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Nerviger Stauverursacher

Keine guten Nachrichten zum Stau-Nadelöhr B32–Bahnübergang in Wangen

Wangen / Lesedauer: 4 min

Rund zwei Jahre nach dem Start eines Verfahrens, das regulär bis zu zwei Jahre dauert, herrscht weiter Stillstand. Das sind die Gründe und der weitere Fahrplan.
Veröffentlicht:05.06.2023, 09:00

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Man hatte schon länger nichts mehr gehört in Sachen Beseitigung B32–Bahnübergang. Der Grund: Das Genehmigungsverfahren für das Wangener Mammutprojekt zieht sich abermals in die Länge.

Aktuell hängt es an einem aufwändigen Gutachten zum Lärm. Am Ziel, dass die Arbeiten im Jahr 2025 starten sollen, hält das Regierungspräsidium (RP) dennoch fest. Ein aktueller Überblick.

Um was es bei der geplanten B32–Bahnunterführung geht

Das Nadelöhr B32–Bahnübergang soll bekanntlich einer Unterführung weichen. Dafür wird die Bundesstraße ab der Einmündung Hans–Schnitzer–Weg und bis kurz vor dem Abzweig Gegenbaurstraße tiefergelegt. Es entstehen zudem drei Brückenbauwerke: Die Praßbergstraße wird verlängert und mündet schließlich auf Höhe der Karl–Hirnbein–Straße in die Zeppelinstraße.

Die nötige Bahnbrücke wird breiter und für einen möglichen zweigleisigen Ausbau ausgelegt. Das größte Bauwerk schließlich deckelt die Bundesstraße am Buchweg und soll die Fronwiesen an die Bahnhofstraße anbinden.

Auf einer Baustraße (ab der Zeppelinstraße auf Höhe Karl–Hirnbein–Straße, übers Kutter–Areal, entlang der Bahnschienen, nach einem Bogen über einen provisorischen Übergang über die Gleise und anschließend oberhalb des Wiedemann–Baus im Adler–Areal wieder auf den Buchweg) soll der Verkehr an der Baustelle vorbeifließen. Der bislang kommunizierte Zeitplan sieht einen Start der Arbeiten im Jahr 2025 vor, das RP geht von einer Gesamtbauzeit von vier Jahren aus.

Was zuletzt bei dem Mammutprojekt (nicht) passierte

Kurz zur Erinnerung: Vor rund zwei Jahren — um einiges später als ursprünglich vorgesehen — wurde der Antrag auf Einleitung eines sogenannten Planfeststellungsverfahrens beim Regierungspräsidium gestellt. Damit startete das konkrete Genehmigungsverfahren, an dessen Ende ein Planfeststellungsbeschluss steht, der faktisch Baurecht bedeutet.

Im Rahmen dieses Verfahrens gab es im Herbst 2021 im Wangener Rathaus eine öffentliche Infoveranstaltung, auf der das RP die Pläne erläuterte. Dabei gingen die Planer davon aus, dass als nächster Schritt die gesamten Planunterlagen im Frühjahr 2022 öffentlich ausgelegt werden, damit Behörden und Bürger dazu Stellung nehmen können. Das ist bis heute, ein Jahr später, immer noch nicht geschehen.

Was der Grund für die abermalige Verzögerung ist

Bestandteil der noch auszulegenden Planunterlagen für die Beseitigung des Wangener B32–Bahnübergangs ist eine schalltechnische Untersuchung zur Prognose des Baulärms, wie das RP auf eine SZ–Anfrage mitteilt. Dieses Gutachten sei „aufgrund der innerstädtischen beengten Lage, verbunden mit der vierjährigen Bauzeit, von hoher Relevanz“, habe eine „detaillierte Aufbereitung des voraussichtlichen Bauablaufs einschließlich Geräte– und Baumaschineneinsatzes“ erfordert und werde „derzeit abgeschlossen“.

Anschließend soll mit dem Gutachten unter anderem der sogenannte Bericht zur Umweltverträglichkeit ergänzt werden. „Die Fertigstellung der gesamten Unterlagen ist für Juli 2023 vorgesehen. Nach Vorlage der Unterlagen wird deren zügige Auslegung angestrebt“, heißt es von der Behörde weiter.

Bedeutet: Gut zwei Jahre nach dem Start eines Verfahrens, das regulär bis zu zwei Jahre dauert, hat die öffentliche Anhörung als zentraler Verfahrensschritt noch gar nicht begonnen. Unklar sind deshalb auch die Folgen für den weiteren zeitlichen Verlauf.

Das RP drückt es so aus: „Nach Ende der Äußerungsfrist werden möglicherweise eingegangene Einwendungen durch den Vorhabenträger bearbeitet. Der hierfür erforderliche Zeitraum lässt sich seriös abschätzen, wenn Einwendungen vorliegen.“ Heißt auch: Bis zu einem Planfeststellungsbeschluss, gegen den übrigens Klagen möglich sind, könnte es noch eine ganze Weile (länger) dauern.

Was derzeit geschieht, wie es jetzt weitergehen könnte

Laut RP laufen parallel zum aktuellen Verfahrensschritt der Planfeststellung weitere vorbereitende Arbeiten. So sei bereits die Vergabe der detaillierten Straßenplanung an ein Ingenieurbüro erfolgt. Ziel der Straßenbauverwaltung sei es zudem, nach dem „Planfeststellungsbeschluss die vorgezogenen CEF–Maßnahmen umzusetzen“.

Dabei geht es um vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen zum Natur– und Artenschutz. Beispielsweise um den Ausgleich für den Eingriff in das Naherholungsgebiet Buch, unter anderem durch die Aufwertung des Landschaftsschutzgebiets Hammerweiher.

Wann dies alles passieren kann, ist — siehe oben — aktuell unklar. Wohl auch, ob der Zeitplan überhaupt zu halten ist. Hier geht das RP immer noch davon aus, dass die notwendigen Leitungsverlegungen Anfang 2025 beginnen könnten, erst danach können die eigentlichen Arbeiten starten.

Was man auf jeden Fall weiterhin sagen kann — und so endete auch der SZ–Bericht von der Infoveranstaltung im Oktober 2021: Die Wangener brauchen für dieses Straßenbau–Jahrhundertprojekt nicht nur Geduld, sondern auch einen sehr langen Atem.