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Wangen

„Der Wahnsinn“: Sommer, Sonne und Sport satt beim Wangener Allgäu–Cup

Wangen / Lesedauer: 5 min

Gut 200 Helfer stemmen die 69. Auflage des Handballjugendturniers. Das große Zeltlager reicht vom Stadion bis zum Gehrenberg. Auch für Abkühlung ist gesorgt.
Veröffentlicht:10.07.2023, 16:00

Von:
  • Susi Weber
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Kaum ist der 69. Allgäu–Cup beendet, schon geht es in die Planung für die 70. Auflage. 2024, sagt Turnierleiterin Julia Feistle, wird wegen der Landesgartenschau noch einmal ein Turnier „mit besonderer Herausforderung“: „Ab 2025 können wir dann aufgrund der Beschaffenheit der uns zur Verfügung stehenden Örtlichkeiten sozusagen next Level erreichen, mit all‘ den Möglichkeiten, die dann bestehen.“ Dabei war schon das Niveau 2023 nicht von schlechten Eltern. Ein Rückblick.

Glücklich über guten und friedlichen Verlauf

„Warum nur tut man sich Jahr für Jahr all‘ diesen Wahnsinn an und geht dennoch glücklich nach Hause?“ Es ist Matthias Sellschopp von der MTG Wangen, der diese Frage stellt. Gerade ist das Finale der A–Junioren und damit das 69. Allgäu–Kempa–Cup–Turnier beendet — in einer Argensporthalle, die es locker mit einer Saunalandschaft hätte aufnehmen können. Hinter den mehr als 200 Helfern liegen da schon ungezählte Einsatzstunden. Schon während der Endspiele wurde parallel auf dem Gehrenberg und im „Zeltlager Allgäu–Stadion“ aufgeräumt. Auch Feistle ist glücklich und zufrieden — über den guten und vor allem friedlichen Verlauf.

„Wir sind schon am Freitag gekommen“, erzählt Eda Ugrak aus Plochingen. Sie ist eine der rund 2200 Handballer, die in Wangen ihre Zelte aufgeschlagen haben. „Für mich ist es das erste Mal hier in Wangen“, sagt die B–Juniorin am Samstag, die eingesteht: „Mit dem Schlafen war es ein wenig schwierig.“ David Rüping vom TV Überlingen ist ebenfalls erstmals in Wangen: „Der Verein an sich war schon vergangenes Jahr hier — und unseren Mädels hat es so gut gefallen, dass sie meinten: Kommt doch auch mit.“ Gesagt, getan. 240 Teams haben sich 2023 angemeldet. Und laut Julia Feistle hätten es gut und gerne auch noch mehr sein können: „Drei Wochen vor Anmeldeschluss waren wir bereits voll — und haben immer wieder neue Anfragen erhalten.“

Jeder Schattenplatz ist besetzt

Drüben am Gehrenberg sind derweil viele „Sonnen–Allgäu–Cup–Experten“ unterwegs: Schattenspendende Kuppelzelte werden mitgebracht, Campingstühle an den elf Spielfeldern aufgestellt. Jeder noch so winzige Schattenplatz ist besetzt. Manche laufen mit einer überdimensionierten Wasserspritze durch die Gegend — und werden immer wieder aufgehalten von jenen, die sich gerne nassspritzen lassen wollen. Musik dröhnt aus der einen oder anderen Box. Und ja, so manche und mancher hat — trotz Absperrungen — ein Schlupfloch gefunden, um in die kühlende Argen zu kommen.

Bernd Wendelberger, Trainer der E–Junioren der HSG Oberkochen–Königsbronn, feuert seine einstigen Schützlinge und die jetzige D–Jugend des Vereins an. „Ich bin zum fünften Mal in Wangen und das macht unheimlich Spaß hier“, erzählt er: „Wangen ist jedes Jahr ein Highlight, da schwärmt man in der A–Jugend noch davon.“ Auch organisatorisch, sagt Wendelberger, sei „alles bestens“. Letzteres gilt auch für die Stimmung an den Spielfeldrändern: Jubel, Applaus, dann und wann auch Pfiffe, wenn man mit der Schiedsrichterentscheidung nicht ganz einverstanden ist. Und irgendjemand hat auch eine große Kuhglocke mit dabei und lässt sie bimmeln.

Gesucht für 2024: Ein neuer Standort für das Zelt

Ja, auf die Diebstähle im vergangenen Jahr in den Zelten habe man reagiert, sagt Julia Feistle: „Wir haben acht Security–Kräfte, die auf dem gesamten Gelände präsent sind.“ Zudem wurde schon im Vorfeld und beim Eintreffen der Mannschaften noch einmal darauf hingewiesen, dass Wertsachen oder Geld am besten zu Hause gelassen beziehungsweise in einer sicheren und mitgenommenen Tasche aufbewahrt werden sollen. Mit der Stadt Wangen, mit der es laut Feistle bereits ab Februar „viele lösungsführende Gespräche“ gegeben hat, habe die Zusammenarbeit bestens geklappt: „Auch ihr war es wichtig, dass das Event stattfindet.“ Dort, wo das gut 500 Quadratmeter große Festzelt in diesem Jahr seinen Platz fand, wird 2024 definitiv die Landesgartenschau sein. Feistle: „Einen neuen Standort fürs Zelt gilt es noch herauszuarbeiten. Ebenso die Wegführung vom Stadion zu den Spielstätten.“ Sie ist zuversichtlich, dass auch dies gelingen wird.

Siebenmeterturnier bereichert Allgäu–Cup

Der Freitagabend gehörte abermals dem Siebenmeterturnier, an dem sich mit 32 Teams so viele Mannschaften wie noch nie beteiligten. Gewonnen haben die Oldies aus Göppingen vor den Realschullehrern aus Wangen und den Verwandten der männlichen MTG–B-Jugend. „Das Festzelt war am Freitagabend gut voll — und das Siebenmeterturnier bereichert inzwischen den Allgäu–Cup beträchtlich, auch mit Teilnehmern außerhalb Wangens“, freut sich Feistle. Gut funktioniert habe auch der Helferpool, zu dem auch immer wieder Jüngere hinzukommen: „Die Bereitschaft zu helfen ist groß. Jeder hat Bock, sich zu engagieren.“ In acht Untergruppierungen, den Helferteams, werden Dinge selbstständig vorangetrieben und entwickelt. Feistle: „Ich bin echt begeistert, weil alles Hand in Hand und lösungsorientiert läuft.“

Matthias Sellschopp hat auch eine Antwort auf seine selbst gestellte Frage nach dem „Warum diese Arbeit bei dieser Hitze?“ gefunden. „Das hier“, sagt er mit einem Strahlen im Gesicht, „ist wie eine erweiterte Familie.“ In der lässt man sich nicht alleine und dafür ist auch keine Minute zu viel. Regionalsport


Der Förderverein der MTG-Handballjugend sucht in der Nähe des Gehrenbergs eine 30 bis 40 Quadratmeter große Lagerfläche für Tore, Theken, Werkzeuge und Allgäu-Cup-Aufbaumaterial. Dies können auch zwei voneinander getrennte Garagen sein. Wer eine Fläche bieten kann, wendet sich an [email protected].