisiert, erklärte: Es ist einfacher später an Fördergelder zu kommen, wenn die entsprechenden Stellen wissen, dass sich Bürger vorab eingesetzt haben.

Wasserflecken, Schimmel, Risse

Wie hoch der Finanzbedarf ist, steht noch nicht fest. Denn unklar ist, wie groß die Schäden an dem Gebäude sind, das seine Ursprünge im 9. Jahrhundert hat. Laut Pfarrer Michael Schuhmacher werden dies im Laufe des Jahres Fachleute feststellen. Nur soviel: An diversen Stellen im Innern finden sich Wasserflecken oder Schimmel. Der Putz platzt ab, besonders am Seitenalter über den Praßberggräbern. Auch außen werden Schäden deutlich, zum Beispiel durch zum Teil tiefe Risse im Mauerwerk, etwa an der Sakristei.

Unabhängig vom Schadensausmaß nannte Schuhmacher die Sanierung von St. Martin eine Aufgabe für Generationen. Erstens, weil sie nicht sofort, sondern binnen der nächsten „fünf bis acht Jahre“ angegangen werden soll. Zweitens, weil sie für nachfolgende Generationen Bestand haben soll.

Spitalkirche ist ein Beispiel

Bereits jetzt über den Förderverein mit der Bildung von Rücklagen zu starten, scheint wichtig, da die katholische Kirche durch die Sanierung der Spitalkirche ein gebranntes Kind ist. Ursprünglich waren dort die Kosten bei 300 000 Euro festgemacht worden, am Ende waren es 1,6 Millionen Euro. Damals kam übrigens ein großer Beitrag an privaten Spenden zusammen: 400 000 Euro.

Für Kardinal Kasper ist die neuerlich anstehende Investition in ein prominentes Wangener Gotteshaus eine Notwendigkeit: in einen „Heiligen Ort“, der baulichen Zugang zum Glauben biete und für das Stadtbild. Denn „Was wäre Wangen ohne St. Martin?“, so der Kardinal. Wohl ein ganzes Stück ärmer: „Die Pfarrkirche und das Rathaus sind die historisch bedeutendsten Gebäude der Stadt“, erklärte OB Lang.

Obwohl historisch und sanierungsbedürftig: Eine Gefahr für Gottesdienstbesucher ergebe sich durch die festgestellten baulichen Mängel nicht, versichert Schuhmacher. Allerdings deuten die Risse und Zeichen eingedrungenen Wassers darauf hin, dass das Dach in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Bewahrheitet sich dies, ist klar: Die Sanierung wird eine richtig teure Angelegenheit.

Der Vorstand der Fördergemeinschaft: Patricia Thiermann (Vorsitzende), Franz Nessensohn (stellvertretender Vorsitzender), Axel Schwelling (Schriftführer), Kirchenpflegerin Andrea Feuerstein (Schatzmeisterin), Franz Wolf, Renate Natterer und Angelika Prokop (Beisitzer) sowie Kraft Amtes die Pfarrer Andreas Schulz und Michael Schuhmacher. Das Faltblatt der Gemeinschaft liegt in der Kirche St. Martin und der Buchhandlung Natterer aus. Weitere Informationen auch unter www.katholische-kirche-wangen.de